Christian und Franz

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Evchen13

Mitglied
Christian und Franz


Große Flügeltüren wurden aufgerissen. Eilig schoben Sanitäter eine Trage vor sich her.

Wenig später lag Anja im Bett und wurde von einer freundlichen, in Weiß gekleideten Frau begrüßt.
„Ganz ruhig, es wird schon werden. Ich bin jetzt bei Ihnen. Ganz ruhig ...“, tröstete sie die Wimmernde.
„Frau Rocher, ich bin Ingrid und untersuche Sie jetzt. Danach werde ich Sie an die notwendigen Apparate anschließen.“, sprach sie weiter.
Als alle nötigen Voruntersuchungen vorbei waren, wurde Anja an die Instrumente angeschlossen. Sofort ertönten piepsende und pochende Geräusche.

Plötzlich durchschnitt ein messerscharfer Schmerz ihren Körper und raubte ihr fast die Luft zum Atmen. Verzweifelt kämpfte sie gegen die Qualen.
In ihrer Not wollte Anja schreien, ihre Hilflosigkeit hinaus brüllen und öffnete den Mund. Doch sie blieb stumm. Der Laut blieb in ihrer Kehle stecken und vermischte sich dort mit ihrem schweren Atem.
Das Piepsen verstärkte sich immer mehr und wurde zu einem schrillen Ton.
Ingrid beugte sich zu der jungen Frau hinunter, sie streichelte ihr über die Wangen und sprach: "Schön gleichmäßig atmen, alles wird gut ...".

In dem Moment klopfte es an die Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten trat ein Mann im Schlosseranzug und mit dürftig gesäuberten Händen ein. Für wenige Sekunden blieb er wie angewurzelt stehen und fixierte das Bett inmitten des Raumes. Entgeistert sah er auf die darauf liegende Frau und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Mit geschlossenen Augen lag sie zusammen gekrümmt da und biss sich auf die blutleeren Lippen. Ihre Hände umklammerten die Bettdecke. Bei ihrem Anblick wechselte seine Gesichtsfarbe von rot zu fahl und zurück.

Christian lief mit ausholenden Schritten zu ihr hin. Kopfschüttelnd stand er vor seiner Frau und strich mit zitternden Fingern über ihren Arm.
"Ich bin da ...", hauchte er. Aber Anja nahm ihn in diesem Augenblick nicht wahr.

Beinahe schien es, als würde das wütende Etwas von ihren Körper lassen. Erleichtert hob und senkte sich ihr Brustkorb und ihre verkrampften Hände öffneten sich langsam. Da umklammerte abermals eine unbarmherzige Faust ihren Körper und quetschte, drückte und zerrte an ihr. Anja öffnete ihre Augen und blickte sich hilfesuchend um. Sie sah direkt in Christinas Gesicht, als sich eine Nebelwand auf sie senkte und ihre Sinne umhüllte. Seine Augen schwebten davon. Sie entfernten sich weiter, immer weiter, bis nur noch zwei schwarze, funkelnde Punkte übrig blieben, die sie anstarrten.

Dumpf nahm sie Bewegungen um sich wahr und von Weitem hörte sie metallische Stimmen und durchdringendes Piepsen sowie gleichmäßiges Pochen.
Unvermittelt tauchte aus der Nebelwand eine Hand auf. Beruhigend wischte sie über ihre schweißnasse, kalte Stirn, strich über ihre Wange.

Anja wollte nur noch, dass diese Marter aufhören sollte. Sie wollte ...

Ihr Körper bäumte sich auf und ein Schrei entfuhr ihrer Kehle.

Bebend sank sie in die Kissen zurück und blickte mit klaren Augen um sich. Sie sah zwei vermummte Gestalten geschäftig hin und her eilen und spürte neben sich jemanden. Verwundert wand sie ihren Kopf in die Richtung und blickte in schwarze Augen, die sie traurig ansahen und aus denen Tränen kullerten. Diese Augen kannte Anja sehr gut.

„Christian, Christian bist du‘s?“, flüsterte sie.
„Ja! Ja, ich bin bei dir ...“, antwortete er.
„Warum hast du nicht aufgepasst, w a r u m ?“, rief sie.

