Assoziationen I.

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pleistoneun

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Ich glaubte, mein Pullover bewege sich. Ich musste ihn mal waschen. Das tat ich auch, und meinen Hund auch, der hat sich auch bewegt. Der Pullover hat das Waschen ganz gut vertragen, obwohl die Farbenpracht dahin war. Der Hund ließ, völlig unbeeindruckt davon, seine frisch gewaschenen Haare hängen, sein Fell besser gesagt. Tiere haben Felle, keine Haare. Das ist ja wieder Ansichtssache. Ist ein Affe behaart oder befellt, kommt wohl auf den Gehaltszettel an. Manche Primatenarten - man könnte das Wort auch zu "Primarten" verschmelzen - besitzen Führungsqualitäten; damit meine ich Reiseführer, nicht in Buchform, sondern die ausgewachsene Spezies der Gattung "Ich-kenne-alle-griechischen-Tempel-und-habe-mit-Eustach-schon-gefrühstückt". Es gibt auch andere Führereigenschaften, z.B. ein Oberlippenbart. Das ist ein schöner Charakterzug, allerdings ohne Esprit und Charisma, den beiden französischen Befürwortern zu "nein danke gegen 'Nein Danke zu Atomtest im Vietnam'". Aber egal. Generell verliert ein oberlippenbärtiger Mensch am Abend beim Fortgehen seine Anführungsstriche. Er war dann tagsüber ein Oberlippenbärtiger und abends ein Oberlippen-Bar-Tiger. Aber was hat das jetzt mit meinem Pullover zu tun? Ach ja, mein Hund ist tot. Ich wollte noch den Zusammenhang erklären. Nochmal in Stichworten zum Mitmachen: Pullover - Hund - waschen - Fell - Führer - Prolet. Genau. Diese Bar-Tiger mit Oberlippenfell liefern im Lokal die Mörderstimmung und zuhause schlagen sie Frau, Kind, Katze und Kartoffel. Es sind ja meist Polizeibeamte, die dies tun - mit Schlagstock und Tränengas gegen die eigene Familie vorzugehen. Das weiß man. Und weil man das weiß, hat man so große Angst vor Polizeikontrollen im Straßenverkehr; wenn der Schlagstock ans Visier klopft und das Sprechfell sich mündlich mitbewegt, rutscht man schon gern mal etwas tiefer in den Schalensitz der Kawasaki. Schauerlich. Die sensibelsten unter den Verkehrsteilnehmern spüren diese im Fell verborgene Aggression, die Lust am Quälen des Volkes, ja die Garstigkeit des Teufels. So sind viele Fahrfehler im Straßenverkehr auf das Fell zurückzuführen, wodurch dann Menschen wie ich lieber mit dem Hund zuhause bleiben, um nicht Gefahr zu gehen oder laufen, von einem Fellflüchtigen überrollt zu werden. So vergnüge ich mich eben zuhause mit Hund, Katze und Kartoffel, der Nahrung für Leguane und Babies gleichermaßen. Kartoffeln stopfen vorzüglich und entwässern zugleich, also ein Drainagenprodukt mit Biss. Seit ich Kartoffeln am Balkan, pardon: 'Balkon' habe, ess ich sie auch. Und mein Hund ebenfalls. Und gar nicht wenig. Doch das ändert sich jetzt. Hab ihn ja gewaschen. Ich weiß gar nicht, ob das Fell noch trocknet, weil ja die Abstrahlwärme des Körpers, oder die Eigenwärme des Abstrahlkörpers, oder die Körperstrahlung der Eigenwärme, nein, weil die trockene Umgebungsluft das Ihre zur Trocknung beiträgt... Und eines muss auch gesagt werden: ein satter Hund stirbt nicht so schnell, warum? Weil er nicht in die Waschmaschine passt. Ob ich den Termin beim Tierarzt nun absagen soll? Macht ja kein Bild, so ein nasser Fleck im Wartezimmer. Und mit meinem farblosen Pullover, also ich weiß nicht...
 



 
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