Auszug aus: Die Reise des Air-Männchens Horst

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Pan

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Die Sonne war gerade aufgegangen, als das Erdmännchen Horst aus seinem Bau kletterte und sich ins Gras setzte.
Traurig sah er sich um, es gingen ihm so viele Gedanken durch den Kopf. Gestern Abend hatte ihm sein Freund Buletei von der großen weiten Welt erzählt, der sein Wissen von seinem Großvater hatte. Dort soll es Berge, Ozeane und sogar Menschen geben. Buletei hatte die Sehnsucht in Horst geweckt und an diesem schönen Morgen stellte er sich die Frage:

Wie komme ich dort hin? Zu Fuß? Nein, das würde er nicht schaffen!

Ach, ist das alles schwer, was soll ich über Unmögliches nachdenken, ich gehe erst einmal spazieren.

Nach einer Stunde sah er eine alte Hütte, die er vorher noch nie gesehen hatte und rechts auf der dahinter liegenden Wiese stand ein komisches Vehikel. Was war das denn? Horst huschte unter den Zaun hindurch und näherte sich diesem Ungeheuer, als er jedoch nur noch 10 Schritte davon entfernt war, kam ein alter Mann auf ihn zu und rief:
"Was willst du denn hier?"
"Ich habe nur eine Frage: Was ist das für ein Ungeheuer?"
"Ein Ungeheuer? Mein Flugzeug soll ein Ungeheuer sein?“, rief der alte Mann empört.
"Was ist dann denn: ein Flugzeug und was kann man damit machen?", fragte Horst.

"Mit einem Flugzeug kannst du fliegen und alle Länder kennenlernen, leider bin ich schon zu alt dafür und deshalb steht Minna, so heißt mein kleines Flugzeug, hier herum und rostet vor sich hin".
Alles an Horst fieberte und sein Gehirn schlug Purzelbäume..Länder kennenlernen…sollte er hier die Möglichkeit gefunden haben, sich seinen innigsten Wunsch erfüllen zu können.

"Würdest du mir deine Minna verkaufen?" fragte Horst den alten Mann mit zitternder Stimme.
"Aber Kleiner, was möchtest du denn damit?"
"Ich möchte damit fliegen, andere Länder sehen und immer wieder fliegen. Bitte, verkaufe sie mir doch!"
"Kannst du denn fliegen und außerdem ist sie ja nicht flugtüchtig, da müssten noch einige Stunden Arbeit geleistet werden".
"Nein, fliegen kann ich nicht, aber wenn du mir hilfst, könnten wir sie ja schon flugtauglich machen und irgendwer könnte mir ja auch das Fliegen beibringen!"

Der alte Mann schmunzelte. Das kleine Erdmännchen war voller Eifer und er meinte es auch ehrlich und war mit seinem Herzen dabei.

"Ich wüsste schon, wer dir das Fliegen beibringen könnte. Kennst du den Raben "Dasweißichalles" ?"
"Nein, den kenne ich nicht, wo lebt er und wie komme ich zu ihm?"

"Nur langsam, eins nach dem anderen. Erst machen wir die Maschine flott und dann werden wir Dasweißichalles fragen, ob er dir helfen wird."

"Juchhu", rief Horst,"wann fangen wir mit der Arbeit an?"
"Gleich morgen früh, wenn die Sonne aufgegangen ist, erwarte ich dich hier!"
"Hurra", rief Horst und machte einen Luftsprung,"ich bin da, du kannst dich auf mich verlassen“.
Er winkte dem alten Mann noch einmal zu und flitze nun zu Buletei, um ihm das Neuste zu berichten.

Buletei hörte aufmerksam zu und freute sich mit Horst. Er war schon ein wenig traurig, dass sein Freund bald auf die große Reise gehen würde, aber er konnte nicht mit, da er Flugangst hatte.
"Was meinst du, soll ich morgen mit dir kommen, um dir zu helfen oder würde der alte Mann etwas dagegen haben?"
"Das ist ja toll, wir machen es einfach so: du gehst mit und wir fragen den alten Mann dann, ob du mithelfen darfst", antwortete Klaus.
"Nun gehen wir aber schlafen, damit wir morgen gut ausgeruht sind“, sprach Buletei.

Sie legten sich nieder, doch Horst konnte lange nicht einschlafen, er war aufgeregt und schon sehr gespannt, was ihn noch alles erwarten würde.
Am nächsten Morgen zogen sie los und als sie in der Nähe der Hütte waren, sahen sie schon den alten Mann, der am Flugzeug stand.
"Aha, da bist du ja", sagte er, als sie näher kamen "und Verstärkung hast du auch gleich mitgebracht, das ist gut. Mein Name ist Ben und wie heißt ihr beiden?"