Jäh griff eine erneute, viel heftigere Welle nach ihrem Leib und schien sie zu zerquetschen.
Gleichzeitig wurde das Piepen schriller und vermischte sich mir ihrem Jammern. Sofort eilten Ingrid und Dr. Friedrich zu ihr.

„Frau Rocher, ruhig, ganz ruhig, ich bin ja bei Ihnen, ich bin Ingrid ...“, redete sie mit leiser, aber bestimmter Stimme, „... so, dann wollen wir einmal. Es geht los ...“.
Ihre helfende Hände ergriffen Anja und unterstützten sie. Im ruhigen, aber bestimmten Ton redete sie auf die junge Frau ein und erklärte ihr, was sie tun sollte.

Anja atmete, hechelte und holte tief Luft. Wieder hechelte sie.

Schließlich sackte sie kraftlos auf ihr Lager, um sich für wenige Augenblicke zu erholen.

Abermals zog sich ihr Leib zusammen. Das Piepen verstärkte sich und das Pochen wurde schneller. Aus dem gleichmäßigen bum – bum – bum wurde ein schnelles klopf – klopf – klopf.

Anja drückte all ihre Kräfte in ihren Unterleib.
„Komm stärker, komm ...“, rief ihr Ingrid zu.
Noch einmal holte sie tief Luft und drücke, presste und schrie.

„Noch fester, noch mehr ...“, hörte sie Ingrid rufen.
Anjas Kräfte wurden weniger.
„Nicht aufgeben! Jetzt, gleich – j e t z t ...“, rief Ingrid ihr zu.

Anja holte tief Luft, kniff die Augen zu und presste, stöhnte laut und presste. Plötzlich durchdrang ein Schrei das Zimmer.

Erschöpft sank sie auf ihr Laken. Schweißgebadet lag sie da und ihre Augen füllten sich mit Flüssigkeit. Eine Träne nach der anderen kroch auf ihren Wangen entlang und verlor sich irgendwo.

Ingrid legte ihr ein kleines, lärmendes Bündel auf den Bauch. Anja umschloss es mit ihren Armen und drücke es fest an ihre Brust. Aus diesem Bündel griffen zwei winzige Händchen ängstlich und fahrig in die Luft, suchten nach einem Halt.
Es war ihr Franz, der mit einer kräftigen Stimme seinen Unmut hinaus brüllte.

Anja bestaunte ihn. Zärtlich streichelte sie über sein blutverschmiertes Köpfchen und fuhr mit dem Zeigefinger sanft an den zarten Konturen seines Gesichtchens entlang. Während sie ihn liebkoste, versiegte allmählich sein Weinen und er blickte aus zusammengekniffenen Augen in die neue Welt.

„Da bist du ja ...“, murmelte sie glücklich und eine unsagbar schöne Wärme durchströmte ihren Körper, ein noch nie erlebtes Glücksgefühl erfasste sie. Fasziniert betrachtete sie ihren Sohn und verschlang ihn fast mit den Augen.

Als sich die kleinen, weichen Lippen um ihre Brustwarze legten und ein sanftes Ziehen den Busen erfasste, schloss sie selig die Augen und drückte ihr Baby enger an sich.

Christian beugte sich über Frau und Kind. Er küsste sanft beide auf die Stirn und schmiegte behutsam seine nasse Wange an Anjas Gesicht. Ihre Tränen vereinten sich.

„Danke ...“, hauchte er immerzu in ihr Ohr und umschlang sie mit seinen Armen.
 
G

Gabriel

Gast
Hallo Evchen13!

Der Text liest sich schon recht gut.
An manchen Stellen holpert es ein wenig, an anderen meinst du es zu gut mit der Gefühlsbeschreibung.
Ich habe dir einfach einmal ein paar Bemerkungen dazugeschrieben. Vielleicht kannst du etwas davon brauchen.

Gruß, Gabriel

Große Flügeltüren wurden aufgerissen. Eilig schoben Sanitäter eine [strike]junge Frau auf einer[/strike] Bahre vor sich her.

