Brim und Brom

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Brim und Brom

Zwei Heckengeister, Brim und Brom,
besaßen große, schöpferische Kraft.
Beim Wachsen und Gedeihen von
Gesträuch und Bäumen beschleunigten sie den Saft.

Der Wald erblühte grün und blau,
der Frühling ließ den Sommer schon erahnen.
Die ersten Strahlen in der Au
brachen heiß durchs Laub in breiten Bahnen.

Zur Zeit der reifen Vogelbeeren
streiften Brim und Brom durchs Unterholz.
Das Blattwerk galt es zu vermehren.
Das gebot schon der Naturgeiststolz.

Brom sprach zu Brim: „Wie wär’s, wenn wir
mal um die Wette was entstehen lassen?”
„Und was darf’s sein?” - „Recht wär es mir,
wenn bunte Früchte das Gesträuch entblassen.”

Und so entstand die Beere am Stiel.
Brim setzte sie geschützt in kühlen Schatten.
Brom gab den seinen Sonne viel,
damit sie auch vom Sommer etwas hatten.

Da meinte Brim: „Du Fruchtdespot,
die Sommerhitze wird sie doch verbrennen!
Schau, meine sind schön kräftig rot,
und keiner wird ihnen widerstehen können.”

„Wart’ nur – mit deinem Brimborium!
In meinen steckt die Energie der Sonne.
Das Früchtchen haut sie alle um.
Man wird es essen mit Genuss und Wonne!”

Und wie erwartet kam es auch:
Brims rote Beeren waren fest und sauer.
Broms schwarze weich und süß im Bauch.
Sie waren in aller Munde – auf die Dauer!

Auch andere ließen jetzt Beeren entstehen:
Die Heidel, die Preißel, ein Erdgeist und der Hannes.
Fortan waren Hecken weithin zu sehen
zur Freude jedes Kindes, Weibes und Mannes.

Vom Vetter Brims und Broms, dem Him,
kam noch mal eine süße, rote Beer’.
Gar noch beliebter, so vernimm:
D’rum kennt die Brimbeere heute keiner mehr.


Mark Dreyblatt (mein Pseudonym)
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Crimson,

ich könnte jetzt natürlich am Metrum rummosern - will ich aber nicht, weil mir die Geschichte so gut geschmeckt hat, dass ich jetzt gleich in den Garten gerannt bin und mir eine Hand voll Himbeeren in den Mund schaufeln musste.
Danke, es darf noch mehr sein! ;)

Viele Grüße
Sta.tor
 

Walther

Mitglied
Hi Crimdreyblattson,

ich moser am Metrum rum, weil es gar schröcklich ist (die Geschichte macht allerdings Spaß). Noch mehr mosere ich aber dran rum, daß auch Du zu meinen scheinst, die eigenen Einträge seien der Mitarbeit in der Lupe genug.

DEM IST NICHT SO!

Foren wie dieses leben vom Geben UND Nehmen. Daher fordere ich Dich auf, Dich auch um andere Einträge zu bemühen und Deine Kommentare wenigstens zu beantworten.

Gruß W.
 
Hallo Sta.tor!

Du darfst ruhig am Metrum rummosern! Denn Kritik muss man als Kreativer Schreiber ertragen können. Oft ist es gerade die Kritik von außen, die einem rauhe Kanten erst aufzeigt. Man kann daraus lernen und es in Zukunft besser machen. Danke also für den Tipp!

Es ist sehr ermutigend zu hören, dass das Gedicht so gut schmeckt, dass dem Leser das Wasser im Munde zusammenläuft. Vielen Dank!

Liebe Grüße
 
Hi Walther,

ich finde das Metrum nicht soo schrecklich, vielleicht, weil es von mir stammt und ich genau weiß, welche Silben betont werden. Sicher: es gibt Verse, die betont beginnen, bzw. enden. Aber die Anzahl der betonten Silben ist stets gleich. Mich persönlich stört das Ganze nicht so sehr. Aber man schreibt – abgesehen für sich - ja in erster Linie für andere. Und da das Problem in bis jetzt zwei von zwei Kommentaren angesprochen wurde, werde ich darauf achten.

