Bestimmt

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Liebe Vera-Lena,
ein sehr lyrisch-trauriges, aber auch tröstliches Novembergedicht über die Endlichkeit.
Die Bilder gefallen mir sehr.
Herzliche Grüße
Karl
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Karl,

danke für Deine Antwort!

Das hatte ich mir auch so gedacht, dass der Trost in diesem Text aus den Bildern herauswachsen muss.

Wie schön, dass er sich Dir vermitteln konnte!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
B

Beba

Gast
Ich finde die Bilder dieses Textes grandios und tiefgehend. Herauslesen würde ich einen endgültigen Abschied? Wobei dieser Abschied, nicht zu eng gesehen, einfach nur so ist, wie er ist. Nichts Positives, nichts Negatives. Man mag es Trost nennen.
Vielleicht liege ich hier völlig daneben, das lese ich jedoch heraus.

Ciao,
Bernd
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, lieber Bernd,

da geht jemand für immer. Mir war es wichtig, die Art und Weise, wie er geht, ein wenig aufschimmern zu lassen. Und das hast Du auch herausgelesen.

Danke für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Julia,

gedacht habe ich mir dabei, dass der Mond sich durch unser ganzes Leben hindurch verändert von der Fülle bis hin zum Schwarzmond, also anscheinend der völligen Abwesenheit, dann wieder dass allmähliche Wachsen, dann das allmähliche Abnehmen, zuverlässig in derselben Reihenfolge. Eigentlich ist er genau so wie die Sonne für uns ein Anzeiger dafür, dass wir mit unsrem physischen Körper innerhalb von "Zeit" zu Hause sind.

Irgendwann endet diese Zeit auf der Erde für unseren physischen Körper. Dann wird die angebrochene Stunde, seine physische Lebenszeit auf der Erde, sich für einen Menschen nicht mehr vollenden können. Aber der Mond wird weiter durch seine Phasen wandern und vielleicht hat er in der Todesstunde eines Menschen, der nun sozusagen seinen "Schwarzmond-Augenblick" für sein diesmaliges Erdenleben durchlebt, seine Fülle erreicht.Für ihn, den Mond wird es ja noch Jahrmillionen weitergehen.

Ich wollte diese Parallelen aufzeigen, wie wir mit Werden und Vergehen täglich von Angesicht zu Angesicht umgeben sind und deshalb auch unser eigenes Werden und Vergehen mit unseren Gedanken in das kosmische Geschehen harmonisch einbetten können, wenn wir das wollen.

Danke für Deine Frage!

Ganz liebe Grüße :)
Vera-Lena
 
H

Heidrun D.

Gast
Das finde ich großArtig!

Ich schleiche schon einige Zeit um den Text herum, der so vieles für mich birgt.

Am auffälligsten ist mir die Szene des fiebrig gebrochenen Brots, die mich an das Abendmal von Leonardo da Vinci denken lässt, im übertragenen Sinn auch an die Auferstehung.

Liebe Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

das "gebrochene Brot" birgt sicher mehrerlei Interpretationsmöglichkeiten. Mir ist es wichtig, die Auslegungen dazu ganz offen zu halten, einfach weil ich eine Gedankenfülle nicht einschränken möchte.

Ich freue mich sehr, dass Dir der Text gefällt und Dich ansprechen kann.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe semanja,

dass zweimal "zer" habe ich absichtlich benutzt, um auf die Zer-Störung des physischen Leibes hinzutreiben.

Dass "lilienweiß" keine Ahnung, wo mir das begegnet sein könnte? Rilke vielleicht, keine Ahnung.

Nur ein Text fällt mir ein von einem Barockdichter, Friedrich von Logau:

" Wie willst du weiße Lilien zu roten Rosen machen?
Küß eine schöne Galathee: Sie wird errötend lachen."

Insofern ist das "lilienweiß" für mich nicht abgedroschen. Es würde mich freuen, wenn Du mir die Beispiele aufzählst, bei denen ich vielleicht nicht auf dem Laufenden bin.

Es freut mich sehr, dass Dir die Bilder gegallen. :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

HerbertH

Mitglied
Google findet z.B. für "lilienweiss lyrik" noch

Prinz Rosenroth und Prinzessin Lilienweiß

und aus http://www.literaturnetz.com/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=9269
von Hilbig

Das Meer verhüllt von Licht: verhüllt von Helligkeit...
im Sinn von Licht: ein Lilienweiß um nichts zu sein
als Weiß der Lilien - und Meer um nichts als Meer
zu sein und ohne Maß: und Mond-Abwesenheit -
welch Leuchten das seine lange Überfahrt antritt
und jedes Land vergißt auf nichts bedacht als Ewigkeit -
das Meer: das nicht mehr Tag noch Nacht ist sondern Zeit.
sowie auf http://www.uni-duisburg-essen.de/lyriktheorie/texte/1827_mueller.html

Es blüht, wie eine Rose roth, wie eine Lilie weiß.
Er legt's in einen goldnen Sarg, bestattet es mit Fleiß.
und viele, viele mehr...