Wenig später lag Anja angsterfüllt in einem harten, schmalen Bett und blickte qualvoll zu Christian hinauf, [strike]welcher[/strike] [blue]der[/blue] sich fürsorglich über sie beugte, sie vorsichtig berührte.

Wieder durchschnitt ein messerscharfer, heftiger Schmerz ihren Körper. Diese Feuersglut raubte [strike]der jungen Frau[/strike] [blue]ihr[/blue] fast [strike]den Sauerstoff[/strike] [blue]die Luft[/blue] zum Atmen. Verzweifelt kämpfte sie gegen die schier unermessliche Qual. Verzweifelt [blue]Wiederholung[/blue] rang sie nach Luft.

Anja wollte schreien, ihre schreckliche Hilflosigkeit hinaus brüllen [blue]Punkt[/blue] [strike]und öffnete die blutleeren, spröden Lippen.[/strike] Weit riss sie ihren Mund auf.[blue]Komma[/blue] [strike]D[/strike][blue]d[/blue]och sie blieb stumm. Der Laut blieb in ihrer Kehle stecken. Dort vermischte er sich mit ihrem schweren Atem.

Beinahe schien es, als würde das wütende Etwas von ihr lassen. [blue]Komma[/blue] [strike]D[/strike][blue]d[/blue]a umklammerte abermals eine heiße, unbarmherzige Faust ihren Leib,[blue]Punkt[/blue] sie quetschte, drückte und zerrte an ihr.
Auf einmal hüllte Anja eine Nebelwand ein, umspielte ihre Sinne. Christians Augen schwebten davon. Sie entfernten sich weiter, immer weiter [strike]und verloren sich im Nichts,[/strike] bis [strike]auf[/strike] [blue]nur noch[/blue] zwei schwarze, funkelende Flecke [strike]die[/strike] übrig blieben.[blue]Komma[/blue] [strike]D[/strike][blue]d[/blue]ie sie anstarrten.

[strike]Nur noch[/strike] bleiern und dumpf nahm sie Bewegungen um sich wahr.

Wortfragmente drangen in ihr Bewusstsein. Sie hörte von irgendwoher eine metallische Stimme: „Schön atmen - ruhig bleiben - ganz ruhig ...“ [blue]Das sind aber mehr als nur Wortfragmente!?![/blue]

Plötzlich [strike]griff[/strike] [blue]tauchte[/blue] aus der Nebelwand eine Hand [blue]auf[/blue] [strike]nach ihr[/strike]. Beruhigend wischte sie über ihre schweißnasse, kalte Stirn. Strich über ihre Wange.

Sie wollte nur noch, dass diese Marter endlich aufhören sollte. Sie wollte ...

Ihr Körper bäumte sich auf und ein haltloser, herzzerreißender Schrei entfuhr [strike]aus[/strike] ihrer Kehle.

Bebend sank sie in das Kissen zurück und blickte mit klaren Augen um sich. Sie sah vermummte Gestalten geschäftig hin und her eilen. Sie bemerkte ganz nah neben sich jemanden. Verzweifelt wand sie ihren Kopf in die Richtung und blickte in schwarze Augen, die sie traurig ansahen. Diese Augen kannte die junge Frau so gut. Verwundert stellte sie fest, dass aus ihnen Tränen kullerten.

„Christian, Christian bist du‘s?“, hauchte sie.
„Ja! Ja, ich bin bei dir ...“, antwortete er.
„Warum hast du nicht aufgepasst, w a r u m ?“, rief sie.

Jäh griff eine erneute, viel heftigere Welle nach ihr und schien ihren Leib zu zerquetschen.

Sie schrie, schrie und schrie.

All die Vermummten eilten an ihr Bett. Eifrig nahmen sie Besitz von ihr. [blue]Das klingt nicht gut![/blue] Helfende Hände ergriffen sie und ruhige, aber bestimmte Stimmen sagten ihr, was sie tun sollte.

Anja versuchte, den Anweisungen zu folgen.

Sie atmete, hechelte und holte tief Luft. Wieder hechelte sie.

