Augustabend

Alles steht. Nichts ist im Fluss.
Die Wolken,
die wie gezupfter Flachs am Himmel liegen.
Das Haus,
mit der Fliederhecke ringsum, längst blütenleer,
teilnahmslos hockt es im Gebüsch.
Zwei Fenster
haschen nach dem letzten Flammendrot der Sonne, schmücken sich damit und wetteifern um das schönste Spiegelbild.
Drei Linden am Tor.
Im wohlbedachten Abstand zueinander gepflanzt, in jegliche Zeit sehend.
Die Wiese schweigt.
Hügelan, so selbstverständlich in ihrem Wuchs, so still, die windhungrigen Gräser.
Nur das Windrad dreht, schickt blau und gelb und rosa auf die Reise, fängt sich selbst, tagein, tagaus, nutzt eilfertig die geringste Strömung.

Ich wollt, ich wär’ ein Windrad.
 

Frank Zimmermann

Junior Mitglied
Verbalgemälde

Ein schönes Verbalgemälde, zunächst im impressionistischen Stil und dann mit einem expressiven Ende.
Einzig der Kontrast zwischen dem ersten Satz und den beiden dynamischen Elementen - "haschende Fenster" und "sich drehendes Windrad" - stören ein bißchen die Einheit des Textes.
Davon abgesehen aber eine besinnliche Beschreibung.
 
S

Sansibar

Gast
Windrad

Hallo Kathrin,
ich finde das hast du schön eingefangen, diesen sich verabschiedenden Sommer, jedoch meine ich wie Zimmermann; der Schluß klingt so hart: Ich wollt ich wär das Windrad
Vorschlag den du nicht beherzigen mußt:Ach, warum bin ich nicht das Windrad
Schönen Gruß
Sansibar aus Sansibar
 



 
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