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vague

Mitglied
Ich möchte stehen lassen, denn nichts mehr kann dem hinzu gefügt werden. Ich möchte nicht verändern. Doch möchte ich „antworten“ – in meiner Art, auf meine Weise. Und die Worte ich und mein... sie sind einer der Grundsteine für den Wunsch, der zum Drang wurde, dies hier zu schreiben.
Tanz und Technik – dies ruft Erinnerungen hervor; in mir entstehen Bilder. Bilder eines Tanzes – mit ungelenken Schritten, dennoch fest und nie wirklich unsicher. Tanz ist ein Spiel; die Technik die Beherrschung des Spiels. Ich beherrsche weder die Technik noch das Spiel, scheint mir.
Gefühl und Rhythmus – Jahreszeiten haben ihn. Selten weichen sie ab – wenn ja, dann gibt es Gründe dafür. Weichen Menschen vom Rhythmus ab, sind sie unfähig. Weichen Menschen vom Gefühl ab, sind sie kalt. Sagt man...
Vielleicht genau deswegen streben Menschen nach Perfektion – nicht der Beherrschung willen, sondern ihrer Scham unterworfen, die da zugegen ist. Die da immer zu spüren ist, entspricht man nicht der Norm. Scham steht über Kälte. Scham steht über Unfähigkeiten. Weiß ich...
Wie empfindest du? Wie empfindest du was? Was empfindest du, wenn es darum geht, zu unterscheiden? Was bringt dich dazu, Dinge zu empfinden, andere Dinge womöglich aber nicht? Empfinden tust du, tu ich, ja, alle empfinden. Ja, nur unterschiedlich. Ist das schlimm? Ich weiß es nicht – es ist seltsam, manchmal – es läßt fremd werden, es läßt Grenzen zeigen, sprengen, es läßt Unsicherheiten aufkommen und im Gegenzug sicher werden und und und. Das ist seltsam, merkwürdig, doch vollkommen „normal“. Sagt man...
Kämpfe und Schlachten – ein heikles Thema. Blicke ich mich um, dann sehe ich tagtäglich Kämpfe, die zu Kriegen werden. In der Wohnung nebenan, auf den Straßen, auf der Arbeit. Die Menschen klagen um Zeit – Zeit zum Kämpfen allerdings finden sie immer. Streitereien, ein Nichtzuhören usw. ... Wird es einem zuviel, dann geht er. Oder er fängt eine Schlacht an – weil er nicht nachgeben möchte. Herr Bush ist so ein Beispiel – und die ganze Welt schaut zu. Und jeder weiß es. Es wird nach außen getragen.
Kämpfe zwischen zwei Menschen, die nicht der Weltpolitik, sondern ihren eigenen Gesetzen, ihrem eigenen Staate unterliegen, Kämpfe dieser Menschen sieht man nicht oft. Was man sieht, ist womöglich nur eine Seite. Die zweite ahnt man, oder glaubt man, oder erkennt man nicht... Selbst der andere, um den es geht, sieht oft die eigene Seite – die andere wird zur fremden und bleibt dabei. Die Sicht darauf ist unklar; verschiedene Gründe tauchen auf, ja – aber das braucht Zeit, um erkannt zu werden.
Wie setzt man Grenzen? Wann setzt man Grenzen? Wie bewußt setzt man Grenzen, oder meint, sie gesetzt zu haben, derweil man aber überhaupt nicht erkennt, daß sie nicht gesetzt wurden? Vielleicht nur gedacht, vielleicht gar nicht bemerkt? Und wie oft setzt man unbemerkt Grenzen? Wichtig ist, daß andere erkennen, wo sich Grenzen befinden. Das ist schwer, erst recht, wenn man sich in einem Kampf befindet.
Hast du Grenzen erkannt und dich gegen sie gewehrt? Bist du dadurch erst an Grenzen gestoßen? Und wie ist es bei mir? Ich komme da kaum zu einem Ergebnis – die Selbstreflektion geht langsam nur voran – zuviel, was mich ablenkt. Nehme ich Grenzen an? Ja, ich denke schon. Wehre ich mich gegen Grenzen, seien es die eigenen auferlegten oder die von anderen aufgezeigten? Ja, ich denke schon. Wo fängt also der Unterschied an? Das ist diese Unklarheit...
Formen des Lebens. Wenn Empfinden eine Form ist, dann ist es auch das Denken. Wenn beides keine Formen des Lebens sind, dann lebe ich formlos. Dann bin ich nur Hülle, die da ist. Die ihre Aufgabe hat. Die ihre Aufgabe erfüllt. Bist du das? Ich nicht. Und warum nicht? Eben aufgrund mancher Entwicklungen, aufgrund von Grenzen, die immer wieder aufgezeigt werden – durch mich, durch dich, durch andere... Der Raum an sich braucht keine Begrenzung; das würde stören, sicher ist das. Doch ich brauche Begrenzungen, um de Raum erweitern, verändern, formen zu können. Um über sie hinweg zu gehen.... ja, manchmal auch das. Froh bin ich dann, wenn ich es geschafft habe. Wenn ich es schaffe, meine mir eigenen Grenzen zu ermitteln, zu leben und sie zu verändern. Andere will ich in erster Linie akzeptieren. Nur so kann ich mich entwickeln; wenn ich einen „Nutzen“ daraus ziehe.
Wozu Türen? Der Versuch einer Antwort: um nicht alles sehen zu können; um aufmachen zu können; um zumachen zu können; um verbinden zu können; um Raum zu haben; um Ruhe zu haben; um anklopfen zu können; um leise sein zu können... es fallen mir wohl noch tausend Sachen ein – ich belasse es hiermit. Antworten gibt es eigentlich genug. Fragt sich nur, ob das beruhigt...?
Alles, was nicht ausgesprochen wird, ist empfindsam. Alles, was ausgesprochen wird, wird meistens auch empfunden. Ob Grenzen nach außen hin sichtbar sind, liegt somit nur im Empfinden derer, um die es geht. Ich möchte dieses Empfinden nie missen, sollte ich es haben. Ich meine, daß ich es habe. Und ich meine, daß ich nicht die einzige damit bin.

