Aphrodite im Park

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ThoraNaThor

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Aphrodite im Park

Morgentau liegt auf den Blättern, meinen Schultern und dem Kopf.
Man denkt sich wohl, ich stünde hier, nicht abgeholt, wie dieser Topf.
An meiner Hand, nun hängt er da, leer und verlassen - armes Ding.
So geht's mir auch - nach hundert Jahr - in diesem Park - die Zeit verging.

Die schöne Aphrodite fein,
mit ihrem Apfel und dem Kranz,
ich glänzte toll, der Ruhm war mein,
man ehrte mich mit einem Tanz.

Das war ich einst - lang ist es her,
und heute kennt mich keiner mehr.
Die Menschen haben mich vergessen,
auch meine Schönheit - wie vermessen ...
sie gingen einfach nur vorbei,
schön war ich einst - nun einerlei.

Doch eines Tages war es da -
das Hochgefühl, das mut'ge JA.
Ich wollte nicht mehr traurig sein,
ins Leben wollt' ich mitten rein -
ich wollte lachen, singen, toben -
auch wenn nur Unrat kommt von oben -
der Regen wäscht ihn wieder fort,
und Hoffnung bleibt für immer dort.
Ich fühlte mich in Menschen 'rein,
in alle hier, in groß und klein.
Sie lachten, unterhielten sich -
sie liebten und bemalten mich,
ich konnte jeden Tag bestaunen,
die Vielfalt dieser schönen Welt -
ach, könnt' ich wenigstens 'mal raunen -
ich würd' es tun - wie's mir gefällt.

Von meinem Haupt - und auch den Armen,
es sieht schlimm aus - zum Gotterbarmen,
tropft nun auch schon seit Ewigkeiten -
der Vogeldung -
Gemeinsamkeiten?

Mit diesem Topf? - Oh, aber ja,
er war vor Tagen noch nicht da,
wurde gebraucht für's Saufgelage
im Freien hier - was für'ne Plage.
Sie tranken, grölten, stritten, lachten -
ach, was sie sonst noch alles machten.
In diesem Topf kam Essen mit,
doch dann bekam er einen Tritt.
Es flog zu mir, das arme Ding,
das ich mit off'nem Arm empfing.
Jetzt baumelt es an meinem Finger,
mit ihm zwei Äste und so Dinger,
die ich nicht wollte, keine Frage,
's war'n Rüpel halt, ne echte Plage.

Um gleich bei dem Jargon zu bleiben
denk' ich mir nun - was kümmert's mich.
Den Rowdies werden wir es zeigen,
wir chillen hier, der Topf und ich ... .

Und wenn man sehen könnt' wie wir,
das Wesen drin, in Mensch und Tier -
und Ding - das woll'n wir nicht vergessen,
dann wäre es auch nicht vermessen,
zu sagen, dass wir edel sind und rein und treu
und liebevoll ...
der Topf hat nie ein Herz besessen,
doch er ist mein, so wie's sein soll.

Er ist nun endlich glücklich hier,
denn er ist da, er ist bei mir
und jetzt sind wir zwei eng vereint,
so ist's nun mal, denn keiner weint
um uns zwei Hübschen eine Träne
's ist müßig, dass ich das erwähne ... .
Wir hängen 'rum - wie'n Liebespaar -
wie Menschen, die sich innig mögen,
ach, wäre es doch wirklich wahr,
zwei "Herzen", die sich nie betrögen.​
 



 
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