Aualimericks

4,20 Stern(e) 9 Bewertungen

viktor

Mitglied
Aualimericks

Ein Handelsagent aus Bordeaux,
saß oft deprimiert auf dem Klo.
Das tat er gewiss
nicht weil er oft schiss:
Er wartete dort auf Godot.

Ein Malergeselle aus Roma
betreute ganz lieb seine Oma.
Er hielt sie recht lang -
zwecks Rentenempfang -
zuhause im künstlichen Koma.

Ein Wollhändler aus Kopenhagen
war´s müde, sein Los zu ertragen.
Weil ihn seine Käthe
nachts immer verschmähte,
ertränkte er Käthe bei Skagen.
 

viktor

Mitglied
hallo p.s. und die anderen!
vielen dank für eure positive rückmeldung.
hab noch etliche limericks auf lager und werde weitere anbieten.
ein teil davon ist veröffentlicht - siehe:
"www.blattlaeuse-edition.de"
liebe grüße
norbert
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein Handelsagent aus Bordeaux,
saß oft deprimiert auf dem Klo.
Das tat er gewiss
nicht weil er oft schiss:
Er wartete dort auf Godot.
Dieser Limerick gefällt mit besonders gut:

1. Er stimmt rhythmisch genau.
2. die Reime verwenden die Eigenheiten der Sprache.
3. Die Pointe kommt scharf und unerwartet.

Bei den anderen beiden Limericks sitzt die Pointe auch gut, aber sie kommt nicht ganz so unerwartet.

Beim zweiten Limerick verteilt sie sich auf die beiden Schlusszeilen. Das ist ein gewisser Nachteil.

Die Zeitformen sollten übereinstimmen oder logisch, auseinander folgen.


Ein Versuch, um zu zeigen, was ich meine:

Ein Malergeselle aus Roma
betreut richtig lieb seine Oma:
er holt ihre Rente
und pflegt ihr die Hände
und hält sie im künstlichen Koma.

Beim dritten Limerick wäre es vielleicht gut, wenn die Schlusszeile die Wolle aus der ersten Zeile wieder aufnähme.
Am besten ist es oft, wenn die Schlusszeile logisch aber unerwartet aus der vorhergehenden Geschichte folgt.

Mit gefallen alle drei in der angegebenen Reihenfolge.

Viele Grüße von Bernd
 

viktor

Mitglied
hallo bernd,
danke für deine bemühungen.
meine limericks sind IMMER rhythmisch genau (zumindest nach der sprachbetonung, die für mich die richtige ist), sonst würde ich sie nicht in ein forum setzen - das hat mit höflichkeit dem leser gegenüber zu tun...
auch "hände" - "rente" wäre für mich nicht denkbar - die reime müssen ebenfalls genau sitzen, sonst s.o.
die wendung, die du im roma-lim vorschlägst, ist sicher gut...
die "zeitform"-kritik verstehe ich nicht, jedenfalls ist sie einheitlich: imperfekt/praeteritum.
beim dritten wäre ein rückbezug zur "wolle" möglicherweise gut..
liebe grüße
norbert
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Zeitformen stimmen. Ich habe mich verlesen. Ich las "hält" statt hielt. Keine Ahnung, wie das passierte. Ich las immer wieder "hält".

Bei "Kopenhagen" musste ich probieren, bis es mir gelang, es rhythmisch richtig zu lesen.

"Hände" und "Rente" ist ein leicht unsauberer Reim. Ich wollte hier aber nicht die Arbeit wegnehmen. Ich wollte zeigen, was ich mit der Pointe meine, und das an einem Beispiel, weil es dann leichter verständlich ist. Die Beispiele sind deshalb als Gesamtwerk keinesfalls besser als die Originale.

Ich freue mich, dass wir uns offensichtlich einig sind, dass Limericks Kunstwerke sind, die genau stimmen müssen, und nicht einfach schnell gereimter Nonsense.

Limericks reimen sich mündlich. Ich komme offensichtlich aus einer Gegend, in der Konsonanten aufgeweicht sind und der Unterschied zwischen "d" und "t" minimal ist. Deshalb war es für mich akzeptabel, ich habe es nicht bemerkt, aber Du hast recht, man sollte das bearbeiten. Aber wie gesagt, es ging darum zu zeigen, was ich über die Pointe denke. Man sollte, wenn möglich, ihre Verteilung auf zwei Zeilen vermeiden.
 

viktor

Mitglied
hallo bernd,
ich sehe in deinem profil, dass du in dresden wohnst - klar, bei euch in der region wird das t ja fast wie das t gesprochen...
dann bin ich quasi ein "antipode", denn ich lebe im extremen westen, der eifel, unweit der belgischen grenze...
liebe grüße
norbert
 
S

Spaetschreiber

Gast
Hallo Victor,


für dies hier:
_________________________________
Ein Malergeselle aus Roma
betreute ganz lieb seine Oma.
Er hielt sie recht lang -
zwecks Rentenempfang -
zuhause im künstlichen Koma.
_________________________________

danke ich recht herzlich, weil ich mal schön lächeln musste.

Lass Dir mal nix einreden, so wie es ist (die Mitte) ist es gut. Für mich und nur für mich, ist das eine hohe Bewertung wert, leider ist diese so pointierte Mitte eingeparkt worden von der ersten und dritten Strophe.
Mhhhhhhhhhh, nun weiß ich nicht was ich machen soll....
... erst mal nachdenken !!

LG
Tom

p.s. (ich muss schon wieder lachen)...
 

Joh

Mitglied
Hallo Norbert,

der Erste ließ mich losprusten, doch auch die anderen sind amüsant genung um sagen zu können, klasse :)

ein Gruß an Dich, Johanna
 



 
Oben Unten