Befürchtung

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Berlin, hallelujah Berlin!!

Ich überlege gerade, welches Land Du meinst. Vielleicht die Antarktis? Aber Polarforscher sind begeistert, und Kaiserpinguine auch. Naja, Spielplätze für Kinder sind dort etwas zu weiträumig, unkuschelig, der Schnee ist zum Schneemannrollen zu hart, und in Day after tomorrow (gleich zu Beginn) zeigt uns Emmerich, wie dort die Abgründe aufreißen - -
Aber Du meinst wahrscheinlich
"Brandenburg ..."?
 
D

Dnreb

Gast
Kinder ???

Lieber Manfred,

ich vermute mal, Dein Misstrauen geht weit über brandenburgische Grenzen hinaus. Daher mein Vorschlag für das Ende:

die Kinder vielleicht
sind sie weg

Das würde auch die Stille erklären.

Herzliche Grüße
Bernd
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Bernd,

danke für deine Überlegungen. Allerdings ist mir "die Kinder sind weg" zu wenig. Ich würde hier lieber das mehrdeutige "in Flammen" stehen lassen.

Liebe Grüße
Manfred
 
Hallo Franke,
ich hätte noch verstanden:

Wo sind die Kinder?

Kinder in Flammen? Mehrdeutig?

Ich habe hin und her überlegt und bin zu keinem Ergebnis gekommen.

Viele Grüße,
Marie-Luise
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo ihr zwei!

Kinder können rein körperlich in Flammen stehen, dann kreischen sie, das ist richtig.
Mit Mehrdeutigkeit meine ich aber, dass sie auch in ihren Gedanken in Flammen stehen können. Das kann sich auch in Stille äußern!

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hmmm....
Glühen ist keine schlechte Idee, aber irgendwie hätte ich gerne die kraftvolleren Flammen.

Liebe Grüße
Manfred
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Franke,
ich lese deinen text als mahnung. in syrien brennen kinder und wir schweigen, unser mut reicht gerade noch, ein paar gewehre dahin zu verkaufen, damit ist der weg dahin auch schon zu ende. ...

lg
die dohle
 
Hallo Franke,
mir gefällt Dein Gedicht wie es jetzt ist.
Die friedliche Scheinstille in unserem Land und das ungeheuere Kriegsgeschehen in entfernten Ländern ...
Gruß
Karl
 
D

Dnreb

Gast
brennende Kinder

Lieber Manfred,

ich gebe noch nicht auf, Dein Gedicht beschäftigt mich; so soll es sein.

Auch ohne brennende Kinder in Syrien, auch ohne Flammen in Deutschland - die sind durchaus latent vorhanden - muss sich politisch intendierte Lyrik durch Konsistenz oberhalb des Tagesgeschehens auszeichnen.

Meine Schwierigkeit mit Deinem letzten Vers entsteht sozusagen aus einem Missverhältnis, man könnte auch sagen aus einer unglücklichen Beziehung zwischen lyrischer Stimmung und lodernder Realität:
Da ist einer, der hat Befürchtungen, der misstraut diesem Land, wundert sich über die Stille; ein durchaus vorsichtiger, aber leidenschaftlicher Beobachter,

"aus dem Garten"

in den ich mich zunächst gut hinein versetzen kann. Doch nach sehr wenigen Versen endet seine lyrische Phantasie unvermutet in brennenden Kindern. Hier knallt Dein Gedicht auf das Tagesgeschehen, die (politische) Stille in diesem Land bewegt sich weit darüber.

Ich bin mir sicher, Du willst Deinem Leser voller Absicht ein Ende mit Bruch zumuten, das ist bewusst inszeniert, kommt aber in meiner Wahrnehmung zu heftig und ohne Nachklang daher.

Mein erster Vorschlag war Dir zu wenig intensiv, die Kinder sollen brennen, körperlich brennen, nicht geistig, dann gäbe es keinen Grund zur Befürchtung. Hier mein zweiter Vorschlag:

Den letzten Vers durch Leerzeile vom übrigen Gedicht trennen, das verschafft dem "leidenschaftlichen" Leser zumindest einen kurzen Atemzug, das verstärkt sogar die gewollte Inszenierung.



