Blood-Competition pro.

pleistoneun

Mitglied
"Lassen Sie es einfach rinnen", sagte die Diplomblutnehmerin zu den angezapften Patienten, die nun schon seit über zwei Stunden auf ihren Pritschen an den Nadeln hingen und bluteten was die Kanülen und Schläuche hergaben. Anstecknadeln an beiden Armen, stereokanülig also, schoss das Blut literweise aus den Körpern der Patienten. Es gab solche, die mussten dahin, es gab solche, die wollten dahin und gab solche, die waren da. Und jene, die da waren, nahmen am gewaltigsten Wettbewerb, den es in der Blutszene je gegeben hat, teil - die sogenannte "Blood-Competition professional".

Ziel war das schnellstmögliche Befüllen zweier Eimer mit körpereigenem Blut. Das konnte manchmal auch Tage dauern, bis die Gefäße endlich überschwappten. Bei blutflussfreudigen (bloodophile) Patienten war die Sache in zehn Minuten erledigt. Diese Leute verfügten über Arterien, die dick wie Feuerwehrschläuche waren, völlig unansehnlich aber zum siloweisen Blutablassen für die Blood-Competitions hervorragend geeignet. Den hausinternen Rekord hielt ein schmächtiger Chinese und er lag bei 31,2 Eimer in weniger als 15 Minuten. "Er lag" dann auch, neben den 31,2 Eimern Eigenblut, aber Hausrekord.

Für die blutflussarmen (bloodophobe) Patienten gab es spezielle Videos zum Anregen, in denen das Blut allerreichlichst strömte. Die Macher dieser Filme waren ganz besonders stolz darauf, behaupten zu können, dass jeder Tropfen Blut, der Echtheit halber echt war. Denn unechtes Blut bei Horrorszenen lässt wegen vorgegaukelter Authentizität dem Betrachter erstens den Atem stocken und zweitens das Blut schockgefrieren, und beides gestaltet sich für das Gewinnen der "Blood-Competition professional" äußerst abträglich. Beinah von selbst erklärt sich, dass die Riesenmengen Blut, die bei der "Blood-Competition professional" gewonnene werden, für die Herstellung der Vorzeigefilme gebraucht wird. Tja, ein schöner Blutkreislauf eben.
 

unbekannt2581

Verbotenes Mitglied
in diesem Forum lerne ich täglich mehr über Humor und Satire.
Langsam verstehe ich meinen schottischen Nachbarn, der behauptet nämlich, in Deutschland gäbe es keinen, oder aber, er sei so diffizil, dass ihn keiner erkennen könne.
Aber ich bin wie gesagt am lernen.
Ich werde diesen Text noch einige Male lesen, um den Humor zu finden, oder gar die Satire.
Die Lektüre von Tucholsky, Grasshoff oder gar Wilhelm Busch helfen mir da leider nicht.
Aber ich werde es weiterhin versuchen, eisern.

liebe Grüsse

Mike
 



 
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