Berühmte geflügelte Worte

Berühmte geflügelte Worte

kommentiert und zusammengeschrieben
von einem eher Unbekannten


Ob geflügelte Worte unbedingt gemeinem Geflügel zuzuordnen sind, sei dahin gestellt.
Guareschi jedenfalls meint: „Ein Kritiker ist eine Henne, die gackert, wenn andere legen.“ Offensichtlich kannte er den Gockel Marcel Reich-Ranicki noch nicht, der mit seinen Hahnenschreien Eier legenden Hennen unmissverständlich zeigen will, dass ohne sein Zutun, aus Eiern keine Küken werden können.
Mit Überzeugung vertritt Alexander Herzen, "Schriftsteller" seien „nicht die Ärzte“ sondern „der Schmerz“. Das rechtfertigt jedoch – weder von Legehennen noch von krähenden Hähnen - Erzeugnisse, die ausschließlich Kopfschmerzen verursachen.
Mark Twain „tut jeder Mensch leid, der nicht genug Phantasie hat, um ein Wort mal so und mal so zu schreiben“. Schade, in der Kommission für die lätzte rechtschraibreform haben offensichtlich nur wenige Fantasten gesessen. Denn, meint Voltaire, „jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige.“
„Verse“ „gibt“ „es“ „in unserer neuen deutschen Literatur,“ (Woher weiß Hebbel das. Er ist doch schon tot!) „die selbst nicht entschuldigt wären, wenn es in den zehn Geboten hieße: Du sollst Verse machen!“ Auch zur Meinungsfreiheit im Deutschen Grundgesetz, liebe zeitgenössische Mitdichterinnen und Mitdichter, ist keine derartige Sollbestimmung zu finden.
Alle Autorinnen und Autoren, die allerdings zur Zeit nur ein Formtief plagt, sollten sich von Somerset Maugham trösten lassen, da „nur ein mittelmäßiger Literat“ „immer in Höchstform“ ist. Und alle ratlosen Schreiber haben laut Marie Luise Kaschnitz besonders gute literarische Aussichten. Schließlich „ist“ „der Dichter“ „das Sprachrohr der Ratlosigkeit seiner Zeit“.
Im übrigen ist eine gewisse schriftstellerische Zurückhaltung - so Alfred Polgar - derzeit durchaus angesagt, da „eine mit Schlagworten geohrfeigte Zeit“ ohnehin nur „eine geschwollene Literatur“ „produziert“.
Deshalb, liebe Kolleginnen und Kollegen der schreibenden Zunft, mag es anlässlich schlagfertiger Zeiten durchaus angebrachter sein, gelegentlich Bücher zu lesen, denn solche zu schreiben. Falls Sie einige ihrer Bücher, die Sie schon immer ein zweites Mal lesen wollten, vermissen, lassen Sie sich von Theodor von Tane (zur Schreibweise siehe oben unter Mark Twain) trösten: „Bücher haben Ehrgefühl. Wenn man sie verleiht, kommen sie nicht mehr zurück.“
 



 
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