Ade?

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anbas

Mitglied
Ade?

Kann man das eigentlich noch Freundschaft nennen,
was mit uns beiden ständig schwingt?
Mir kommt es vor wie eine graue Wolke,
die stetig mehr zu Boden sinkt.

Die Leichtigkeit von gestern ging verloren,
nur manchmal blitzt sie noch mal auf.
Wir sind verfangen in Empfindlichkeiten
und Missverständnissen zuhauf.

Ich spüre wie mir meine Kräfte schwinden
bei dem Versuch, dich zu versteh'n.
Auch mag ich nicht andauernd Rücksicht nehmen
und mich nach deinen Launen dreh'n.

In Zukunft will ich meinen Weg mehr gehen,
auch, wenn das uns dann ganz entzweit.
Ich wünschte mir, du könntest mich verstehen,
doch dazu bist du nicht bereit.

Ganz gleich wohin uns uns're Wege führen,
bin dankbar für die Zeit mit dir.
Auch hinterlasse ich nur off'ne Türen,
ein Teil von uns bleibt fest in mir.
 
D

DerKleinePrinz

Gast
Guten Abend anbas,

ich kann deinem Werk hier leider nicht sehr viel abgewinnen. Es könnte sein, dass es sehr persönlich ist, aber so wirkt es auch, ich würde es mal als "nicht leserfreundlich" bezeichnen.

Das hat keine formalen Gründe, sondern inhaltliche. Die Sprache wirkt an keiner Stelle fesselnd, was bei diesem Thema aber auch schwierig ist. Am Ende war mein Gedanke, dass du das Gedicht in weit weniger Strophen hättest dichter gestalten können.

Da liegt wohl der Hase im Pfeffer, das Verdichten.

Schon die erste Zeile hat ein, aus meiner Sicht, unnützes Wort zu tragen.

Kann man das [blue]eigentlich[/blue] noch Freundschaft nennen,
Was hältst du davon dieses zu entfernen?

Es gibt noch eine Zeile, welche mich sogar richtig gestört hat beim Lesen:

In Zukunft will ich meinen Weg [blue]mehr[/blue] gehen,
Den eigenen Weg mehr gehen? Es ist jedem klar was gemeint ist, aber der Ausdruck ist hier äußerst unglücklich, dazu kommt noch, dass der Inhalt des Verses nichts weiter als eine Alltagsphrase ist, welche man in jedem schlechten Gedicht findet.

Wie oben erwähnt, sicherlich habe ich es hier mit einem sehr persönlichen Gedicht zu tun, welches aber für mich als Leser einen schlechten Eindruck hinterlässt.
Verdichtung hieße das Zauberwort, auch über eine bildreichere Sprache würde ich mich freuen.

Dennoch liebe Grüße
Der Kleine Prinz*
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Anbass,

DerKleinePrinz beschreibt es treffend: DICHTEN kommt (zumindest auch) von VERdichten.

[blue]Ist's Freundschaft noch, was mit uns schwingt,
wie grauer Dunst zu Boden sinkt?[/blue]​

Begriffe wie [blue]Empfindlichkeiten[/blue] oder [blue]Missverständnissen[/blue] sind je für sich alleine schon fast Gedichtszeilen.

Aber durch hilfreich gedachte Kritik zu besserem Ergebnis kommen ist die beste Reaktion!
 

anbas

Mitglied
Hallo Ihr beiden,

vielen Dank für die Rückmeldungen und die Auseinandersetzung mit dem Gedicht.
Ich weiß durchaus, das "dichten" auch etwas mit "verdichten" zu tun hat ;). Diese Form hier ist schon bewusst gewählt. Zum einen war es für mich ein Versuch, mal ein Gedicht mit derart vielen Silben pro Zeile zu schreiebn (OK, aus Eurer Sicht ist der Versuch in die Hose gegangen :D). Zum andern ensteht aus meiner Sicht durch das Nicht-Verdichten fast so etwas wie ein Lamentieren, ein Vor-Sich-Hin-Stöhnen.
Ich werde mir bei Zeiten aber noch mal das alles zu Gemüte führen und dabei auch Eure Anmerkungen berücksichtigen. Im Moment möchte ich es jedoch so lassen wie es ist.

Liebe Grüße

Andreas
 

MuusTri

Mitglied
Hallo anbas,

dein Gedicht ist wirklich etwas prosaisch geraten, in eine lyrische Form gezwängt.
Es hat aber auch seine interessanten Seiten, die sinkende graue Wolke zum Beispiel gefällt mir sehr gut.
Auch blitzende Leichtigkeit klingt beeindruckend.
Der Anfangssatz gefällt mir gar nicht.
Könnte man da nicht so etwas draus machen:

[blue]Als Freundschaft kann man das wohl nicht bezeichnen,
[/blue]
was [blue]jetzt noch ständig mit uns[/blue] schwingt.
Mir kommt es vor wie eine graue Wolke,
die stetig mehr zu Boden sinkt.
Wäre vom Metrum her besser, finde ich.

Dann bin ich hierüber gestolpert:

In Zukunft will ich meinen Weg mehr gehen,
auch, wenn das uns dann ganz entzweit.
Was meinst du damit? Mit dem "mehr" meine ich.

Müsste das nicht eigentlich ein betontes "mehr" sein, also:


In Zukunft will ich [blue]mehr den eig'nen Weg geh'n[/blue],

und ebenfalls müsste dann doch auch das "das" betont sein, nicht das "uns".

auch, wenn uns [blue]das [/blue]dann ganz entzweit.

Man kann übrigens auch in vielsilbigen Zeilen einiges verdichten. Aber muss man natürlich nicht.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und hab dein Gedicht nicht allzusehr misshandelt...

Schönen Gruß,

Tristan
 

anbas

Mitglied
Hallo Tristan,

ganz herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Bin gerade im Urlaub und sitze am fremden PC. Wenn ich wieder zu Hause bin werde ich mir Deine Vorschläge und Anmerkungen genauer ansehen.
Auf jeden Fall empfinde ich es nicht, dass Du irgendwas oder wen misshandelt hast ;) .

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Marie-Luise,
schön, dass Dich meine Zeile erreicht und Dir gefallen haben. Danke für die Rückmeldung.
Liebe Grüße
Andreas
 



 
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