<<<vague, 08.02.03
der Versuch einer Abhandlung über den Text eines "Freundes"
... zu gern würde ich den anderen Text dazu setzen, doch weiß ich nicht, ob das "urheberrechtlich" okay wäre - so denn, hier dann nur der eine Teil dieses "Dialogs"...
 

noel

Mitglied
Dein Gedankengang, nebst den -Sprüngen gefällt mir. Obwohl gefallen hier nicht das rechte Wort ist. Vieles hast du hier hereingepackt, fest verschnürrt, mit Fragezeichen versehen und doch zeichnet sich klar (für mich) was du sagen willst
Wenn Empfinden eine Form ist, dann ist es auch das Denken. Wenn beides keine Formen des Lebens sind, dann lebe ich formlos. Dann bin ich nur Hülle, die da ist. Die ihre Aufgabe hat. Die ihre Aufgabe erfüllt.
Ein Zitat als grobes Fazit, aber sicherlich zu selektiv gelesen, befühlt und als wahr empfunden. Solltest deinen Freund bitten, den ursprünglichen Text hier zu posten.
Liebe Grüße Noel
 

vague

Mitglied
...

Hallo Noel - wow.... also, ersteinmal lieben Dank für Deinen Kommentar - damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Bin ja nun erst seit ein paar Tagen hier... also, vielen Dank dafür!

Die Sprünge, welche Du ansprichst, sind tatsächlich nicht ganz nachvollziehbar und ergeben sich aufgrund des anderen Textes. Ich antworte fast schon stichpunktartig auf Begriffe, die der andere aufwarf; nun kennst Du den anderen Text aber leider nicht, und so bleibt dies als Folge unabänderlich.
Was die Veröffentlichung des anderen Textes betrifft - ich werde ihn hier herein stellen, sobald ich die Gelegenheit habe, wieder einen Kontakt zu eben dieser Person herzustellen (jaja, manches ist doch reichlich kompliziert ;-) ) ...
Auch weiß ich, daß die Dinge, die in meinem Text angesprochen werden, zu seitenlangen Abhandlungen gedeihen könnten; evtl. wird in dieser Richtung auch etwas folgen, je nachdem, wie ich mich traue und wieviel Zeit vorhanden ist. Noch habe ich leider eben auch Schwierigkeiten, meine Gedanken, wie es die Philosophie betrifft, in Worte kleiden zu können - zu konfus und detailiert wuseln sie im Kopfe herum... Du kennst das vielleicht? Und der Mut kommt erst zaghaft.... und bevor ich hier wieder anfange, genau darüber nachzudenken *hmpf... schreibe ich einfach mal: bis später :) und danke!
einen lieben Gruß...
 



 
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