Ich denke nicht, dass eigene Einträge alles sind oder dass das Beantworten von Kommentaren unwichtig sei. Ich wusste bis gerade eben nur nicht, wie’s geht. Die ganze Erklärung habe ich dir ja schon mitgeteilt. Also bitte ich nochmal um Entschuldigung!

Mit zerknirschten Grüßen

Markus
 

Thylda

Mitglied
Lieber CC

Vorhin habe ich Dein Gedicht meinen Kindern vorgelesen. Sie waren begeistert und haben wild gelacht. Sie mochten übrigens auch schon Dein erstes Gedicht hier. Es hat zwar ein paar kleine Ecken, die stören mich aber nicht, denn es läßt sich trotzdem ganz gut lesen. Vielen Dank, gern gelesen :)

LG
Thylda
 
D

DerKleinePrinz

Gast
Hallo Crimson Conjuror,

verdammt! Wie kommt man auf solche Ideen? Selten habe ich so einen lustigen Irrsinn gelesen!

Und ja, die Metrik wackelt hier und da bedenklich. Ich will keine Analyse machen, viel mehr einfach mal laut drüber lesen und wenn etwas wirklich unrund klingt markiere ich es ok?

Zwei Heckengeister, Brim und Brom,
besaßen große, schöpferische Kraft.
Beim Wachsen und Gedeihen von
Gesträuch und Bäumen [blue]beschleunigten sie den Saft[/blue].

Der Wald erblühte grün und blau,
der Frühling ließ den Sommer schon erahnen.
Die ersten Strahlen in der Au
brachen heiß durchs Laub in breiten Bahnen.

Zur Zeit der reifen Vogelbeeren
streiften Brim und Brom durchs Unterholz.
Das Blattwerk galt es zu vermehren.
Das gebot schon der Naturgeiststolz. [blue](das ist die einzige Strophe mit anderer Kadenz und das fällt beim Lesen schon auf, hat das einen Grund?)[/blue]

Brom sprach zu Brim: „Wie wär’s, wenn wir
mal um die Wette was entstehen lassen?”
„Und was darf’s sein?” - „Recht wär es mir,
wenn bunte Früchte das Gesträuch entblassen.”

Und so entstand die Beere am Stiel.
Brim setzte sie geschützt in kühlen Schatten.
Brom gab den seinen Sonne viel,
damit sie auch vom Sommer etwas hatten.

Da meinte Brim: „Du Fruchtdespot,
die Sommerhitze wird sie doch verbrennen!
Schau, meine sind schön kräftig rot,
und keiner wird [blue]ihnen[/blue] widerstehen können.”

„Wart’ nur – mit deinem Brimborium!
In meinen steckt die Energie der Sonne.
Das Früchtchen haut sie alle um.
Man wird es essen mit Genuss und Wonne!”

Und wie erwartet kam es auch:
Brims rote Beeren waren fest und sauer.
Broms schwarze weich und süß im Bauch.
Sie war[blue]e[/blue]n in aller Munde – auf die Dauer!

Auch andere ließen jetzt Beeren entstehen:
Die Heidel, die Preißel, ein Erdgeist und der Hannes.
Fortan waren Hecken weithin zu sehen
zur Freude jedes Kindes, Weibes und Mannes.

Vom Vetter Brims und Broms, dem Him,
kam noch mal eine süße, rote Beer’.
Gar noch beliebter, so vernimm:
D’rum kennt die Brimbeere heute keiner mehr.


Mark Dreyblatt (mein Pseudonym)
Lustige Ballade wie ich finde, wenn du bei deinen nächsten Gedichten noch an der Sprache feilst und weiterhin solche Ideen hast dann wirds super!

Liebe Grüße
Der Kleine Prinz*
 
Brim und Brom

Zwei Heckengeister, Brim und Brom,
besaßen große, schöpferische Kraft.
Beim Wachsen und Gedeihen von
Gesträuch und Bäumen trieben sie den Saft.

Der Wald erblühte grün und blau,
der Frühling ließ den Sommer schon erahnen.
Die ersten Strahlen in der Au
umglänzten heiß das Laub in breiten Bahnen.

Zur Zeit der reifen Vogelbeer’
durchstreiften Brim und Brom das Unterholz.
„Mach aus dem Blattwerk mehr und mehr!”
gebot den beiden der Naturgeiststolz.

