Behinderte in die Armee!

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eine der letzten Diskriminierungen innerhalb unserer Gesellschaft besteht darin, daß Behinderte ausgegrenzt werden. Nur bei wenigen Behinderungen können sie in die Armee.

Wenn sie sich bei der Armee eine Behinderung zuziehen, werden sie ausgegrenzt.

Es wird höchste Zeit, daß mit dieser Ungerechtigkeit Schluß gemacht wird.

Selbst Frauen dürfen jetzt zur Waffe greifen. Warum nicht Behinderte? Kinder dürfen schon, wenn auch nicht überall. Aber wenigstens dürfen sie auf dem Rummel üben. Sofern sie nicht behindert sind.

Es ist schlimm, daß Behinderte, die nichts sehen können, oder die nichts hören können, oder die sich nicht bewegen können, oder die nicht wissen, was sie tun, aus der Armee ausgeschlossen werden und keinen Krieg führen dürfen.

...die nicht wissen, was sie tun? was habe ich da geschrieben? Die dürfen ja zur Armee ...
 

Alex

Mitglied
Ich hätte da ein paar Fragen:
"Selbst Frauen dürfen jetzt zur Waffe greifen." Was meinst du mit dem SELBST?
"Nur bei wenigen Behinderungen können sie in die Armee." Wie rechnet man dass auf? Vom Hals Abwärts gelähmt, wäre dass eine? Und fünf fehlende Finger?
"...die nicht wissen, was sie tun? was habe ich da geschrieben? Die dürfen ja zur Armee ..." Eiei, und ich dachte doch wirklich, da wäre ein Psychiater bei meiner Musterung gewesen!
"Es ist schlimm, daß Behinderte, die nichts sehen können, oder die nichts hören können, oder die sich nicht bewegen können [...] aus der Armee ausgeschlossen werden..." Kaum zu glauben, ich träume ja ständig. Wie komme ich bloß auf die Idee, da hätte es erfolgreiche Klagen gegeben?
"Kinder dürfen schon, wenn auch nicht überall. Aber wenigstens dürfen sie auf dem Rummel üben. Sofern sie nicht behindert sind." Danke für die Aufklärung. Ich dachte bisher doch glatt, dass es den Schießbudenbesitzern egal wäre, woher das Geld kommt, und auch noch als Übung, genial.
Dürfen Behinderte dann Quake oder ähnliches spielen?



Alex
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Lieber Alex,
es ist eigentlich eine Satire (es hieß mal, es sei schwer, keine Satire zu schreiben), trotzdem möchte ich die Fragen beantworten.

>>Ich hätte da ein paar Fragen: "Selbst Frauen dürfen jetzt zur Waffe greifen." Was meinst du mit dem SELBST?

Damit meine ich: Männer dürfen schon lange, aber die Frauen sind jetzt gleichberechtigt und dürfen seit kurzem auch. Bis dahin durften nur Männer. (Zumindest in Deutschland).


"Nur bei wenigen Behinderungen können sie in die Armee." Wie rechnet man dass auf? Vom Hals Abwärts gelähmt, wäre dass eine? Und fünf fehlende Finger?

Das weiß ich nicht, aber die Dienststellen der Bundeswehr und die Musterungskommissionen werden es sicher wissen.

>> "...die nicht wissen, was sie tun? was habe ich da geschrieben? Die dürfen ja zur Armee ..." Eiei, und ich dachte doch wirklich, da wäre ein Psychiater bei meiner Musterung gewesen!

Beispiel: der Heimatdichter Arthur Schramm aus Annaberg: Er wurde wegen psychiatrischer Probleme 1914 nicht in die Armee aufgenommen, obwohl er sich freiwillig meldete. Aber ein Jahr später durfte er dann auch (mit an den Verbrechen des ersten Weltkriegesteilnehmen).


>> "Es ist schlimm, daß Behinderte, die nichts sehen können, oder die nichts hören können, oder die sich nicht bewegen können [...] aus der Armee ausgeschlossen werden..." Kaum zu glauben, ich träume ja ständig. Wie komme ich bloß auf die Idee, da hätte es erfolgreiche Klagen gegeben?

Ist das so? Ist mir neu, danke für den Hinweis. Bisher wurden sie sehr schnell ausgemustert. Aber das ist eigentlich nicht das Ziel meiner Satire: Es geht darum: Keine Armee.

>> "Kinder dürfen schon, wenn auch nicht überall. Aber wenigstens dürfen sie auf dem Rummel üben. Sofern sie nicht behindert sind." Danke für die Aufklärung. Ich dachte bisher doch glatt, dass es den Schießbudenbesitzern egal wäre, woher das Geld kommt, und auch noch als Übung, genial. Dürfen Behinderte dann Quake oder ähnliches spielen?


