Aufbruch

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anbas

Mitglied
Aufbruch

Nimm deinen Hut, alter Mann
Mach dich nun auf den Weg
In deinen Lebensabend
Wer weiß denn schon, wie lang der ist

Lass dich vom Mondenlächeln küssen
So, wie die Sonne es oft tat
Und strecke dich auf einer Bank
Dem freien Himmel zu

Nimm deinen Hut, freier Mann
Sei unbesorgt vor dem, was kommt
Geh deinen Weg zu Ende
Genieße jeden schweren Schritt
So vieles liegt schon hinter dir
Das du vergessen willst.

Nimm deinen Hut, erlöster Mann
Nun heb ihn auf und geh
Zu jenem nahen fernen Ort
An dem kein Mann mehr
Hinter seinem Hut
Auf kalten Wegen sitzt
 

Miner

Mitglied
Hallo anbas,
dein "Aufbruch" gefällt mir gut. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass etwas Straffung ihm noch mehr Glanz verleihen könnte. Beispielsweise so:
1. in der 3. Strophe die letzten zwei Zeilen völlig streichen.
2. in der 4. Strophe die 4. Zeile wie folgt komprimieren:
[blue]An dem du nicht auf kalten Wegen sitzt.[/blue] Das bleibt beim persönlichen Anreden und vermeidet den Bruch zum verallgemeinernden "man".
Vielleicht wird die Form runder und das Komponieren fällt dann leichter. Bitte missverstehe meinen Vorschlag nicht als Einmischung.
Freundliche Grüße
Miner
 

anbas

Mitglied
Hallo Miner,

würde ich Deinen Vorschlag als Einmischung empfinden, wäre ich in diesem Forum fehl am Platz - zumindest verstehe ich die Leselupe vor allem als einen Ort, in dem es eher um Textarbeit und nicht um die Galapräsentation der eigenen Texte geht (wobei ich mich natürlich freue, wenn sich die Vorstellung eines neuen Textes auch mal in solch ein Schaulaufen entwickelt ;) ). Textarbeit bedeutet aber nicht, dass ich jeden Vorschlag übernehme (geschweige denn übernehmen muss).

Zu Deinen Kritikpunkten:

Über das Streichen der beiden Zeilen lässt sich tatsächlich nachdenekm - ich habe es zumindest seit gestern getan. Im Moment mag ich nicht streichen. Durch die Zeilen kommt eine Nuance hinzu, die ich nicht missen möchte. Sie bilden quasi den Übergang zum letzten Vers. Während sich bis dahin der Text mit der Redewendung "seinen Hut nehmen" eher auf allgemeine Art und Weise beschäftigt - es könnte sich um einen Ruheständler handeln - kippt der Text an dieser Stelle hin zu einem eher "sozialkritischen" (ich mag das Wort nicht so sehr, mir fällt nur gerade nichts besseres ein) Inhalt.

Während ich Deinen ersten Vorschlag trotzdem nicht gleich verwerfen möchte, muss ich dies bei dem zweiten schon tun. Hier gehe ich ganz bewusst von dem alten Mann weg. Die allgemeingefasste Formulierung soll auf eine insgesamt bessere Welt hinweisen, in die er nun geht.

Auch, wenn ich mit der Übernahme Deiner Vorschläge zögere oder sie auch verworfen habe, so danke ich Dir trotzdem für Deine Rückmeldung. Sie hat mich dazu gebracht, noch einmal genauer über den Aufbau des Gedichtes nachzudenken. Und natürlich freue ich mich, dass Dir der Text insgesamt gut gefällt :).

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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