Algarve

Aus dem Gedichtezyklus "Algarve"


Ewigkeit

Hoch über den Klippen
am Meer
sitze ich
in der heißen Sommersonne.
Ausgebreitet
unter mir
glitzert in
unendlicher Bewegung der Wellen
der Atlantik.
Das Rauschen der Wogen,
das Schreien der Möwen,
das Gebrause des Windes
ist die Sinfonie des Meeres,
so schön,
wie kein Mensch
sie komponieren kann.


Kieselsteine

Umspielt
vom türkis-blauen Ozean
zwischen rot-leuchtendem Felsgestein
liegt vor mir
die Praia do Carvalho.
Emsig heraneilende Wellen
spülen sie ans Ufer:
Kieselsteine
aus unbekannten Tiefen,
die kein Mensch je gesehen.
Kieselsteine,
so bunt und schön
wie Diamanten.
Rund,
oval,
bizarr geformt,
matt glänzend im Sonnenmeer.
Steine,
geschliffen und geformt von
den Gezeiten des Meeres,
von der Ewigkeit
für die Ewigkeit.


Abschied

Am Ufer
des Atlantik sitzend,
mein Gesicht der Sonne zugewandt,
nehme ich Abschied vom heißen Sommer
der Algarve.
Mit nicht enden wollender Kraft
rollen silbrig-weiße Wellen,
schaumgekrönt
an den Strand.
Warmer, weicher Sand
rieselt sanft über mich hin,
wärmt meinen Körper
Es gibt nur noch mich,
das Meer und diesen Augenblick.
Ein kleines Stück
Unendlichkeit.

Kieselsteine

Ich habe solche Steine gefunden in Gegenden, wo das Meer schon lange nicht mehr ist. Ewigkeit.

Sehr schöne, stimmungsvolle Gedichte.

Hallo, Jutta,hallo Bernd,

ich freue mich sehr, daß Euch meine Algarve-Gedanken gefallen. Es war nach total stressigen 8 Tagen in Portugal, als ich endlich allein war und in Cavoeira und Faro noch einige Tage verbrachte. Besonders der Strand in Faro war toll, ich suchte diese wunderschönen Steine und machte mir Gedanken über deren Entstehung. In diesen Stunden in der Sonne und dem warmen Sand entstanden diese Gedichte. Ich flog nach Hause und war irgenwie total glücklich, obwohl ich, wie gesagt, einige Tage in totaler Einsamkeit verbracht hatte.

Viele Grüße von Gisela