Bauer und Knecht

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Talarmar

Mitglied
Bauer und Knecht​


„Gewährt mir“, sprach der Knecht zum Bauern:
„Fünf Tage, ich will fort zur Stadt.
Muss dort um meinen Bruder trauern.
Den hingerafft die Pest mir hat.
Der Letzte war's der mir noch blieb.
Herr lasst mich ziehen im Guten.
Ich bitt euch drum, bei aller Lieb`
Will mich auch redlich sputen.“

„Du weißt“, so sprach der Herr zum Knecht:
„Wir haben böse Zeiten.
Doch da es geht um dein Geschlecht,
Will ich nicht mit dir streiten.
Ich lass dich gehen, doch gebe mir
Für die fünf Tag Ersatz.
Nimm mit zur Zehrung Brot und Bier
Doch lass mir deinen Schatz.

Denn wenn verstreicht am sechsten Tag
Ohne dich die Mittagsstunde
Ich mir dein Weib dann nehmen mag
Fehlt von dir jede Kunde.
Dann brauchst du nicht mehr, denk ich mir,
Deines Weibes treue Liebe.
Denn ich erwart dich nicht mehr hier,
Was dir zustände wären Hiebe.“

Da färbt der Knecht sich leichenblass.
Er springt an seinen Herrn.
Auf ihn stürzt er sich voller Hass
Und sieht ihn nicht, den Morgenstern.
„Schafft ihn hinfort die schlappe Sau,
Er reist nicht mehr zum Bruder.
Jetzt putzt heraus mir seine Frau,
Ich heirate heute noch das Luder.“

So spricht der Herr und dreht sich um,
Der Knecht liegt flach im Dreck.
Dass Gesinde blickt vor Grauen stumm,
Den Leichnam trägt man weg.
Noch selbigen Tages aber trifft
Ein auf dem Hof die Pest.
Der schwarze Tod verspritzt sein Gift
Und feiert mit, das Hochzeitsfest.

©RT​
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Talarmar,

erzählst da eine nette Geschichte. Im Stil einer Ballade, klingt sogar recht flüssig und gut gereimt.
Aber die Moral von der Geschicht...
Nee - die überzeugt mich nicht.


cu
lap
 

Talarmar

Mitglied
Moral?

Hallo lapismont,

tschuldigung ich komme erst jetzt.
Grüb'le nach wie fort an der Moral.
Hab's zwar in Reim und Sinn gesetzt,
Doch befreie mich von dieser Qual!

Bringe deine Moral mir mal klar
Ich bitte darum! -- Dein Talarmar.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Talarmar,

oh!
Woher soll ich wissen, was ich vor so langer Zeit meinte?
:p

Also noch mal grübel und studier....

Der Knecht bittet also um Urlaub. Sein Herr gewährt ihm den, um den Preis der Frau bei Unpünktlichkeit. Dies kann der Knecht nicht akzeptieren und stürzt sich vor Wut auf seinen Herrn. Wird aber dabei erschlagen. Herr nimmt sich Frau, aber alle sterben, da die Pest kommt.

Genau!
Die Geschichte könnte meinen, das Du nicht begehren sollst des Anderen Frau.
Oder alles wird bestraft.
Oder verreise nicht, wenn Du den Preis nicht bezahlen kannst.
Oder früher war alles ungerecht.

Ich glaube mich störte dieses unklare "und warum erzählt uns der Autor das?"

cu
lap
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hey Talamar,

Du bist doch derjenige, der ihm den Morgenstern in die Hand drückte!
Du hast sie alle umgebracht!

cu
lap
 



 
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