Alternative (gelöscht)

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MarenS

Mitglied
Der Ring, die helle Narbe...
und schmerzhaft quetsch ich ihn zurück.

Viel gesagt ohne zuviel gesagt zu haben.

Das gefällt mir! Fein!

Grüße von Maren
 
H

Heidrun D.

Gast
Mmh.

Weitgehend ist es dir m. E. gelungen, den Zwiespalt des Eheflüchtlings, sein Sehnen und den Aufdotz in der Realität zu schildern.

Allerdings dünkt mich S5 vollständig überflüssig, ja geradezu störend. Sie ist so überdeutlich und darum unerotisch.

Nun ist Erotik mit Sicherheit nicht das Ziel dieses Textes - gleichwohl würde ich meinen Einwand überdenken. - Schon vor S5 ist alles gesagt. -

Um einen Übergang zu erzielen, könntest du die letzte Strophe absetzen:

Der eine Ring,
graviert und glatt von langen Jahren,
drückt,
mit lauem Blick
verfolge ich,
wie sich die schmale Kante
in das Tischtuch presst
und schau schnell weg.

Und meine Hände kneten
frisches Fleisch, geschmeidig zart
das Fett so weich,
es quillt mir durch die Finger,
wie [strike]die[/strike] Zeit mit dir. oder: wie all die Zeit mit dir

Zart und hell,
die Narbe,
wo der Ring
sonst sitzt -

und heftig forme ich
die sanfte Rundung nach;
die Kälte treibt mich an,
ein Blinzeln,
wenn der Schweiß
mir droht, die Augen zu verbrennen
und rote Spuren
zu den anderen gelangen.


Abruptes Ende,
Händewaschen,
dann
kommt der Ring
und schmerzhaft quetsch ich ihn
zurück.
Was meinst du?

Winkende Grüße
Heidrun
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
:)

Strophe 5 ist ganz wichtig. Hab sie extra reingeschoben, um den Akt zu betonen. Der Ring kann ja erst nach dem "Fertig!" wieder auf den Finger. Die gesamte Handlung muss durchgezogen werden. Der Schweiß und die Kälte sollen ja nicht als Ergebnis haften bleiben.

Nun ist Erotik mit Sicherheit nicht das Ziel dieses Textes
ja!

Vielen Dank fürs Lesen und Mitgehen.
 
Hallo lapismont,
ein Gedicht mit einem gelungenen Spannungsbogen über ein biederes und untreues Lyr-Ich. Eine verdichtete Geschichte, wie sie heutzutage in fast jedem Film vorkommt und in nahezu allen Romanen zu lesen ist. Gerade deswegen gefällt mir diese Verdichtung besonders und würde mir (wie offenbar auch Heidrun) ohne die 5. Strophe noch mehr gefallen.
Herzlichen Gruß
Karl
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ach Flämmchen,

bestimmt ist die Idee Deinem regen geist entsprungen! Ich hatte ja eigentlich mehr Splatter im Sinn, aber was mir dabei immer einfällt, ist der Ehering, der irgendwie anklagend zusieht.

Und lieber Karl,

das Weglassen der eigentlichen Tat die auch Schöpfung ist, ich weiß nicht. Würde es nicht den Eindruck hinterlassen, dass das alles nur Zwang und nicht auch Vergnügen ist?

cu
lap
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo lap!

Auch für mich ist die Erotik nicht die Hauptaussage des Textes. Vielmehr ist es die schuldbewusste und schmerzhafte Erinnerung an eine Ehe.
Gelungen, gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 

Hannah Rieth

Mitglied
Hallo Lap,

der Rhythmus ist's, der mich mal wieder treibt. Habe auch noch ein paar Anregungen ... Vielleicht ist ja was für Dich dabei.

Alternative

Der eine Ring,
graviert und glatt von langen Jahren, [blue]so schön[/blue]
[red]er [/red]drückt,
mit lauem Blick
verfolge ich,
wie sich die schmale Kante
[red]"tataa" ins [/red]Tischtuch presst [blue]Weiß noch keinen guten Begriff. ;-)[/blue]
und schau[red]e [/red][red][strike]schnell[/strike][/red] weg.