Es kommt also doch wohl häufiger vor.

Liebe Grüße

Herbert
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke, lieber Herbert,

ich freue mich immer, wenn ich etwas hingeblättert bekomme, was mir offensichtlich entgangen war. Ich hatte nämlich nach dem Hinweis von semanja dann auch bei google gesucht,aber nichts gefunden.

Ich werde mir das nanchher mal genauer ansehen. Vielen Dank!:)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Hollo, Ihr Lieben,

das war jetzt erst einmal ein Schock für mich.:(

In dem Text, den Herbert hier eingefügt hat von Wolfgang Hilbig steht nicht nur das "Lilienweiß" sondern auch der "Mond" und wenn man den zweiten Text auf der Seite anklickt, dann steht da nicht nur "Zerbrechen", bei mir aber "Zerbröseln", sondern die "Hände" stehen da auch. Ich war komplett gebügelt.

Dann habe ich mir angesehen, wer denn dieser Wolfgang Hilbig ist, und dann wurde alles klarer. Er ist nur 3 Jahre jünger als ich, wird in der Jugend dieselben Bücher gelesen haben wie ich: Fontane, Storm, Thomas Mann, Schiller, Goethe, Heine usw, und zwar durch die Gleichaltrigkeit natürlich in einem ähnlichen Umfeld dh auf ähnliche Weise auch verarbeitend. Insofern ist es einleuchtend, wenn auch keineswegs selbstverständlich, dass Wolfgang Hilbig und meine Wenigkeit, uns einander ein ähnliches Vokabular anverwandelt haben.

Als mir das bewusst geworden ist, hat sich mein Nervenkostüm wieder etwas beruhigt. *Seufz* * tief Luftholen*.

Lieber Herbert, ich danke Dir, dass Du mir da eine verwandte Seele zugeführt hast. Schade ist es nur, dass Wolfgang Hilbig schon im vergangenen Jahr gestorben ist.

Als ich bei google "lilienweiß" eingegeben habe, kamen Firmen und ich glaube, ein Übersetzumgsprogramm und dann klingelte meine Freundin und ich war mit dieser Sache danach nicht mehr beschäftigt, sonst hätte ich es vielleicht noch selbst gefunden.

Also das ist hier eine der bisher größten Überraschungen, die ich in der LL erlebt habe. Und ich freue mich abermals, dass es mich nicht unbedingt zwischen Buchdeckeln gibt, wer hätte mir da schon geschrieben:" kennen Sie einen Wolfgang Hilbig?", sondern dass ich hier einen so lebendigen Austausch mit Euch haben kann. :):):)

Herzlich grüßt Euch
Vera-Lena
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

da kann man ja mit ein wenig Googlen richtig Freude machen ;).
Fast ist die "Lilie weiss" ja eine [blue]blaue Blume[/blue]...

Liebe Grüße

Herbert
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, die [blue]blaue Blume[/blue] der Romantik, nach der die Menschen an irgendeinem Fleckchen in ihrem Innern auch heute noch auf der Suche sind, denke ich.

Also lass uns weitergraben in den Stollen der Sprache und ab und zu ein Goldkörnchen heraufbefördern. ;)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Inu

Mitglied
*


Ich kenn Dich ja nicht persönlich, Vera Lena, aber beim Lesen Deiner ( gut gemachten, sehr durchdachten ) Poeme, sehe ich Dich immer im lilienweißen Gewand der Seligen, der Verklärten zum mystischen Himmel entschweben ....

Liebe Grüße
Inu
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inu,

dieser Eindruck sei Dir unbenommen. :D

Allerdings schreibe ich doch auch ganz bodenständige Sachen.Sollten Dir diese entgangen sein?

http://www.leselupe.de/lw/titel-Liebesabenteuer-anno-1315-n-Chr--59889.htm

Und Ähnliches

Aber man macht sich ja manchmal ein Bild und das setzt sich dann fest, ja wie Du meinst, es gibt schlimmere Vorstellungen, die man sich von jemandem machen kann. Ich warte immer, bis sich mir jemand zeigt, bevor ich mir ein Bild mache. Aber ich weiß, dass es den meisten Menschen so geht wie Dir, dass die Phantasie immer vorauseilend ist.

Liebe Grüße
Vera-Lena
und danke für den Lacher!
 



 
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