Ausflug mit Janine

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Janine und ich schon beim Aufstieg, am Fuße eines Apfelbaums, der sich nach oben hin rasch zu Stadtgröße weitet, miteinander verbundene Plattformen
und Terassen, auf denen sich in Gastgärten, vor kleinen Cafes, bunten
Läden unerkennbaren Gewerbes und mehrstöckigen Wohnhäusern, viele
Menschen tummeln, ohne voneinander oder von uns Notiz zu nehmen.
Dazwischen überall schwer mit Äpfeln behangene, dicht belaubte Zweige.
Der Stamm, der alles tragen muss, ist trotz der insgesamt kolossalen Ausmaße
nicht stärker, als der eines gewöhnlichen Apfelbaums.
Der Weg nach oben verläuft über Treppen und Leitern, die, je länger
der Aufstieg dauert, zu einem immer unüberschaubareren Gewirr von
Sprossen und Stufen verwachsen. Von unten betrachtet scheinen sie im grünen
Vorhang der Zweige zu verschwinden, und doch führen alle wieder eine
weitere Etage nach oben, zu immer neuen Plattformen.
Als ich, mittlerweile erschöpft, an einem menschenleeren Platz, in
dessen Mitte sich scheinbar ein gemauerter Brunnen befindet, anhalte, weil ich
Durst habe, bemerke ich, dass ich alleine bin.
Ich beschließe erst zu trinken und mich dann auf die Suche nach Janine zu machen.
Wie ich in den Brunnen blicke, bemerke ich, dass es gar kein Brunnen
ist, sondern ein Schacht, eine Röhre durch das Dickicht, die sich bis wenige Meter über den Boden nach unten streckt.
Am Grund darunter erkenne ich Janine. Sie liegt schlafend auf der linken Seite einer großen weißen Decke, weit entfernt und doch mit einem
wahrnehmbaren Lächeln. Sie träumt auch, denke ich und wie ich mich
noch weiter nach vor beuge, um besser zu sehen, falle ich bereits.
Deswegen bist du eigentlich hier, höre ich ihre Stimme sagen und
entscheide, plötzlich gleichmütig, auf dem Weg nach unten zumindest
noch ein paar Äpfel mitzunehmen.
 



 
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