Am Abend

4,00 Stern(e) 8 Bewertungen

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Herbert,
das sind schöne Zeilen.
Sie klingen wie gereimt. Sind es aber nicht

"Der Stromesruhe zugewandt"
ist mein Favorit

Die Stromesruhe ist ein gewaltiges und dennoch stilles Bild

Es ist schön wie du mit diesem Wort Bewegung und Stillstand
verknüpfst.

Ein wirklich gelungenes romantisches Stück
Ralf
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Ralf,

über Deine lobenden Worte habe ich mich sehr gefreut.

Dies "wie gereimt" und die "stille" Stimmung werden durch das Metrum bedingt, das durchgängig, aber doch nicht aufdringlich daherkommt, denke ich.

Dass Dir die Stromesruhe so gut gefällt, beruhigt mich, weil dieses Wort bei anderen Lesern nicht immer auf Gegenliebe stieß.

lG

Herbert
 

revilo

Mitglied
Hallo Herbert, ich kann mich Ralf´s Lob nicht so recht anschließen.
Die erste Strophe halte ich für total verunglückt.
Die Luft bewegt ganz ohne Laut das letzte Blatt am Baum.Die Nebel stehn auf Uferhöhn im samtig trüben Licht. Das klingt wie ein Abfallprodukt eines nicht gelungenen Reimversuchs. Die zweite Strophe ist wirklich schön. LG revilo
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Oliver,

schade, dass Dich die Stimmung dieses Gedichts nicht so recht anspricht.

Ausnahmsweise kann ich mich für die Option der Verkürzung, die oft gut und berechtigt ist, in diesem Falle gar nicht erwärmen.

Die zweite Strophe allein reicht nicht aus, um die Stimmung zu erzeugen, die ich ausdrücken will.

Danke für den Kommentar

Herbert
 

revilo

Mitglied
Hallo Herbert..........es geht hier nicht um das Verkürzen.........ich meine, daß die erste Strophe zu " technisiert " ist...........zu sehr auf Ergebnis geschrieben..........zu sehr metrisch............LG revilo
 

Rhea_Gift

Mitglied
Gefällt auch mir sehr gut - ein tolles, ruhiges Novemberbild, das auch leicht erschauern lässt - das letzte Blatt, das treibende Boot unter stillen Himmeln...(muss da an ne Totenfähre denken...)

LG, Rhea
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Herbert,

gern schließe ich mich Ralf, Mary und Rhea an.

Ich finde das Gedicht sehr gelungen, obwohl es im traditionalistischen, romantischen Stil geschrieben ist, aber eben doch nicht ganz - weil nämlich ungereimt.

Durch diesen Bruch gelingt der Trick, ein Stimmungsbild zu erzeugen, das gleichwohl modern wirkt.

Juut jemacht!
Heidrun
 

HerbertH

Mitglied
Ihr Lieben alle,

dass mein kleines Gedicht soviel Zustimmung und positive Wertungen findet, freut mich natürlich sehr :)

Es ist ziemlich traditionalistisch, lehnt es sich doch ganz ganz lose an ein Gedicht aus dem alten China an, von dem ich eine Übersetzung fand (auch ungereimt übrigens).

Ihr habt mir jetzt einen beschwingten Nachhauseweg geschenkt ;)

lG

Herbert
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gedankenspiele:

Der Wind bewegt ganz ohne Laut
das letzte Blatt am Baum.
Die Nebel ruhen überm Fluss,
in samtig trübem Licht.

Der Stromesruhe zugewandt
saß ich den ganzen Tag.
Ein Boot nur glitt im Wasser hin,
der Himmel wachte still.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Otto,

das ist ein sehr schöner Vorschlag, vom Bild her, und auch sprachlich. Die etwas unschönen Verkürzungen "stehn" und "Uferhöhn" meiner Version werden vermieden, wenn auch auf Kosten einer Verkürzung "überm". Allerdings ist das Bild etwas anders, weil die Nebel direkt über dem Fluss, nicht über den Höhen am Ufer stehen.

Ich überschlafe noch einmal, ob ich diesen Vorschlag übernehmen kann.

Vielen Dank für die Beschäftigung mit meinem Gedicht.

lG

Herbert
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Kann ich gut verstehen. War ja auch nur ein Gedankenspiel, eben weil ich deinen Bildern gut folgen kann. Allein ein Wort noch:
Lass aus der Luft Wind werden...vom Nachzeichnen deiner Bilder her, ist es einfach angebrachter.

Gruß und schönen Abend noch

Otto
 

HerbertH

Mitglied
Ein Hauch bewegt ganz ohne Laut
das letzte Blatt am Baum.
Die Nebel stehn auf Uferhöhn
in samtig trübem Licht.

Der Stromesruhe zugewandt
saß ich den ganzen Tag.
Ein Boot nur glitt im Wasser hin,
der Himmel wachte still.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Otto,

ich habe statt Luft und Wind einen Hauch gewählt, auch wenn es dadurch fast "zu romantisch" wird. Die Uferhöhen habe ich belassen.

lG

Herbert
 
B

Beba

Gast
Dieses Gedicht habe ich bislang völlig übersehen. Ja, wie Ralph schon sagte, wirkt es beinahe wie ein gereimtes Gedicht, eben wegen der Metrik. Und das bekommt ihm.
Dass du hier ein wenig chinesisch wirst, habe ich beim Lesen sofort bemerkt. Vielleicht rührt daher meine Begeisterung.

Eine tolle Szene, die du da malst. Einzig die erste Zeile
Ein Hauch bewegt ganz ohne Laut
will mir nicht gefallen, und zwar das "ganz ohne Laut". Es ist zu umständlich, nicht sehr lyrisch und eigentlich steckt im Hauch das Lautlose drin. Da denke ich an revilos Kritik und nicke zustimmend (wenn er auch die erste Version ansprach). Aber ansonsten: sehr schön! ;)

Danke, dass ich hier wieder mal etwas aus dieser Ecke lesen durfte. Da fühle ich mich zuhause. ;)


LG
BeBa
 



 
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