Allein im Weltraum

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jayow

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Allein im Weltraum​

Eine Kurzgeschichte zum Thema Golfkrieg II – Nachtragung vom Sept. 1991​

Computerlogbuch der T.S.S. Ressourcer, Captain Cem O.S.Turk, Sternzeit 2173,49:
„Nach einer langen Mission imWeltall, war ich auf dem Weg zu meinem Heimatplaneten – der Erde.
Ich freute mich, dass ich nach all’ den Jahren wieder zurückkam. Ich fragte mich die ganze Zeit immer wieder, ob sich die Erde sehr verändert hatte, ob mich meine alte Welt wiedererwartete, ob meine Eltern noch lebten…
All’ diese Fragen wurden nie beantwortet, weil ich den Funkkontakt zur Erde verloren hatte, als ich damals das Sonnensystem verließ. Meine Regierung hatte mich auf eine Mission geschickt, um die Abbaurechte von Bodenschätzen wie Erdöl, Gold, Diamant und Kohle auf verschiedenen Planeten in einem anderen Teil der Galaxis zu sichern. Diese Rohstoffe waren auf der Erde sehr selten und kostbar geworden. Geld zählte nichts mehr – nur Rohstoffe.
Als ich noch in Gedanken war, beobachtete ich auf dem Bildschirm, dass der Bordcomputer die Geschwindigkeit stark senkte.
Die Gegenschubaggregate wurden stufenweise aktiviert. Ein Ruck ging durch das Raumschiff. Mein Sicherheitsgurt spannte sich. Ich war wieder im Sonnensystem.

Ich lief zur Funkzentrale und versuchte die Erde zu erreichen. Auf dem ganzen Weg vom Planeten bis zum Jupiter konnte der Computer keinerlei Verbindung mit der Erde herstellen. Ich gab erschrocken auf den Kontakt zur Erde zu suchen, weil ich noch einige Lichtminuten zu fliegen hatte und der Mars schon auf dem Bildschirm immer größer wurde. Dieses phantastische Rot…
Der Bordcomputer leitete die dritte und kurz danach die vierte Phase des Bremsvorgangs ein.

Ich ging ins Badezimmer, rasierte mich, duschte schnell und zog einen neuen Raumanzug an. Ich ging wieder zur Brücke und wollte die Erde von dem großen Bildschirm aus betrachten, denn dieser Anblick hatte mich schon damals fasziniert, als ich die Erde verließ. Als ich die Brücke betrat, schaute ich sofort auf den Bildschirm.
Plötzlich erfüllte mich ein tiefes Entsetzen.

Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken. Mein Herz schien still zu stehen. Meine Augen waren so groß geworden, so dass sie beinahe zu platzen drohten. Das Licht auf der Brücke schien erloschen zu sein. Ich konnte mich eine Zeitlang nicht bewegen. Nach einiger Zeit riss ich mich zusammen und stoppte das Raumschiff endgültig. Ich verglich sorgfältig die Raumvektoren, aber ich konnte beim besten Willen keinen Fehler finden.

Ich näherte mich mit Angst dem Bildschirm, da ich befürchtete meine Vermutung könnte sich bestätigen. Ich betrachtete mit Schweißperlen auf der Stirn jeden Winkel des Bildschirms. Mir fielen viele kleine Brocken auf. Sollte es wirklich möglich sein…?! Nnneeeeiiiin !!!
D-DIE…DIE ERDE WAR WEG !?!

Der Bordcomputer registrierte radioaktive Strahlung und gasförmiges…Öl!!!\"

ENDE
im wahrsten Sinne
des Wortes​
 

jon

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Teammitglied
Der Text ist schlecht. Er bewegt sich stilistisch deutlich unterhalb des Durchschnitts (was noch das Beste am Text ist), ist schlecht "konstruiert" (Unwichtiges wie "Rasieren & Co" ist verhältnismäßig breit ausgewalzt / Logbucheinträge sehen anders aus) und steckt voller inhaltlich-logischer Fehler (einen "frischen Raumanzug" anziehen??? / Wieso ist die Erde explodiert? Dass es ein Krieg gewesen sein könnte, ist dem Text nicht zu entnehmen). Spielereien wie "Ende im wahrsten Sinne des Wortes" sind albern. Dass hier eine – gelinde gesagt – "ausgekaute" Plotidee hochgradig unoriginell, plakativ und lieblos runtgehaspelt wurde, ist am Ende aber das wirkliche Problem des Textes.


Tipp für Neuschreiben: Überlegen bzw recherchieren, was wirklich passieren kann (gasförmiges Öl (?) nach einer solchen Explosion? Zumal die Rohstoffe ja wohl sowieso so gut wie alle waren…). Dann versetz dich in Turk hinein, spiel es durch – so wird es womöglich "nachfühlbarer".
 