"Horst und Buletei", erwiderte Horst.

"Nun, dann mal los, zuerst müssen wir alle Teile hier am Flugzeug los schrauben, den Rost entfernen und alles neu lackieren! Bin gleich wieder da, ich hole nur noch einen Schraubenzieher für Buletei, damit er mitarbeiten kann!"

Kurz darauf war Ben wieder da und alle drei vertieften sich in ihre Arbeit. Die Stunden verflogen und erst als Ben sagte: "Jetzt müssen wir aber etwas essen", fiel ihnen auf, dass sie auch Hunger hatten. Ben hatte schon einige leckere Speisen vorbereitet und als sie zusammen am Tisch saßen, erzählte er Horst und Buletei einiges vom Flugzeug und der Welt.
Horst musste noch viel lernen, ehe er in die Welt fliegen konnte. So wusste er noch nicht, wie Berge, Seen und Ozeane aussehen, aber Ben konnte auch hier weiterhelfen. Aus einem alten Schrank holte er ein großes Buch und sagte zu Horst: "Das Buch leihe ich dir aus, du kannst heute Abend darin lesen, morgen bringst du es wieder mit".
"Das ist ja toll, ich werde gut darauf achten", versprach Horst.
"Aber jetzt wieder ran an die Arbeit, es gibt noch viel zu tun", sprach Ben.

Sie räumten den Tisch noch leer und dann ging es wieder zum Flugzeug. Als die Dämmerung nahte sprach Ben: "So,für heute ist Schluss, legt das Werkzeug dort in die Scheune, wir sehen uns dann morgen wieder. Schlaf gut!"

Nachdem sie alles gemacht hatten, was Ben ihnen aufgetragen hatten, sagten sie: "Schlaf du auch gut, Ben, bis morgen!"

Horst und Buletei machten sich müde, aber doch glücklich auf den Heimweg, zuhause angekommen, lasen sie beide noch eine Zeitlang in dem Buch und sie waren sich einig, dass da draußen eine interessante Welt auf Horst wartete.

Am nächsten Morgen wurde Horst unsanft durch Rütteln an der Schulter geweckt.
"Horst, steh auf, wir müssen los, sonst kommen wir zu spät!", rief Buletei.
Müde murmelte Horst: "Ist es denn so spät?" "Ja,los mach schon", antwortete Buletei.
Jetzt ging alles sehr schnell. Waschen, essen, das Buch unter den rechten Arm geklemmt und schon liefen die Freunde los. Als sie ankamen, sahen sie, dass Ben schon arbeitete, als er sie sah, rief Ben:"Hallo, da seid ihr ja, habt ihr gut geschlafen?"
"Ja, sehr gut, fast hätte ich verschlafen“, antwortete Horst."Nun, dann kann es ja weitergehen, Horst, bringe du bitte das Buch ins Haus und wenn du zurückkommst, geht es an die Arbeit", antwortete Ben.

So arbeiteten sie 7 Tage und immer wieder holte Ben andere Teile aus dem Schuppen und erklärte Horst, dass sie auch zum Flugzeug gehörten. Als Horst ihn fragte, wo er die Teile denn alle unterbringen sollte, antwortete Ben ihm:"Sie werden alle gefaltet und kommen vorne ins Flugzeug und wenn dir danach ist, so kannst du es verändern. Einen anderen Sitz oder gar eine andere Form und Farbe für die Ballons". "Zusammenfalten?", erstaunt stellte Horst diese Frage,"wie soll ich dass denn machen?" "Mach dir nur keine Gedanken darüber, ich werde dir noch alles genau erklären", sprach Ben.
Was die beiden Freunde nicht wussten, Ben war ein Zauberer, der allen Menschen und Tieren erschien, die die Freiheit liebten und allem Neuen gegenüber aufgeschlossen waren.
Am siebten Tag war alles fertig und Horst sprang voller Freude auf den Sitz und rief Buletei zu:
"Es ist sehr schön geworden und bald fliege ich die Welt hinaus und dann bin ich kein Erdmännchen mehr, sondern ein Air-Männchen!"

Buletei freute sich mit seinem Freund, wenn auch mit Wehmut, da er ja bald alleine zurück bleiben würde.

Am Abend sprach Ben, dass nun die Zeit gekommen sei und er morgen zum Raben "Dasweißichalles" gehen würde, um mit ihm zu besprechen, wann er Horst Flugunterricht geben könnte. Die beiden Freunde sollten gegen Mittag bei ihm sein.
Sie redeten noch eine Weile miteinander und gingen dann auseinander.