Zu Brim sprach Brom: „Wie wär’s, wenn wir
im Wettkampf neues Zeug entstehen lassen?”
„Und was darf’s sein?” - „Recht wär es mir,
wenn bunte Früchte das Gesträuch entblassen.”

Und so entstand die Beer’ am Stiel.
Die setzte Brim geschützt in kühlen Schatten.
Doch Brom gab seinen Sonne viel,
damit sie auch vom Sommer etwas hatten.

Da meinte Brim: „Du Fruchtdespot,
die Sommerhitze wird sie doch verbrennen!
Die meinen sind so herzig rot,
kein Mensch wird wirklich widerstehen können.”

„Wart’s ab – mit deinem Brimborium!
In meinen steckt die Energie der Sonne.
Das Früchtchen haut sie alle um.
Verzehren wird man’s mit Genuss und Wonne!”

Und wie erwartet kam es auch:
Die roten Beeren waren fest und sauer.
Die schwarzen weich und süß im Bauch.
In aller Munde lagen sie – auf Dauer!

Auch andere ließen jetzt Beeren entstehen:
Die Heidel, die Preißel, ein Erdgeist und der Hannes.
Fortan waren Hecken schon weithin zu sehen
zur Freude jedes Kindes, Weibes und Mannes.

Vom Vetter Brims und Broms, dem Him,
kam nochmal eine süße, rote Beer’.
Gar noch beliebter, so vernimm:
D’rum kennt die Brimbeere heute keiner mehr.


Mark Dreyblatt (mein Pseudonym)
 
Hallo Kleiner Prinz!

Meinen aufrichtigen Dank, so sollte eine Kritik dargestellt werden! Mit Fingerzeig auf die entsprechenden Stellen. Besser geht’s nicht!

Wie ich auf solche Ideen komme? In entsprechender Muse. Die kann man selten erzwingen, sie kommt bei völlig belanglosen Beschäftigungen von selbst. Beim Klamotten-Zusammenlegen, auf einsamen Radtouren, beim ungezwungenen Schweifenlassen des Geistes. Jeder muss selbst seine Methode finden. Aber: man muss ständig auf der Suche nach Inspiration(squellen) sein. Meine war ein äußerst wilder Brombeerbusch, der mich im letzten Sommer jedesmal nach Feierabend solange nicht meiner Wege ziehen ließ, bis ich von seinen Früchten gekostet hatte.

Du bist übrigens der erste, der mir enthüllt hat, dass hier ein Missverständnis vorliegt. Es scheinen tatsächlich alle der Überzeugung zu sein, mir fehle jegliches Taktgefühl :)
(und nur so nebenbei: Ich schreibe Menuette und andere Stücke am Rechner, bin also alles andere als unmusikalisch).

An alle:
In einem hattet Ihr vollkommen recht: die Metrik ist nicht „anwenderfreundlich”. Darum habe ich es jetzt auch abgeändert und hoffe, dass es jetzt noch besser mundet ;-)

Dennoch: Ein Gedicht liest man nicht einfach herunter, als sei es eine Nachrichtenmeldung. Ein bisschen Taktgefühl sollte man als Leser schon mitbringen. Für mich sind Gedichte (mit Metrik und Reim) nichts anderes als Liedtexte ohne Melodie (Anm.: Die Textform „Lied” gab es im Mittelalter tatsächlich ohne instr. Begleitung). In meinem Geist schlägt beim Rezitieren stets ein Metrum mit. Mein Fehler bestand in der Annahme, dass es auch andere im Ohr haben. Aber eure Kommentare haben mich eines besseren belehrt. Daher muss ich meine Verse künftig vereinfachen, weil gelegentlich eingestreute Daktylen nicht als solche erkannt werden.

Ein Beispiel:

Ich schrieb Vers vier nicht so:
„Gesträuch und Bäumen beschleunigten sie den Saft.”

sondern so:
„Gesträuch und Bäumen beschleunigten sie den Saft.”

Voila! Hier haben wir den fünfhebigen Vers!


Liebe Grüße

Markus
 
Hallo Markus..

da ich jemand bin der seine Gedichte weder nach metrischen..noch nach anderen Regel schreibt(man möge mich dafür prügeln)..sondern einfach seinem intuitiven Sprachgefühl folgt..habe ich den "Vorteil"..auch die Werke anderer rein intuitiv lesen zu dürfen. Vielleicht wirkt deshalb dein Gedicht so musikalisch auf mich?!?
Mir gefällt alleine schon die Idee und wie du sie dann umsetzt..das ist dann eine Art Bonus.
Brim und Brom..ich wollte wissen was dahinter steckt und es hat sich gelohnt.