Hallo jayow,

so schlecht wie jon, finde ich deinen Text wirklich nicht. An der Grundidee habe ich nichts auszusetzen. Es ist der Albtraum eines jeden, der nach langer Reise zurückkommt, dass er eine Kathastrophe vorfindet.

Stilistisch:
Dass du in der Ich-Form schreibst finde ich okay. Du solltest aber nur wenige Sätze mich "Ich" anfangen lassen. Gilt immer noch als schlechter Stil - und wirkt auf Dauer ermüdend. Auch solltest du zwischen langen, schachteligen Sätzen und verkürzten Sätzen wechseln. Tempowechsel erhöht die Spannung.


Details:
Die Sache mit dem Duschen und Umziehen finde ich okay. Wer Jahre unterwegs war, will nicht wie ein Gammler nach Hause kommen.
Der abgebrochene Funkkontakt sollte den Astronauten veranlassen, sich bei den von ihm besuchten Planeten umzuhören. Ausweichende Antworten könnten ihn misstrauisch oder besorgt werden - und Schlimmes ahnen lassen.


Explosion:
Wenn ich dich richtig verstehe, ist die Erde durch eine immense Kathastrophe explodiert. Es ist fraglich, ob eine Reihe von Atomexplosionen oder Vulkanausbrüchen dazu in der Lage wären. Die Oberfläche wäre dann zwar total verwüstet, aber die Erde als solche würde immer noch als Kugel durchs All sausen. Am wahrscheinlichsten wäre eine Kollision mit einem sehr großen Asteroiden. In einem solchen Falle würden zahllose Trümmer im Gebiet der früheren Erdumlaufbahn durchs All fliegen, ähnlich wie der Asteroidengürtel hinter dem Mars.

Schluss:
Für deinen Astronauten bliebe zum unguten Schluss die Möglichkeit, umzukehren und auf einem der von ihm besuchten Planeten ein neues Leben anzufangen.

Hoffentlich konnte ich dir ein wenig helfen.

Grüße
Marlene
 

endlich

Mitglied
Hallo jayow,

ganz so krass wie Jon hätt ich es jetzt nicht gesehen, die Idee an sich ist zwar nicht neu, aber ich glaube, sie beschäftigt die Menschen immer wieder.

Was fehlt, ist das Plastische, dein Prot hat irgendwie keinen erkennbaren Charakter, er wird nicht lebendig.
Kannst du ihn dir vorstellen, wie einen guten Freund oder so, mit all seinen Eigenschaften? Wenn du das kannst und es subtil in die Geschichte integrierst, dann klappts.

Was mich am meisten gestört hat, waren beiden Absätze nach "Plötzlich erfüllte mich ein tiefes Entsetzen". Die könnte man m.E. komplett streichen.
Du versuchst Spannung aufzubauen, wo schon längst keine mehr ist (bis dahin hat man schon lange gemerkt, dass das mit der Rückkehr nichts wird).
Statt dessen: Was ist ihr denn nun genau passiert, der Erde???

Das gasförmige Öl, naja ... ich denke, der Anteil der Gesamtmasse der Erde, der aus Öl besteht, ist zu vernachlässigen. Und im Weltraum ist es zu kalt für gasförmiges Öl, wie wär's mit gefrorenem? ;-) Davon abgesehen würde Öl bei einer Explosion, wie sie vielleicht durch einen Krieg denkbar wäre, wahrscheinlich verbrennen. Die Erde dagegen würde sicher nicht gleich in Stücke fliegen.
Nee, auch wenn's wegen der Grundidee, die man aus deiner Überschrift schließen kann, nachvollziehbar ist, die Idee mit dem Öl trägt nicht richtig.

Ja, und das Computerlogbuch passt nicht zum Stil, lass es doch einfach weg (siehe Jon).


Viele Grüße
endlich
 

jayow

Mitglied
Hi Leute,
ich möchte mich erst einmal recht herzlich bei Euch bedanken, weil Ihr Euch Mühe gemacht habt meine Geschichte zu lesen und sie dann zu kommentieren.

Ich möchte nicht über misslungene Details diskutieren, sondern nehme die Kritik an und werde bei meinen künftigen Arbeiten diese zur Verbesserung meines Stils zu Rate ziehen.

Allgemein wollte ich sagen, dass ich mit der Geschichte die Absicht hatte die Sinnlosigkeit von Krieg und deren grausame Folgen darzustellen. Dass die Erde in der Geschichte explodiert ist und das dessen Ursache ein Krieg wegen Erdöl war, wollte ich mit dem "gasförmigen Öl" zur Geltung bringen. Dies erwähne ich nur, weil sich viele daran stoßen.

Letztendlich danke ich Euch nocheinmal und verbleibe
mit herzlichen Grüßen

Jayow

P.S.: Kritik ist ein Weg zur Perfektion
 



 
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