Arena

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george

Mitglied
Arena

Viel größer und viel lauter
ist jetzt die Arena,
Gegner, Freunde, Publikum,
wechseln schnell.

Viel weicher und perfekter
ist jetzt meine Technik,
doch die Zeit auch immer kürzer,
doch auch viel mehr Disziplinen.

Mal die Hürden, mal mit Messern,
mal mit Worten, mal mit Schwertern,
und zwischendurch, doch nur mit Händen,
gegen Wölfe.

Mal Weltrekord, mal Menschlichkeit,
mal gegen einen, gegen viele,
mal mit Beifall,
mal mit Tränen.

Frühe Kämpfe gern allein,
Gladiator und Pirat,
schnell und frech, hart gegen mich,
mit viel Kraft, oft verschwendet.

General und Admiral, das wollt ich nie,
keine Titel, keine Orden,
Obergladiator sein nur wollt‘ ich,
höchstens noch Piraten-Kapitän.

Mal um Erkenntnis, mal um Ruhm,
mal um Geld und mal um Frau‘n
und öfters mal
ums nackte Leben.

Meine Zeit als Gladiator
neigt sich langsam ihrem Ende.
Meine Truppen sind zu groß, meine Muskeln werden alt
und die Augen werden schlecht.

Muss mehr denken, muss mehr planen,
muss jetzt andere Piraten lenken
und mit Wehmut
als Stratege

zur Tribüne.



11/02, 7/03
 

Vera-Lena

Mitglied
mein Mitgefühl

Lieber george,

wie kann ich Dir das nachfühlen! Das war eine Riesenumstellung für mich, als ich nicht mehr selbst auf der Bühne stand, sondern "nur" noch Regie führte. Aber später habe ich begriffen, dass ich auf Vieles verzichtet habe, aber viel mehr dafür bekommen habe. Jetzt musste ich nicht nur meine Rolle, sondern das ganze Stück durchleben.

Du hast das grossartig beschrieben, diese Freude, sich etwas zu erobern und etwas zu leisten. - Und dann diese Umstellung. Ja, das ist erst einmal herb. "mit Wehmut als Sratege zur Tribüne" absolut treffend formuliert. Aber das bleibt nicht so. Irgendwann erkennst Du, dass es eine Bereicherung darstellt, jedenfalls vermute ich das.

Gut gelungen diese Schilderung vom Wechsel der Lebensabschnitte, und immer fast nebenbei mit hineingewebt, was Du dabei empfindest.

Ein glückliches Wochenende wünsche ich Dir.:)))))
Ganz liebe Grüsse Vera-Lena
 

george

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

ich weiss, auch Strategie macht Spass. Auch als Obergladiator oder Piratenkapitän muss man schliesslich strategisch denken. Und nichts freut einen unkonventionellen Piratenkapitän mehr als mit einer kleinen, flinken, frechen Truppe ein grosses, übermächtiges aber träges Schlachtschiff zu versenken.

Das geht aber nur so lange gut, so lange die Kraft ausreicht: gleichzeitig zu kämpfen und zu führen.
Irgendwann, wenn die Arena zu gross wird, überblickt man sie von unten her nicht mehr, sondern muss von der Tribüne aus lenken.

Aber es juckt halt doch immer wieder in den Fingern ... Und wenn die Fanfaren blasen (um im Bild zu bleiben), dann ist es schwer, auf der Tribüne sitzen zu bleiben und sich darauf zu verlassen, dass man vorher die richtige Strategie hatte. Am liebsten rein ins Getümmel, vor allem dann, wenn's an einer Stelle nicht so läuft ...

Herzliche Grüsse
 

silverbird

Mitglied
Der tägliche Gang in die Arena stellt mit jedem Jahr eine grössere Herausforderung dar. Gilt es doch, sich zu messen mit jüngeren Gladiatoren. Doch die Erfahrung wirkt sich auf die Strategie aus und hilft dem alternden Gladiatoren, sich zu behaupten. Ich habe keine Angst um dich, lieber George.
smile.
 



 
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