Apfelbäumchen

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bosbach46

Mitglied
Apfelbäumchen

Eines Tages bist Du groß
die Dörfler werden deine Blüten seh´n
entzückt wird einer deine Äpfel preisen
und sie als Kompott verspeisen

Behutsam grub ich deine Wurzeln ein
gab Dir vorsichtig einen Schluck
vom allerbesten Entenwein
grimmig sah der Nachbar zu

Er tobte wortlos, als er dich sah
so ein Baum an seiner Grenze
der im Herbst Blatt für Blatt verliert
war ihm viel zu nah

In mondloser, düsterer Nacht
hat er sich ans gemeine Werk gemacht
geschwind schälte er des Bäumchens Rinde
auf das es bald verschwinde

Mein Bäumchen seufzte leise
seine Lebenskraft verschwand
und ich stieg mit der Rückenspritze
zornig ins feindliche Gartenland

Mit Unkraut-Ex wollte ich ihm
eine braune Ödnis bau´n
doch in seinem Garten stand Gerlinde
seine zauberhafte Ehefrau

Sie betrachtete mich als Besuch
bald war der Tumult vergessen
mein Bäumchen wuchs
und Gerlinde pflegt es gut.
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Bosbach46,
ein nette Geschichte - leider erhebliche Reimschwächen. Keine Geduld gehabt? Ich bin sicher, Du kannst es perfekter!
Gedeiht der rindenlose Apfelbaum wirklich? Falls doppelsinnig gemeint, würde ich schreiben ,,mein Pflänzchen wuchs''.
(Interessant am Rande: Bei uns sagt man statt "Entenwein" (=Wasser) ,,Gänsewein'')
 

bosbach46

Mitglied
Berechtigte Kritik

Guten Morgen Haget,
lieber Haget da ist er nun: Mein persönlicher Notstand !
Deine Kritik würde ich gerne zum Anlaß nehmen, besser zu werden. Es fehlen jedoch einige Schraubschlüssel in meinem Werkzeugkasten. Deshalb, bitte ich um ein Beispiel. Also, welche Kanten müssen noch gerundet werden. Für einen kleinen Hinweis wäre ich dankbar. Bis bald. J.
 

herb

Mitglied
hallo bosbach46,

mir gefällt das gedicht. es ist so voller heiterkeit. mit dem reimen schön altmodisch. mir hat einer mal erzählt, es gibt eine ganz einfache grundregel, zeilen, die sich reimen sollten die gleiche silbenzahl haben, das kann man durch "füllwörter" erreichen und dann klingt es besser. aber andrerseits ist ein ein gedicht immer so etwas persönliches und, lach, regeln sollte man kennen und dann - dagegen verstoßen
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Bosbach46.
Vorweg: Moin oder Moin-Moin sind neutrale Grüße (wie Grüß Gott) für jede Tgeszeit! In Sinne von ALLES GUTE. ,,Guten Morgen'' wäre wörtlich: MOIN MORN
Das Silben-Zählen erleichtert es, den Rhythmus zu finden (Bindestrich KANN als Silbe zählen). Es geht aber auch ohne:
Ich wusste, dass mein Onkel mir grollte.
Er wollte!
Aber dann kam der Abschiedsschmerz
- der brach ihm’s Herz!​
Es kommt aber auch noch auf starke (betonte = Hebungen) und schwache Silben an.
Einfacher ist es oft, sich anfangs diese Gedanken NICHT zu machen, sondern das Gedicht sich oder anderen vorzulesen. Dabei darf man beim Betonen nicht mogeln!
Ich habe versucht, möglichst mit Deinen Worten (oder solchen, die Du vermutlich gerne gefunden hättest) und Deinem Stil DEIN Gedicht abzurunden. Du darfst es natürlich so übernehmen – besser aber: Versuche es nun selbst entsprechend oder verbessere meinen Vorschlag weiter! – Nie vergessen: Du spricht anfangs [blue]MIT[/blue] dem Baum, dann nicht umschalten auf ÜBER den Baum!
Willst Du auch SCHRÄG schreiben oder fett und zentriert? Sie unten auf dieser Seite unter ,,vB-Code‘‘!


Apfelbäumchen

Eines Tages bist Du groß
die Dörfler werden deine Blüten seh´n
entzückt wird einer deine Äpfel preisen
und sie als Kompott verspeisen​
[blue]Eines Tages bist Du groß und schön,
die Dörfler werden deine Blüten seh´n;
entzückt wird mancher deine Äpfel preisen,
als Obst sie – oder als Kompott verspeisen.[/blue]
Behutsam grub ich deine Wurzeln ein
gab Dir vorsichtig einen Schluck
vom allerbesten Entenwein
grimmig sah der Nachbar zu​
[blue] Behutsam grub ich deine Wurzeln ein
gab reichliche Schlucke dir vom (besten) Entenwein (Gänsewein)
und habe dabei einfach nicht bedacht,
das solches meinem Nachbarn Ärger macht.[/blue]
Er tobte wortlos, als er dich sah
so ein Baum an seiner Grenze
der im Herbst Blatt für Blatt verliert
war ihm viel zu nah​
[blue]Er tobte laut, als er dich erstmals sah,
der Baum schien seiner Grenze viel zu nah,
im Herbst – und alle Jahre wieder –
wirfst du auch ihm bald deine Blätter nieder.[/blue]
In mondloser, düsterer Nacht
hat er sich ans gemeine Werk gemacht
geschwind schälte er des Bäumchens Rinde
auf das es bald verschwinde​
In mondloser, düsterer Nacht
hat er sich ans gemeine Werk gemacht[blue]:
Mit einem Messer – ganz geschwinde –
schälte vom Stamme er dir deine Rinde.[/blue]
Mein Bäumchen seufzte leise
seine Lebenskraft verschwand
und ich stieg mit der Rückenspritze
zornig ins feindliche Gartenland​
[blue](seufzte, seufztetes... schwer zu sprechen!)
Du Bäumlein stöhntest leise[/blue]

... und nun bitte Du weiter!
 

bosbach46

Mitglied
herb u. haget

lieber herb, lieber haget, da kommen schon virtuell freundschaftliche Stimmungen auf, wenn ich nach Hufbeschlag, Pferdepflege, Reitbegleitung von Kindern eine derartige Aufmerksamkeit genießen darf.
Danke ! Beide Beiträge sind wertvoll und anregend. Bin anschließend noch akademisch abgedriftet und las eine virtuelle Vorlesung (Lamping/Uni Duisburg) zum Thema "Vers" u. "Gedicht". Die dort definierte Freiheit scheint weitgesteckt zu sein. Übrigens, die von Celan war es ja auch, obwohl dieser mir immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Was ich sagen will, "Apfelbäumchen" wird zum Winter hin neu erscheinen, weil ich dann erst Ruhe und Zeit finden werde, meine Texte (dank Eurer Anregung) in ein hübscheres Kleid zu packen. Vielleicht darf ich dann wieder den "kleinen Wink mit dem Zaunpfahl" beanspruchen. Bis bald. J.B.
 



 
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