Und meine Hände kneten [blue]Das Doppel-Und empfinde ich als störend. Was hältst Du von:[/blue] [red]Die Hände kneten ...[/red]
frisches Fleisch, geschmeidig zart
das Fett so weich,
es quillt mir durch die Finger, [red]dass es mir durch die Finger quillt/läuft[/red]
wie die Zeit mit dir.[red] wie uns're Zeit
[/red]

[red]So zart[/red] und hell,
die Narbe,
wo der Ring
sonst sitzt - [blue]gefällt mir gut[/blue]

und heftig forme ich
die sanfte Rundung nach;
die Kälte treibt mich an,
ein Blinzeln,
wenn der Schweiß
mir droht, die Augen zu verbrennen
und rote Spuren
zu den anderen gelangen.

Stoßen, drehen,
auf und ab,
vergessen,
eingefrorn in
heftiger Erwartung,
einmal noch,
ein Streicheln fehlt zur Perfektion,
ja! [blue]Da schließe ich mich den anderen an: Ich würde die Strophe auch streichen. Passt nicht, klingt nicht, brauchst Du nicht. ;-) Ich meine, wer bis jetzt nicht mitbekommen hat, dass die beiden Karten spielen, versteht es eh nicht mehr. [/blue]

Abruptes Ende,
Händewaschen,
dann
kommt der Ring
und schmerzhaft quetsch ich ihn
zurück. [blue]Hier würde ich noch mal ranspringen. Auf mich wirkt es ein bisschen, als hättest Du die Lust verloren. [/blue]

Nur meine Meinung.

Liebe Grüße von

Hannah
 
H

Heidrun D.

Gast
Wieso denn Karten spielen, Hannah?

Wenn was passt, sind es die Bouletten *grins. - Da bekäme ich auch endlich die Erklärung für das "schöne" weiche Fett, was mich stets ein wenig stutzen ließ. Denn gemeinhin schätzt man an der Damenwelt doch festes Fleisch, nicht wahr?

Bouletten sind perfekt! Da schmiegt sich der abgenommene Ring, das Händewaschen und - die vielfach getadelte "Pornostrophe" :), die gleichsam zum Highlight des Textes mutierte.

Falls es wirklich um das Formen von Frikadellen geht (ein letzter Streichler :D), dann gebührt dir allein für die Idee ne feiste 9, lap, und ein Sonderpreis für den "verkannten Komiker!"

Begeisterte Grüße
Heidrun

Und unsere ganzen blöden Kommentare ... Ich werd` nicht mehr! :p
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ja, liebe Hanna,

das mit dem Rhythmus ist Elfenwerk!
Du hast da einige Verbesserungen vorgeschlagen, die ich bedenken werde.
Natürlich muss das alles noch zur Schreibaufgabe Hackepeter passen, der implizite ehebruch soll ja nur mitschwingen.

Danke Dir!
cu
lap
 

atoun

Mitglied
Hallo Lap,

ein sehr gutes Gedicht.
Jedoch möchte ich mich gern dem Vorschlag von Heidrun anschließen.
Schon beim Lesen kam mir S5 sehr hakelig vor und nicht passend. Den Akt an sich sehe ich auch als überflüssig. Es ist wichtig für dieses Gedicht, dass im Hinterkopf mitspielt, er wurde vollzogen. Dafür reichen die paar Zeilen, in denen er angedeutet wird.
Meinem Empfinden nach ist das Gedicht mit S5 überladen und nimmt ihm Pep.
Weil der Leser in eine Richtung gelenkt wird, die nicht das Hauptthema darstellt.

Was ich witzig finde, ist, dass fast nur Frauen in diesem Thread das auch so empfinden. ;)

grüße
atoun
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
So, hab dran rumgefeilt und einiges von Hannah übernommen. Die fünfte Strophe überlebte als gekürztes Anhängsel - das Streicheln will ich mit drinhaben, es gehört unbedingt dazu.
:D

Dankeschön für alle Hinweise und Kritiken!
 
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