CONFUSION

Beatifikat

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Die tägliche Busfahrt nach Hause ist langatmig und mühselig.
Wie fast immer hocke ich eingequetscht auf einer dieser abgenutzen Plätze, drücke meine Knie an des Vorderen Rückenlehne und versuche wenigstens
eine gewisse Bequemlichkeit zu erhaschen. Das wohl einzig Gute an dieser grauenhaften, nervenraubenden Strecke ist, der unbezahlbare Fensterplatz, nicht wie manch Andere, während der Fahrt getreten oder gestoßen zu werden.
Ich blicke aus den schmierig-beschlagenen Acrylfenster, um nicht angesprochen zu werden. Die Luft ist widerwärtig süß, stickig, schwer zu atmen. Vergeblich halte ich die Luft an....zeitweilige Übelkeit und Eckel schwillt mir im Rachen. Atmen, ich muss atmen...igitt!
Die holprige Landstraße führt direkt an einem idyllischen Ententeich in einer Talmulde vorbei. Ich weiss nicht, wie oft ich mir in Gedanken vorstellte, am grasbewachsenen, flachen Ufer zu sitzen, meine Silhouette im Wasser spiegeln zu lassen und still den Enten nachschauen zu können. Wohl jedesmal !
Heute ist einer dieser Tage, an denen man glaubt, dass es eine sinnlose Entscheidung war, aus dem warmen, traumgefüllten Bett zu fliehen, um sich in diese Welt zu stürzen!
Konfus versuche ich nachzudenken...um mich herum tobt und schreit es, Beziehungskrisen werden mir von aufgeregten Schülergestalten in die Ohren gebrüllt, vor mir erzählt man sich vulgäre Witze...
Ich werde nervös, versuche mit aller Kraft Ruhe zu bewahren, nicht zu schreien.
Enormer Krach ist ohrenbetäubende Gewalt. Wut packt mich....
Endlich naht der gedankenbefreiende Tümpel, nun könnte ich aus meinen Körper fliehen...
Geschafft, ich sitze am Ufer...wundervoll...still, beruhigend. Ich bin da...
Plötzlich schreit eine Menschenstimme- ich springe in das bräunliche Teichwasser...zu den liebreizenden Enten, die sich spielend, heiter, im warmen Sonnenlicht putzen.
Noch immer kann ich es hören....
Ich greife nach dem ersten fröhlichen Federvieh, packe es, reiße blutig den zarten, weichen Kopf von seinem Hals...rote Wellen schlagen mir in meine Grimasse, Entengeschrei übertönt des Menschen Stimme. Ich morde weiter, verstümmle ihre edle Gestalt...rotes Nass färbt meine Haut. Stumm trete ich all die großen Augen aus ihren Köpfen.
Meinem letzten Opfer, das schönste, beleibteste Tier von allen, drehe ich die prächtigen Flügel vom Leib und fliege damit davon...
Ich steige aus...bin zu Haus.
 



 
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