Bewusst sein (gelöscht)

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rothsten

Mitglied
Hallo Gernot,

verzeih mir, aber ich bekomme die beiden Absätze nicht zusammen.

Der erste Absatz ist eine Liebeserklärung, aber für meinen Geschmack überzuckert.

Es ist fast Abend, die Sonne versinkt im Nebel am Horizont; sie taucht ein wie ein vergehendes Licht und bald wird es dunkel sein.
Dass Abends die Sonne versinkt, ist bekannt. Dass es dann bald dunkel sein wird, überrascht auch nicht wirklich. "Vergehendes Licht" ist kitschig.

Es ist auch etwas ungenau, wenn es erst "fast" Abend ist, die Sonne aber bereits versinkt. Das Tempo ist zu schnell.

Es ist schön mit dir, in die Welt der Träume zu fallen. Es sind nicht deine Träume und auch sind es nicht meine Träume, es sind unsere Träume, die uns auffangen und zusammenschmiegen, die uns behüten und begleiten.
Das klingt wie aus einem ZDF-Sonntags-Schmusefilm, sorry.

Der zweite Absatz gefällt mir gut. Es ist eine prägnante Episode, nur eine kurze Szene, die aber ein halbes Leben erzählt. Gefällig!

Mein Versuch einer Interpretation:
Der erste Absatz ist Wunsch, vielleicht eine Erinnerung des einstigen Liebespaares, der Hochzeitsreise, einer Zeit, in der das Verliebtsein noch die Gefahren der Routine und Entfremdung zu bannen vermochte. Der zweite Absatz ist heute, Realität. Vom einstigen Hormongeflatter zum bewussten Sein: Entfremdung.

Liege ich in etwa richtig?

lg
 

rothsten

Mitglied
Oh mein Gott, wie furchtbar.

Mit dieser Erklärung färbt es sich natürlich konplett anders. Um ehrlich zu sein, entdecke ich aber diese Spur nicht im Text. Und erstmal zählt ja nur der Text.

Du schreibst zB

Karl [blue]liebte [/blue]das Schlaflied.
Diese Zeitform legt nahe, dass er noch lebt, bewusster Teil der Szene ist. Ich fänds passender, Du legtest hier kleine Fäden, die zu Deiner eigentliche Intention hinführen. Wie wärs mit "geliebt hat" etc?

Dezente Spuren, mehr nicht.

lg
 
Du hast recht, ich streiche den einen Satz ersatzlos. Und mit einer einzigen Wortänderung am Ende braucht der Leser sich sein Köpfchen nicht mehr zu zerbrechen, warum die Frau das Fenster nicht schließt, obwohl sie friert.

Pistolentext, jetzt ist es nichts weiter mehr, als ein Pistolentext.
So nenne ich diese Art von Texten, die nur darauf bedacht sind, Friedchen und Fridolin zu erschüttern. Ich lösche den Text in den nächsten Tagen.

Beste Grüße
 
S

steky

Gast
Hallo, Gernot,

mir gefällt dein Text sehr gut! Ich fände es schön, wenn du diese zwei Teile irgendwie verbinden könntest, sodass eine feste Einheit entsteht. Du hast im ersten Teil einen Ich-Erzähler, im zweiten Teil wechselst du die Perspektive. Wie wäre es, den zweiten Teil aus der Ich-Perspektive heraus zu erzählen? Du müsstest es natürlich so einrichten, dass der Überlebende der Erzähler ist.

Ein paar Vorschläge:

Die Sonne versinkt im Nebel am Horizont, sie taucht ein wie ein vergehendes Licht; bald wird es dunkel sein.
Die Sonne versinkt im Nebel am Horizont, sie taucht ein wie ein vergehendes Licht, bald wird es dunkel sein.

Es sind nicht deine Träume und auch sind es nicht meine Träume, es sind unsere Träume, die uns auffangen und zusammenschmiegen, die uns behüten und begleiten.
Es sind nicht deine Träume und auch nicht meine, es sind unsere, die uns auffangen und aneinanderschmiegen, behüten, begleiten.

Manchmal denke ich an das Meer, auf dem wir treiben, an weites Grasland, das wir durchqueren, an die Flügel eines Vogels, der sich im Winde hält.
Manchmal denke ich an das Meer, auf dem wir treiben, an weites Grasland, das wir durchqueren, an die Flügel eines Vogels, der durch die Winde/Lüfte gleitet.

[strike]Dann[/strike][red]Du[/red] bist [strike]du[/strike] nah bei mir, deine Hand gibt mir Geborgenheit, deine Nähe erfüllt mein Sein.
Nur ein paar Ideen. Ich fände es auch schade.

LG Steky
 
Danke für eure aufschlussreichen Kommentare, auch dir unsichtbarer Stern. Steky, deine Vorschläge sind sicher gut gemeint, aber meinen Sprachgebrauch möchte ich beibehalten. Und nun hinfort damit.

Danke
Sibirier
 
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