Herzliche Grüße
Andere Dimension
 
Lieber Andere Dimension!

Solange man mit den Reaktionen der Leserschaft leben kann, wie auch immer sie ausfallen mögen, bleibt der Knüppel in dem Sack ;-) (Wenn man nicht gerade einen Verleger für sich gewinnen will).

Meinem intuitiven Sprachgefühl habe ich u. a. meine Rechtschreibsicherheit zu verdanken. Die Tatsache, dass du mein Werk musikalisch findest, beschreibt genau das, was ich meine. Man sollte erspüren können, wie ein Vers zu lesen ist, damit er „sitzt”.

Natürlich könnte ich für alle anderen die Hebungen fett drucken, aber das ist dann so, als ob man beim Fahrrad Stützräder dranbaut. Sie erfüllen ihren Zweck, sehen aber komisch aus. Allerdings fordere ich stellenweise das Sprachgefühl anderer offenbar zu sehr, sonst würde ich nicht so viele Hinweise bekommen.

Ich schätze, Idee und Umsetzung eines Werks müssen sogar ein Bonus sein, damit es in den engeren Kreis reprofähiger Texte gewählt werden kann. Ansonsten ist es nur eins von vielen.

Der Titel klingt in der Tat schon lustig, wenn man ihn nur liest. Das ist die Aufgabe eines Titels - neugierig zu machen. Um es kaufmännisch auszudrücken: Nach dem AIDA-Prinzip, das zum Kauf verleitet (Attention-Interest-Desire-Action): Er muss die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, das Interesse des Lesers erwecken und den Wunsch, zu erfahren, was dahinter steckt und ihn schließlich dazu verleiten, das Werk aufzurufen. Und so freut es mich ganz besonders, dass sich das für dich gelohnt hat, denn so ein Prädikat ist sehr ermutigend!

Herzlichen Dank für deinen netten Kommentar!

Markus
 
Brim und Brom

Zwei Heckengeister, Brim und Brom,
besaßen große, schöpferische Kraft.
Beim Wachsen und Gedeihen von
Gesträuch und Bäumen trieben sie den Saft.

Der Wald erblühte grün und blau,
der Frühling ließ den Sommer schon erahnen.
Die ersten Strahlen in der Au
umglänzten heiß das Laub in breiten Bahnen.

Zur Zeit der reifen Vogelbeer’
durchstreiften Brim und Brom das Unterholz.
„Mach aus dem Blattwerk mehr und mehr!”
gebot den beiden der Naturgeiststolz.

Zu Brim sprach Brom: „Wie wär’s, wenn wir
im Wettkampf neues Zeug entstehen lassen?”
„Und was darf’s sein?” - „Recht wär es mir,
wenn bunte Früchte das Gesträuch entblassen.”

Und so entstand die Beer’ am Stiel.
Die setzte Brim geschützt in kühlen Schatten.
Doch Brom gab seinen Sonne viel,
damit sie auch vom Sommer etwas hatten.

Da meinte Brim: „Du Fruchtdespot,
die Sommerhitze wird sie doch verbrennen!
Die meinen sind so herzig rot,
kein Mensch wird wirklich widerstehen können.”

„Wart’s ab – mit deinem Brimborium!
In meinen steckt die Energie der Sonne.
Das Früchtchen haut sie alle um.
Verzehren wird man’s mit Genuss und Wonne!”

Und wie erwartet kam es auch:
Die roten Beeren waren fest und sauer.
Die schwarzen weich und süß im Bauch.
In aller Munde lagen sie – auf Dauer!

Auch andere ließen jetzt Beeren entstehen:
Die Heidel, die Preißel, ein Erdgeist und der Hannes.
Fortan waren Hecken schon weithin zu sehen
zur Freude jedes Kindes, Weibes und Mannes.

Vom Vetter Brims und Broms, dem Him,
kam nochmal eine süße, rote Beer’.
Gar noch beliebter, so vernimm:
D’rum kennt die Brimbeere heute keiner mehr.
 



 
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