Am Zoll

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guelle

Mitglied
Am Zoll

Kariertes Landschaftsfeld
Mit grauem Wolkenkleid behangen
Durcheile ich
Vom kalten Grün zum warmen Blau
Phantasiegebilde von Menschen zementiert
Bläst gelben Rauch zum Abschied hinterher
Bunt schreit der grelle Wandbehang der Stadt
Die Augen... so müde
Von allem

Urplötzlich ... stolpernd
Finde ich mich wieder
Hitzetaumelnd
Auf ausgebleichtem Kräuterkissen
Das Karussell, auf dem ich eben saß
Von dessen Lärm mein Ohr noch dröhnt
Entfernt sich scheppernd heimwärts

Stille gähnt
Blütenblätter winken leise
Gestrandet ist das Schiff der Hektik
Zerschellt auf ockerfarbenen Fliesen

"Haben sie etwas zu Verzollen?",
fragt der Zollbeamte.
"Nein", antwortete ich traumesweit.
"Was haben sie in ihrem Gepäck?"
"Nur mein altes Leben."
"Tut mir leid ", erwidert er väterlich,
"das dürfen sie nicht einführen!"

Noch lange höre ich den Koffer weinen
 

Ohrenschützer

Mitglied
"taumelnd" bitte nur mit einem m. Den Titel würde ich vielleicht noch ändern auf zB "Die Reise", denn eigentlich geht's um die; der Zoll ist für mich nur Umfeld des Schlusses. Ansonsten: Sehr schöne Bilder, stimmig, poetisch, treffsicher, gelungen. *applaus*

Der Ohrenschützer freut sich und grüßt!
 



 
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