Odilo Plank
Mitglied
Betrachtung einer Amtshandlung
Pünktlich, am angegebenen Platz, in angemessener Kleidung habe ich mich gemäß einer richterlichen Verfügung eingefunden. Es ist ein schöner Ort außerhalb bebauten Gebietes. Ich stehe unter einer kahlen Buche auf einer großen Wiese. Es ist recht warm an diesem Februar-Ende. Ein Rotkehlchen presst seine gläsernen Trillerlaute hervor, und die Kohlmeisen wagen ihr erstes Zizipee. Ein Schwarzspecht hämmert in der Nähe.
Ich bin nicht allein. Eine Gruppe schwarz gewandeter Menschen steht deutlich abseits; fünf Männer, eine Frau in angeregter Unterhaltung; einer im Mittelpunkt führt das Wort und genießt offensichtlich die Aufmerksamkeit seiner Begleitung. Man dreht mir den Rücken zu, nimmt von mir keinerlei Notiz. Die Hauptperson, vermutlich der Staatsanwalt,die kurzen Haare zur Bedeutsamkeit hoch gegelt, erzählt Witze. Ich schließe es aus dem in Abständen vernehmbaren gedämpften Gelächter.
Ich bin wohl nicht so wichtig bei diesem Termin und möchte schon aufatmen, da ertönt Motorengeräusch. Ein dunkler Jeep erscheint auf dem Fahrweg, biegt auf die Wiese. Er zieht auf dem niedrigen Hänger einen grauen Sarg. Einige Meter vor mir bleibt er stehen. Ich friere.
Das ist mein Sarg; genauer, das für mich bestellte amtliche Behältnis. Der Vorgang scheint genau durchgeplant. Nach Witz Az: Pk/VII erscheint der Sarg.
Zitternd beäuge ich die Amtspersonen. Einer von ihnen ist der Scharfrichter. Er ist nicht zu erkennen, versteckt sich in der allgemeinen Gleichartigkeit.
Die Exekutive rührt sich nicht, aber ich spüre einen nächsten Programmpunkt.
Ich stehe erstarrt, gesund an Leib und Seele, betrachte den Sarg und kann nichts begreifen.
In mir wächst Empörung, und ich setze dem Geschehen ein Ende. Meine Rechtfertigung den Kohlmeisen überlassend erwache ich in den Frühling.
Pünktlich, am angegebenen Platz, in angemessener Kleidung habe ich mich gemäß einer richterlichen Verfügung eingefunden. Es ist ein schöner Ort außerhalb bebauten Gebietes. Ich stehe unter einer kahlen Buche auf einer großen Wiese. Es ist recht warm an diesem Februar-Ende. Ein Rotkehlchen presst seine gläsernen Trillerlaute hervor, und die Kohlmeisen wagen ihr erstes Zizipee. Ein Schwarzspecht hämmert in der Nähe.
Ich bin nicht allein. Eine Gruppe schwarz gewandeter Menschen steht deutlich abseits; fünf Männer, eine Frau in angeregter Unterhaltung; einer im Mittelpunkt führt das Wort und genießt offensichtlich die Aufmerksamkeit seiner Begleitung. Man dreht mir den Rücken zu, nimmt von mir keinerlei Notiz. Die Hauptperson, vermutlich der Staatsanwalt,die kurzen Haare zur Bedeutsamkeit hoch gegelt, erzählt Witze. Ich schließe es aus dem in Abständen vernehmbaren gedämpften Gelächter.
Ich bin wohl nicht so wichtig bei diesem Termin und möchte schon aufatmen, da ertönt Motorengeräusch. Ein dunkler Jeep erscheint auf dem Fahrweg, biegt auf die Wiese. Er zieht auf dem niedrigen Hänger einen grauen Sarg. Einige Meter vor mir bleibt er stehen. Ich friere.
Das ist mein Sarg; genauer, das für mich bestellte amtliche Behältnis. Der Vorgang scheint genau durchgeplant. Nach Witz Az: Pk/VII erscheint der Sarg.
Zitternd beäuge ich die Amtspersonen. Einer von ihnen ist der Scharfrichter. Er ist nicht zu erkennen, versteckt sich in der allgemeinen Gleichartigkeit.
Die Exekutive rührt sich nicht, aber ich spüre einen nächsten Programmpunkt.
Ich stehe erstarrt, gesund an Leib und Seele, betrachte den Sarg und kann nichts begreifen.
In mir wächst Empörung, und ich setze dem Geschehen ein Ende. Meine Rechtfertigung den Kohlmeisen überlassend erwache ich in den Frühling.