Auf dem Weg nach Hause fragte Horst:"Was meinst du, Buletei, wird der Rabe mich unterrichten?" "Warum nicht, es kommt ja nur darauf an, ob er Zeit hat, es wird schon gut gehen", antwortete sein Freund tröstend.

Horst sah es nicht so positiv und so konnte er lange nicht einschlafen.

Am nächsten Morgen wirkte Horst sehr unruhig und je mehr es auf das Treffen mit dem Raben zuging, desto schlimmer wurde es.
Endlich war es soweit und die Freunde machten sich auf den Weg.
Doch diesmal sahen sie Ben nicht am Flugzeug und auch nicht in der Scheune.
"Buletei, es war alles umsonst, Ben ist nicht da und der Rabe auch nicht", rief Horst mit Tränen in den Augen.
"Das glaube ich nicht, komm, wir gehen zum Haus", erwiderte Buletei.
Und so gingen Horst (tief traurig) und Buletei (voller Optimismus) über die Wiese zum Haus. Und Buletei hatte richtig vermutet, in der Küche stand Ben über eine Landkarte gebeugt, auf seiner Schulter hockte der Rabe.
Sie klopften an die Tür und traten ein.

"Ach", rief Ben,"da haben wir euch doch wirklich vergessen, kommt rein und setzt euch!"

Die Traurigkeit hatte Horst blitzschnell verlassen, seine Augen leuchteten, als der Rabe sich vorstellte und ihm nun erklärte, wie der Unterricht ablaufen würde. Der Rabe "Dasweißichalles" sprach zu Horst:"Ich erwarte von dir, dass du fleißig lernst, du aufmerksam bist, denn ich möchte meine Zeit nicht vergeuden, sie ist das wertvollste von allem, was wir alle besitzen".
"Ja, selbstverständlich werde ich das alles tun", versprach Horst.

Die nächsten Tage waren erfüllt von Theorie und Praxis und als es nach 6 Tagen endlich soweit war, dass Horst und der Rabe sich mit dem Flugzeug in die Lüfte erhob, hatte Horst das Gefühl, noch nie etwas Schöneres in seinem Leben erlebt zu haben.
Weitere vier Tage später sagte "Dasweißichalles": "Horst, du bist nun soweit und kannst alleine in die Welt fliegen".
"Buletei, hast du gehört? Endlich darf ich fliegen", schrie Horst und die Freunde fielen sich in die Arme und tanzten über die Wiese. Der Rabe und Ben schauten dem Treiben mit Freude zu und nach einer Weile rief Ben sie zur Ruhe, denn es musste überlegt werden, was Horst alles für die Reise mitnehmen musste.
Das waren die Werkzeuge, andere Sitze, ein Seil, Fernrohr, Benzinkanister und natürlich musste auch Horst auch einiges zum Essen und Trinken mitnehmen. Als alles verstaut war, der Rabe "Dasweißichalles" und Ben ihm noch die letzten Tipps gegeben hatte, nahte der Abschied von Buletei.
"Machs gut", sprach Buletei,"wir sehen uns ja wieder!"
Der Abschied fiel Horst überhaupt nicht schwer, denn die Freude, endlich fliegen zu können, überwiegte und dabei übersah er die Tränen in den Augen seines Freundes.
Er umarmte Buletei noch einmal, bedankte sich bei "Dasweißichalles" und Ben für ihre Hilfe, setzte sich ins Flugzeug und startete. Bald sahen die Zurückgebliebenen nur noch einen kleinen schwarzen Punkt am Himmel und dann war Horst auch schon am Himmel verschwunden.

Nach einer Weile sah Horst von weitem merkwürdige Gebilde. "Aha", dachte Horst, dass müssen die Berge sein, von denen Ben ihm erzählt hatte. Er genoss den Anblick, doch plötzlich hörte er ein leises Rufen.

"Kleines, wo bist du, Kleines, gib deiner Mama doch Antwort!"

Was ist das denn für eine Stimme, dachte Horst, ich gehe einmal ein bisschen tiefer und schaue, was dort los ist. Er ging tiefer und als er nur noch wenige Meter vom Boden entfernt war, sah er, zu wem die Stimme gehörte:

es war ein Schwein. Horst sah aber auch, dass das Schwein nicht nur in großer Not war, sondern auch in großer Gefahr, denn ein Puma schlich sich leise an.

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Ich möchte heute erst einmal einen kleinen Teil von meiner Geschichte hier einstellen, es wird eine Fortsetzung geben.
Was meint ihr dazu, eure Meinung würde mir weiterhelfen:)

lG
Pan
 



 
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