Auszug I aus: Orgelbeben, Gesang der Schöpfung in drei Zyklen

2,50 Stern(e) 2 Bewertungen

Orgelbeben

Mitglied
Wuchtig spülen Orgelbeben
Wandersaaten schwerer Töne

Auf erdmoll dröhnend
Wintermüde Erntefelder

Klangerfüllt erweckte Keime
Spriessen, freudig

Wilde Schöpfungsknospen
Singend auszugiessen

Auf notenherb erbebte,
Mit fugenwohl belebtem
Schwung ergrünte Äcker

II

In mildgefärbten Winden
Flattert feierlich

Der Schopf des Organisten

Dessen Schöpfungslied
Die kleinen Keime singen

In seinen weichen Augen
Flackert sonnengolden
Unter Strähnen

Der Himmel seiner Seele

Lachend jubeln seine Finger
Jubelnd, immer schneller

Über filigran
Geschnitzte, fliegend
Flügellose Tasten

Bis selbst in Grotten
Betörend rot

Die Rosen spriessen

III

Erblüht erscheint das Feld
Zur Stunde,

In dem sich klangdurchwühlt
Erhitzte Leiber laben

Der Orgel Nachhall
Gierig atmend

Der Schöpfer schweigt
Am Rand des Ackers,

Der Schopf gebeugt
Auf handzerdrückte

Klangerschöpfte Tasten

Das Jubeln wich,
So wie das Lachen
Schied,

Der Meister starb
Weil er zuviel gegeben

Doch in seinen Augen
Glimmet zäh
Das Seelenlicht:

Keimende Hoffnung
Nach neuerlich

Erwachendem,
Fugenwohl

Vertontem
Leben
 



 
Oben Unten