Anders

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Valentine

Mitglied
Anders

Ich dachte,
wir sind befreundet,
haben schon so viel
gemeinsam erlebt,
uns auseinander gebogen
und
wieder zusammengerauft.
Doch irgendetwas
ist plötzlich (?) anders –
ich?
Du?
Ich weiß es nicht,
ich wüsste es gerne.
Wenn es dir auch auffällt,
und du weißt,
was es ist,
vielleicht
sagst du es mir?
Vielleicht
kann ich
etwas damit anfangen –
und vielleicht
kann ich
dann auch wieder
etwas mit dir anfangen.
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Valentine,

Zum Inhalt:
Menschen verändern sich, und mit diesen Veränderungen müssen auch Freundschaften und andere Beziehungen neu positioniert werden, wenn sie lebendig und authentisch bleiben sollen.
Manche Veränderungen sind schleichend, manche kumulieren zu größeren schmerzhaften Einschnitte. Die Ratlosigkeit und die Suche nach Erklärungen hast Du in Deinem Beispiel sehr anschaulich und einfühlsam beschrieben.
Leider gibt es nirgendwo im Leben eine letzte Sicherheit dafür, dass Entwicklungen in eine bestimmte gewünschte Richtung gehen. Ich denke, man kann sich viel Leid ersparen, wenn man rechtzeitig lernt, solche "Grundgesetze" des Lebens zu akzeptieren. Je selbstverständlicher man damit umgeht, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine neue Basis bzw. neue Anknüpfungspunkte gefunden werden. Der Preis dafür ist manchmal, dass man alte Erwartungen über Board werfen muss. Besonders wichtig ist meiner Erfahrung nach, dass man sich bei all dem selbst treu bleibt und nicht aus (Verlust)Angst nur re-agiert, denn sonst ist das nächste Ungleichgewicht vorprogrammiert.

Zur Form:
Zeilenumbrüche allein machen meiner Ansicht nach aus einem Monolog noch keine Lyrik. Ich würde diesen Text eher der Prosa zuordnen. Aber das ist vermutlich Ansichtssache.

Wie auch immer, Dein Text bringt ein interessantes Thema zur Sprache.

Schöne Grüße, NDK
 
S

Saurau

Gast
ich würde den text auch nicht unbedingt als gedicht bezeichnen. dazu ist er mir zu wenig verdichtet und zu ausformuliert.

der schluss spottet dem anfang. "Ich dachte, wir sind befreundet" und "vielleicht kann ich dann auch wieder etwas mit dir anfangen".
vielleicht liegt in dieser einstellung der hund für das scheitern der freundschaft begraben.

lg daniel
 

Valentine

Mitglied
Hallo NDK, Hallo Saurau,

vielen Dank für eure Anmerkungen!

Also, ich finde den Text eher "gedichtig" als prosaisch, aber das ist wahrscheinlich wirklich Geschmackssache. Unter "Kurzprosa" würd ich ihn auf jeden Fall aber nicht einordnen.

NDK:

Der Preis dafür ist manchmal, dass man alte Erwartungen über Board werfen muss. Besonders wichtig ist meiner Erfahrung nach, dass man sich bei all dem selbst treu bleibt und nicht aus (Verlust)Angst nur re-agiert, denn sonst ist das nächste Ungleichgewicht vorprogrammiert.

Sehr schön geschrieben und ausgedrückt! Mittlerweile ist die Freundschaft auch beendet, weil wir beide irgendwann eingesehen haben, dass es nur noch ein krampfhaftes Aufrechterhalten war. Ich denke, uns beiden geht es besser damit, obwohl es nicht ganz so leicht war, das zu kapieren - lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende ... ;o

Gruß
Valentine.
 



 
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