Lieber Mirko,
ich bin selber ein Verfechter von guter Kritik, also muss ich sie auch nehmen können. Außerdem finde ich auch, dass du in fast allem was du schreibst, vollkommen Recht hast.
Du weißt worauf es bei Qualität ankommt, das ist gut, doch ich denke nicht, dass jeder eine solche Hornhaut hat wie ich und das ist schlecht. Man will ja schließlich nicht einen kommentar, der viel Zeit in Anspruch nimmt einfach umsonst schreiben, oder?
Man möchte doch damit bezwecken, dass die Person, die den Kommentar bekommt ihn auch aufmerksam ließt "und" ihn sich dann auch gleichfalls zu Herzen nimmt, damit es dann auch fruchtet. Deshalb finde ich die Art wie du es schreibst, also den geschriebenen Ton sozusagen, schlecht.
Sorry, aber auch wenn das jetzt wenig mit Textarbeit zu tun hat, ist dies doch eine wichtige Sache, die für das menschliche Miteinander wichtig ist. Also eine Kritik, die man für das wirkliche Leben umsetzen kann und deshalb noch wertvoller ist. Eine diplomatischere Umsetzung führt deshalb zu mehr Einsicht und du wirst respektiert und nicht gefürchtet.
Jetzt noch kurz zu meinem Gedicht:
Ich will ja was lernen, also werde ich zu jedem Klischee ein Gedicht schreiben, denn wenn ich dieses Gedicht überarbeite, steigert sich die Qualität ja nicht, weil es dann immer noch zu klischeebeladen ist.
Aber noch kurz zu den Klischees:
Ich finde es generell nicht schlimm, wenn man über Klischees schreibt, nur vielleicht nicht über ganz so Viele wie ich es getan habe. Da gebe ich dir nachdem doch einiges an Zeit verstrichen ist, seit ich dieses Gedicht schrieb Recht, dass das billig ist. Aber wenn man gar nicht über sie schreibt, wird ein Klischee zum Mythos, weil bestimmte gesellschaftliche Probleme, die sich tatsächlich auch so abspielen, abgewertet, verharmlost oder als gar nicht mehr aktuell angesehen werden. Glaub mir, ich habe beide Seiten der Gesellschaft betrachten dürfen. Es gibt erdrückend wahre Klischeegeschichten und es gibt Leute die sie nicht für wahr erachten und einfach nur für Klischees halten, weil sie kein Teil ihrer eigenen Realität sind.
Zurück zum Gedicht:
Ich finde zwar nicht, dass es sonderlich holpert, doch meine
(umgangssprachlichen) Verkürzungen, finde ich selber nicht gut. Daran werde ich arbeiten.
"Stimmung angesoffen", ja, das ist ein Perspektivwechsel, aber keinesfalls wertend. Nur Saufen ist kein schönes Wort. Allerdings ein derbes Thema und daher passt es. "Sie weiß nicht was sie sagen soll" ist auch keine beschreibende Perspektive und auch nicht werten , weil da kein "saufen" dabei ist nicht wahr? Das ist allerdings sehr unbegründet von dir dahergeschrieben, denn woher würde man sonst so genau wissen können, was diese Frau gerne gemacht hätte oder was sie empfindet? Wie geht das ohne die Perspektive der Frau? Wenn es also die Perspektive der Frau ist, dann kann sie doch nicht wertend sein, oder?
Ich als Person, denke darf solche Sachen in Gedichten schreiben, denn ich nenne keine Namen, die werten würden und
schreibe ebenfalls nicht, dass alle Menschen oder alle Frauen so reagieren.
Was wäre denn mit der Möglichkeit, man weiß es ja schließlich nie, wenn der Dichter da über sich selbst schreibt. Ist er dann deiner Meinung nach wertend, weil er sich selbst eine negative Eigenschaft anhängt?
Ja, er wertet über sich selbst, doch dass war in unserer Gesellschaft noch nie verpönt, also kannst du nur das andere Werten meinen. Nämlich das Werten über andere Menschen. Aber dazu muss doch erst einmal jemand erkennbar sein, über den man möglicher Weise werten kann, um wertend zu sein.
Du hast den Titel wohl auch nicht auf meine Weise verstanden, so wie ich ihn gesetzt habe. Sie ist nicht arbeitslos. Nein, das stimmt. Doch mann muss unterscheiden, ob ein Titel beschreiben oder begründen soll. Meine Wahl war definitiv als Begründung der Umstände und nicht als bloße Schilderung dieser gedacht. Da ist ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Aber alles in allem werde ich Besserung geloben und weiter auf deine interessante Kritik hoffen, falls dir meine Antwort jetzt nicht zu viel war.
Lieben Gruß,
Tartan
( Es ist spät. Rechtschreibung ohne Gewähr.
)