Atlantis

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Herr H.

Mitglied
Fabelland voll Licht und Fülle,
einem Garten Eden gleich,
Hort der friedlichen Idylle,
wunderbares Inselreich:
Hat es wirklich dich gegeben,
einst, in grauer Vorzeit, und
ruhst du jetzt nach Flut und Beben
unten auf dem Meeresgrund?

Deine goldnen Mauern blenden
uns, seit Platon von dir sprach.
Lieder, Sagen und Legenden
spüren dem Geheimnis nach,
das, aus den Vergangenheiten
steigend, dich noch jetzt umschwebt.
Herrlich, wie in alten Zeiten,
blüht es fort. Dein Mythos lebt.

Von dir heißt es, dass du mächtig
warst und stolz. Tagaus, tagein
glänzten die Paläste prächtig
in dem milden Sonnenschein.
Die Regentschaft lag in Händen
einer kleinen Führungsschicht.
Söldner in den Streitverbänden
boten Schutz und Zuversicht.

Und das Volk selbst, welterfahren
und der Zukunft auf der Spur,
schuf sich emsig mit den Jahren
eine reiche Hochkultur.
Denn der Boden schenkte Schätze
fast im Übermaße her.
Bäume säumten Markt und Plätze,
von den reifen Früchten schwer.

Milch und Honig flossen reichlich.
Und die schmeichelnd weiche Luft
war erfüllt von unvergleichlich
aromatisch süßem Duft.
Blumenhaine quollen über,
wogten frei im Blütentanz
und sie glühten wie im Fieber
von der Farben lichtem Glanz.

Wo bist du denn nur geblieben,
Paradies, falls es dich gab?
Nach der Urlegende trieben
Götter dich ins feuchte Grab.
Sturm und Meereswellen fraßen
dich in einer einz'gen Nacht,
weil die Menschen sich vergaßen
in dem Drang nach Geld und Macht.

Forscher suchen auch noch heute,
engagiert und zäh zugleich,
in des Meeres offner Weite
unbeirrt nach deinem Reich.
Doch auch wenn sie dich nicht finden,
stirbt dein Mythos deshalb nicht.
Niemals wird die Sehnsucht schwinden
nach dem Märchenland im Licht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
to live and breathe under water

Das ist schon eine interessante Frage: wo denn Atlantis zu finden ist. Wenn es weder in die historischen Schichten gehört, wo Archäologen und Anthropologen nachgraben, noch in die geologischen und physikalischen Kausalketten der Erdentwicklung, dann bleiben noch die Ebenen der Literatur, der Phantasie und der "unterwachen" Bewußtseinszustände, d.h. man suche und finde eben bei Platon, bei Rudolf Steiner und bei Donovan, nicht zuletzt auch in der Electric Ladyland (James Marshall Hendrix), wo es zum Abschluß einer tiefgründigen Seelenwanderung (die nur dadurch möglich ist, daß man "unter Wasser atmet"), wenn die Reise in "Neptun's Champion Games" einmündet, heißt: "I can hear Atlantis full of cheer!"
 



 
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