Bruchstücke

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Vera-Lena

Mitglied
Liebe Dorothea,

inhaltlich spricht mich Dein Text an. Physikalisch ist er aber meines Wissens unrichtig. Ungebrochenes Licht bleibt weiß.

Ich weiß nicht, ob die Aussage für Dich noch dieselbe ist, wenn da stünde:

[blue]Wird Licht nicht gebrochen,
bleibt es farblos[/blue]

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Dorothea

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

herzlichen Dank für die Arbeit an meinem Text. Es mag die Bildkraft eines Gedankens wohl schmälern, wenn etwas physikalisch Unsinniges behauptet werd. Irgendwie dachte ich an ein schwarzes Loch, in das Licht versinken kann, aufgesaugt, vernichtet. Auch daran, dass nur die Ablenkung, Spiegelung des Lichstrahls etwas sichtbar macht. Wobei es mir dann sprachlich nicht wichtig war, genau zwischen Spiegelung und Brechung zu unterscheiden. Wichtig ist mir, das Gebrochene im Menschlichen als nichts völlig Wertloses zu sehen.

Was hältst Du von folgender Veränderung?

Wird Licht nicht gebrochen,
gewinnt es nie Farbe.


Herzliche Grüße, Dorothea.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Dorothea,

so wie Du es jetzt ändern möchtest, finde ich es sehr gut. Die Aussage bleibt bestehen und der physikalische Sachverhalt ist nun auch ok. Energie wird von schwarzen Löchern aufgesaugt, ob es dabei zu Lichtbrechungen kommt, weiß ich nicht. Jedenfalls ist das durch ein Prisma gebrochene Licht die landläufigere Vorstellung von Lichtveränderung, weil man es ja auch, sofern man möchte, ständig beobachten kann und beim Regenbogen ist es ja genauso, wie auch in jedem Wassertropfen.

Dein Text macht eine starke Aussage.

Er spricht von einer Leidensbereitschaft, einer Hinnahme dessen, was erfahren werden kann, sofern für den Erlebenden deutlich wird, dass er hier für sich eine Veränderung zum Positiven, in etwas Lichtvolles hinein mit bewirken kann.

Gefällt mir sehr gut!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Dorothea

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

Danke, ich habe es jetzt geändert und freue mich sehr darüber, dass "rüberkommt", was ich ausdrücken wollte.

Ein schönes wochenende wünscht Dir,
 

Suse

Mitglied
sehr schöne metapher!

die metapher mit dem gebrochenen licht finde ich ganz klasse! allerdings empfinde ich die zweite strophe als etwas zu umständlich. Ich würde folgendermaßen ändern:

Bruchstücke [red][strike]nur[/strike][/red]
[red][strike]und nur [/strike][/red]im Licht
fügen sich neu
zum Bild.
...wie immer nur als vorschlag gedacht. ansonsten gefällt es mir sehr!

liebe grüße,
suse
 

Dorothea

Mitglied
Hallo Suse,

vielen Dank für die Gedanken zu meinem Text. Was Du an der 2. Strophe als zu umständlich erlebst (was ich so durchaus annehmen kann), ist für mich bewusste Gestaltung. Ein ganzes Bild lässt sich nicht neu fügen, sondern eben nur etwas Zerbrochenes. Ohne Licht, oder anders gesagt, ohne die Hoffnung auf Licht aber wäre das Neu-sich-fügen aus den Bruchstücken auch sinnlos.
Das doppelte "nur" soll das besonders betonen, und auch den Rhythmus dieser Zeilen möchte ich bewahren, der duch die Streichungen verloren ginge.

Dir einen schönen Tag.
 



 
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