Alles gut, wenn Ende gut?

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Paulinsche

Mitglied
Alles gut, wenn Ende gut?

Eine glückliche Familie sitzt am Küchentisch. Der Vater strahlt. Die Mutter, die den Sonntagsbraten hineinbringt, küsst ihn zärtlich auf die Wange. Das Mädel gluckst hinter hervorgehaltener Hand. Der Bube streicht sich eine Strähne seines Seitenscheitels von der Stirn. Mutter, das Essen riecht gut! Die Mutter errötet und lächelt. Stolz stellt sie den Braten auf den Tisch. Alle fassen sich bei den Händen. Lieber Herr sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast. Amen. Guten Appetit. Weib, das Essen schmeckt wunderbar! Oh, Mutter, du bist eine wahre Gourmetköchin! Erneut errötet die Mutter und genießt schweigend. Die Familie genießt auch. Das Essen. Lasst uns einen Spaziergang machen. Das Wetter ist schön. Au fein!

Ende der Fernsehwerbung.

Stumm sitzt die Familie auf dem Sofa. Der Vater isst eine Tütensuppe. Die Mutter ist zu dick. Das Mädel raucht eine Zigarette. Der Bube verschlingt eine Pizza aus dem Karton. Alle starren auf den Fernseher. Alte, hol ein Bier! Halt die Fresse.

Boom!

Bombe explodiert.

Auch Ende des realen Lebens.
 

Rainer

Mitglied
hallo paulinschen,

erst einmal: willkommen auf der lupe.

zum text: deine idee und ihre umsetzung finde ich, bis auf einige schwachstellen, sehr gut. obwohl du uns in deinem profil nichts verrätst, tippe ich mal darauf, dass du noch jung bist. deshalb glaube ich auch, dass du hier viel lernen kannst, das zeug dazu scheinst du mir zu haben.
was mir nicht so gefällt, beginnt mit dem zweiten abschnitt. der übergang ist noch klasse, im text selbst sprichst du mir zu viele klischees DIREKT an. etwas weniger deutlich würde die spannung erhöhen. außerdem solltest du versuchen, das reale leben in einer ähnlichen länge wie im ersten abschnitt zu beschreiben
.
Boom - das ist comic-sprache. entweder Bumm, oder du lässt es ganz weg, dann kommt auch die pointe stärker.

das wort "auch" im letzten satz nimmt ebenfalls viel druck aus der sache, ich schlage dir vor, es ebenfalls zu streichen.

außerdem finde ich, dass noch eine winzig kleine erklärung zum wie und warum und überhaupt der bombe selbst fehlt. aber das ist nicht soo wichtig, möglicherweise stört es andere überhaupt nicht.

so, nun habe ich aber genug gemeckert:).

also ran an den stift,
grüße

rainer
 

Paulinsche

Mitglied
Danke

Vielen Dank für die Kritik!
Ich bin tatsächlich noch sehr jung (22), aber die Geschichte ist schon älter.
Es ist spannend auch mal andere Meinungen über die selbstgeschriebenen Werke zu hören, als immer nur die der Freunde und Verwandten, die natürlich alles toll finden, was man schreibt.
Ich hoffe also auf mehr konstruktive Kritik (aber das ist sie ja meistens in diesem Forum).
 



 
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