Ich möchte nicht mit Fremdthemen hier vom eigenen literarischen Schaffen ablenken.
Habe auch selbst nichts beigetragen als einen Mann zu erwähnen, Friedrich II, den sie „stupor mundi“ nannten, das Staunen der Welt.
Er war Zeitgenosse übrigens des Sultan Al-Kamil, und die beiden verstanden sich mehr als gut. (Der einzige unter den europ.Fürsten, der einen Kreuzzug „gewann“, ohne überhaupt zu kämpfen, weil Al-Kamil ihm Jerusalem als Morgengabe schenkte.).
Unter Friedrich wurde die Zahl „0“ in die abendländische Mathematik eingefügt, und er schrieb einen bestseller mit 800jähriger Gültigkeit: „de arte venandi cum avibus“ (Über die Kunst mit Falken zu jagen). Die Verhaltenforschung überstieg erst unter Konrad Lorenz das im Buch vermittelte Wissen.
Er sprach mehrere Sprachen, war Kaiser, König, Naturwissenschaftler, stets unterwegs auf biologischen, geologischen Feldforschungs-Expeditionen, zusammen mit mit einem Toss von Wissenschaftlern, er war Philosoph, sprachwissenschaftlich Interessierter, Baumeister, gründete Übersetzerschulen, die Ärzteschule in Salerno und die Uni Neapel, zog Gelehrte aus ganz Europa an seinen Hof, lebenslang Kirchenfeind, als Exkommunizierter der „AntiChrist“.
Wenn Friedrich auf Minnefahrt war, behielt er sein eigentliches Ziel im Auge, auch wenn die höfischen Gepflogenheiten wie im Falle der Adelheid von Urslingen ihn im Vorfeld (O-Ton F.) „zu einem geistlosen Hinschreiben von Gefühlen nach vorgestanzten Schablonen“ zwangen. „Ich wollte zur Dame meines Herzens nicht beten, ich wollte mich zu ihr betten, nichts sonst!“, schreibt er. Dennoch „singt und dichtet“ er, aber: „Ich beschloss, ihr zum Schock und mir zur Rache, es in den hellen Tönen der Frivolität und den dunklen der Sinnlichkeit zu tun.“
(Hier ein Beispiel, womit er bei Leselupe wohl nicht allzu erfolgreich gewesen wäre...)
Liebeslatein
Vulva ist die Tasch der Sau,
gilt als Leckerbissen;
vagina die Tasch der Frau,
trägt drin ihr Gewissen.
Hymen ist der Jungfer Haut,
das die Lieb erschweret;
penis heisst der Schreck der Braut,
dem sie ängstlich wehret.
Mensis bringt der Ängste Schwund,
ist der Mond erfüllet;
nates sind der Hintern Rund,
peplum, was ihn hüllet.
Concha, Schnecke, steht vulgär,
für die Scham des Weibes;
concha grandis für noch mehr,
Tritonshorn des Leibes.
Die mammiculae der Maid
Heißen deutsch die Brüstlein;
Stechen mamillae durchs Kleid,
wächst dem Mann ein Lüstlein.
Mammae sind der Frau Gesäug,
kommt sie in die Jahre;
mammeatum, was ich äug,
füllt’s das mammilare.
Mons Abnoba ist der dicht
schwarze Wald bei Freudstadt;
Mons mit pubis meinem G’sicht
Lich bewaldet’ Bettstatt.
Os, das ist das Menschenmaul,
osculum das Mündchen;
sind sein ´labri lippenfaul,
küsst es wohl nur Hündchen.
Adelheid, bin gescheit,
lernte viele Worte.
Bitt dich nun, gibs Geleit
mir an ihre Orte!
Ist dein Schoß das gremium,
sedere das In-ihm-ruhn,
wär für mich das praemium:
facere, das In-ihm-tun.
Adelheid, sei gescheit,
lass dich nächtigs kosen!
Bett’ mich auf dein’ Seligkeit,
wie der Tau auf Rosen...