So still
ich misstraue diesem Land
kein Laut
aus dem Garten
und hinter den Hügeln
die Kinder vielleicht

stehen sie in Flammen





Herzliche Grüße
Bernd Sommer
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
den Nagel auf den Kopf

"Inszenierung", ja das trifft
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo mondnein,

wenn du mit meinen Gedichten nichts anfangen kannst, dann wäre ich dir sehr dankbar, wenn du es mit meinen Texten genauso halten könntest, wie ich mit deinen: IGNORIEREN!!

Das würde mir nämlich so schwachsinnige Posts wie deinen ersten Kommentar ersparen!

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Bernd!

Ich mag deine Hartnäckigkeit, nur so ist wirkliche Textarbeit möglich.

Ich habe mir die abgesetzte letzte Textzeile lange angesehen und auf mich wirken lassen und es ist komisch: Bei mir bewirkt es gerade das Gegenteil, mir kommt das Gedicht dadurch heftiger vor als vorher.

Ich sollte vielleicht eines klarstellen: Dieses Gedicht war nicht in erster Linie als politisches Gedicht gedacht, obwohl ich mir durchaus bewusst bin, dass es so gelesen werden kann. Meine Intenion war folgende: Die Seelen der Kinder stehen in Flammen, weil sie Angst vor der Zukunft in diesem Land haben und wir Eltern uns in der trügerischen Stille in Sicherheit wähnen. Diese Angst bekomme ich in meiner Tätigkeit in der Jugendarbeit fast täglich zu spüren und ich musste es einfach hier einmal kanalisieren.

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Dohle!

Ja, so kann man mein Gedicht durchaus lesen, das ist aber die heftige Variante!

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl!

Danke für deine Zustimmung!
Du hast vielleicht schon gemerkt, dass mir dieses Gedicht sehr wichtig ist und es mir unheimlich schwerfällt dieses Mal auf Änderungswünsche einzugehen.

Liebe Grüße
Manfred
 
D

Dnreb

Gast
Menschlichkeit

Lieber Manfred,

ich mache jetzt keinen neuen Änderungsvorschlag. Deine Intention und meine eher politische Lesart liegen ja nicht so furchtbar weit auseinander. Und die Fülle möglicher Lesarten spricht immer für ein schönes Stück Inspiration. Konstruierte Werke leisten das nicht.

Herzlichen Dank
Bernd
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Bernd!

Dir noch einmal herzlichen Dank für die intensive Auseinandersetzung mit meinem Gedicht.
Normalerweise bin ich immer sehr offen für Veränderungen, aber gerade in diesem Fall ist mir die vorligende Form sehr wichtig.

Liebe Grüße
Manfred
 
O

orlando

Gast
Hallo Manfred,
du schreibst ja deine Gedichte meist ohne Leerzeilen; hier gäbe es nach meinem Dafürhalten Änderungsbedarf.
Warum? Du schilderst einen starken Kontrast, nämlich die Ruhe
und die Furcht vor dem Ende dieser Wahrnehmung.
Aus diesem Grunde könnte ich mir auch die Herausnahme des "Landes" vorstellen, das durch "Frieden" ersetzbar wäre.
Denn der ist es ja - unabhängig von der Weltengegend - der von den Menschen normalerweise ersehnt wird. Waffenhändler und andere Kriegsgewinnler mal ausgenommen.
Mein Vorschlag lautet deshalb:

So still -
ich misstraue dem Frieden

kein Laut
aus dem Garten
und hinter den Hügeln
die Kinder vielleicht

stehen sie in Flammen
Das Thema finde ich wichtig und leider immer wieder brandaktuell.
Sehr gut gefällt mir auch der Vers "die Kinder vielleicht."

natürlich möchte ich dir nix aufschwatzen, nur einen kleinen Anstoß geben ...

Dir einen herzlichen Gruß
Heidrun
 



 
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