Quake spielen dürfen sie bestimmt, wenn sie es auch nur verkauft bekommen dürfen, wenn sie über 18 sind. Auf der sicheren Seite sind sie, wenn sie Computer-Benchmark-Tests für Zeitschriften machen.

Den Schießbudenbesitzern ist es sicher egal. Aber in Deutschland dürfen Kinder (zum Glück) nicht in die Armee. In anderen Ländern schon...

Quake:--- der Hinweis ist übrigens genial. Heute wird der Krieg mehr und mehr zum, Computerspiel. Daß das Uranium, welches in Form von Granaten über die Umwelt (zum Beispiel im Kosovo) verteilt wird, noch jahrelang die Gesundheit gefährdet, wird nur selten berichtet. Die Neugeborenen Mißgebildeten können praktisch nicht mal klagen.
(Siehe Vietnam, Agent Orange: Heute noch, viele Jahre nach der "Entlaubung" werden mißgebildete Kinder geboren.
Viele Grüße und in der Hoffnung auf Frieden
Bernd
 

Alex

Mitglied
Da ich keine Lust habe in jedem einzelnen Satz darauf hinzuweisen, dass es sich nur um meine Eindrücke handelt, weise ich explizit darauf hin, dass alles was folgt genau so aufzufassen ist.

Zitat: "Es geht darum: Keine Armee." Wenn es dir darum geht, ist dass okay.
Dann sollte dein Text aber auch darauf gerichtet sein, dass klar zu machen.
Du kritisierst verschiedene Praktiken innerhalb wechselnder Militärgruppen, dass ist nicht das gleiche.
Davon mal abgesehen, dass du je nach Laune Deutschland benutzt oder auf die Welt ausweichst hat dein Text einfach keine Linie.
"Satire darf alles, sie muss nur treffen!" hat auch einmal irgendjemand gesagt.
Genau darum geht es, du triffst alles mögliche, ob Frauen, Behinderte, die Musterungsbehörde, Schießbudenbesitzer, nur nicht den Punkt ob Militär notwendig ist oder nicht.
Dazu kommt, dass einiges schlicht und einfach nicht stimmt. Die Anzahl von Behinderungen ist (zumindest in Deutschland) völlig Wurscht, entweder du hast EINE die dich ausmustert oder KEINE.
Deine Rechtfertigungen finde ich im allgemeinen ziemlich schwach.
Sollen Frauen nun in die Armee oder nicht? Und Behinderte?
Such dir einen Standpunkt, du kannst nicht einfach alles als schlecht hindrehen, nur weil du das Militär nicht magst.
Wenn es dir um die Änderung der augenblicklichen Militärpolitik geht, dann bleib im Land.
Wenn es um Militärpolitik im allgemeinen geht, dann ziehe keine Lokalbeispiele heran.
Was soll das mit dem Rummel, damit hat das Militär überhaupt nichts zu tun.

Gerade bei Satiren ist es wichtig, ein sauberes Ziel vor Augen zu haben, du wechselst zwischen deinen Thematiken.
"Es geht darum: Keine Armee." Darum? Warum? Weil Frauen hindürfen? Weil sie früher nicht hindurften? Weil Behinderte nicht hindürfen? Oder weil eben doch welche hindürfen? Weil Kinder auf dem Rummel schießen dürfen? Und Behinderte nicht?

Mir geht es doch nicht darum, deine Meinung zu kritisieren, mir gefällt nur die Art, wie du Sprache und Tatsachen in diesem Text gebrauchst, nicht, dass ist alles.

Alex
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, Alex

Danke, Alex, für die detaillierte Kritik. Ich werde weiter darüber nachdenken.

Vielleicht entsteht das Durcheinander dadurch, daß ich tatsächlich die Perspektive des Beobachters mehrmals wechsle.

Das Problem ist im Eigentlichen ein internationales und damit ein nationales, damit auch ein persönliches.

Ich beziehe mich jetzt im wesentlichen auf den Text, nicht auf die Erklärungen zum Text.

Da habe ich es bewußt allgemein gehalten. Aber es scheint wirklich nicht geglückt zu sein.

Als schlüsselsatz war für mich der letzte: (...die nicht wissen, was sie tun? was habe ich da geschrieben? Die dürfen ja zur Armee ...) der die Behinderung ja negiert. Es war das Bild des lachenden Mannes (Sheja), daß ich vor mir sah.

Gut. Also mißglückt.

Beim nochmaligen Durchlesen: Nicht bissig genug.

Grüße von Bernd.

Und ein friedliches Neues Jahrtausend.
 



 
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