Aufschlag

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Aufschlag


Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals an einem anderen Ort gelebt zu haben als in der Wüste, und doch ist die Luft in meinen Träumen feucht und voller Salz.
Ich war auf der Flucht, aber nicht allein auf meinem Weg.
Manchmal, wenn ich die Sonne im Rücken hatte, konnte ich sogar den Schatten meines Verfolgers sehen, nur, wenn ich zurück blickte, war niemand mehr da.
Ab und zu murmelte er hinter mir vor sich hin, in einer Sprache, die ich nicht verstand.
Meine Angst besiegte ich, indem ich beschloß, dass alles nur Einbildung war. Das schien mir die sicherste Lösung zu sein. Die Wüste war groß und menschenleer.
In meinen ersten Lebensjahren bestand sie hauptsächlich aus Kalk und Sand. Ich ging über ein weiches Bett, das mit den Jahren härter wurde.
Dann kam der Regen, und das Land wurde zu Beton.
Die Hornhaut unter meinen Füßen wurde dick wie Schuhsohlen.
Schließlich kam ich in eine Gegend, in der der Untergrund aus Quarz bestand, und so heiß war, dass die Hornhaut immer dünner wurde. Ich kam an einen Abgrund ohne Brücken und konnte nicht mehr gehen. Meine Füße waren verbrannt.
Ich fühlte seinen Atem in meinem Nacken.
"Bleib nicht stehen!"sagte er, und diesmal verstand ich ihn.
"Ich kann aber nicht weiter!"antwortete ich und wagte nicht mich umzudrehen.
"Dann spring!"
"Ich kann nicht!"
"Und was willst du?"
"Ich weiß nicht!"
"Dann werde ich dich stoßen, oder kannst du dich dagegen wehren?"
"Ich fürchte, Nein!"
Und schon war ich unterwegs.
Die Luft raste kalt an mir vorbei. Am Grund war ein Fluß.
Ich fiel und fiel, und fragte mich, ob ich zerschmettern oder ertrinken würde.
Aber noch war ich in der Luft, und Gänsehaut umschloß die Geschichten, die durch meine Adern flossen...
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
mann,

was n albtraum! habe richtig gänsehaut. nur im letzten wort solltest du das ß in ss umwandeln, weil du ja nicht vom Floß redest, sondern vom fliessen. ganz lieb grüßt
 



 
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