Kraftlos sank sie auf ihr Lager zurück, um sich für wenige Augenblicke zu erholen.

Dann presste sie. [blue]Mit[/blue] All[blue]er[/blue] [strike]ihre Kräfte[/strike] [blue]Kraft[/blue] drückte sie in ihren Unterleib und presste. Noch einmal holte sie tief Luft und drücke, presste und schrie.

Noch fester, noch mehr. Ihre Kräfte wurden weniger, [strike]ihre Kräfte schrumpften.[/strike]
„Nicht aufgeben! Jetzt, gleich – j e t z t ...“, rief eine Fraustimme ihr zu.
Und sie mobilisierte all ihre Reserven.

Plötzlich durchdrang ein Schrei das Zimmer und Anja sank erschöpft auf ihr Laken. Schweißgebadet lag sie da und ihre Augen füllten sich mit Flüssigkeit. Eine Träne nach der anderen kroch auf ihren Wangen entlang und verlor sich irgendwo.

Jemand legte ihr Franz in die Arme. Er schrie jämmerlich und griff mit seinen winzigen Händchen ängstlich und hektisch in die Luft, suchte nach einem Halt. Anja bestaunte ihren Sohn, ihr Kind. Ganz zärtlich streichelte sie über sein blutverschmiertes Köpfchen. Während sie ihn [strike]gefühlvoll[/strike] liebkoste [blue]Komma[/blue] versiegte sein Weinen und er blickte verwundert aus zusammengekniffenen Augen in seine neue Welt.

„Da bist du ja ...“, murmelte sie glücklich und eine unsagbar schöne Wärme durchströmte ihren Körper. Ein noch nie erlebtes Glücksgefühl umspülte ihre Sinne. Ein liebevolles Lächeln erhellte ihr Gesicht.

Als sich die kleinen, weichen Lippen um ihre Brustwarze legten und ein sanftes Ziehen den Busen erfasste, schloss sie selig ihre Augen und drückte ihren Franz an sich.

Christian beugte sich über Frau und Kind. Küsste sanft beide auf die Stirn und schmiegte behutsam seine nasse Wange an Anjas [blue]Gesicht[/blue]. Ihre Tränen vereinten sich.

„Danke ...“, hauchte er immerzu in ihr Ohr und umschlang beide mit seinen Armen.
 

Evchen13

Mitglied
Hallo Gabriel,

vielen Dank für deine Mühe und dein gutes Lektoriat. Wie du lesen kannst, habe ich auch beinahe alles aufgegriffen. Du hattest einfach Recht und deine Vorschläge waren sehr gut.

Super!!!

Danke

Liebe Grüße

Evi
 
R

Rote Socke

Gast
Hi Evchen,
ich habe den Text mit Interesse gelesen und mich gefragt was da wohl vorgeht. Das Thema ist sehr gut, aber insgesamt bin ich nicht sehr glücklich mit der Umsetzung. Warum? Also:

1. Der Anfangsteil in Verbindung mit dem Schluss klingt zu sehr nach Effekthascherei

2. Der 1. Punkt wird verstärkt durch die folgenden Kraftausdrücke die sich zu häufig durch den Anfangsteil ziehen:

messerscharfer, heftiger Schmerz

schier unermessliche Qual.

schreckliche Hilflosigkeit

schweren Atem

heiße, unbarmherzige Faust

Bleiern und dumpf

herzzerreißender Schrei

zu zerquetschen

Falls Du meinen Einwände akzeptierst, dann würde ich vorschlagen, im ersten Absatz die Höllenqualen zu beschreiben, dann weiß der Leser ja in der reslichen Textlänge wie schlimm es um diese Frau steht.

Im Mittelteil könnten Blicke, Berührungen und Dialoge mit dem Mann folgen, und zum Abschluss des Mittelteils nochmal eine Beschreibung der Schmerzen.

und als Schlußteil dann die Pointe.

So würde ich das aufsetzen. Ich hoffe Du bist nicht sauer, aber ich sage Dir ja lieber meinen ehrlichen Eindruck von der Geschichte. Aber entscheide selbst, es ist Deine Story.

Schöne Grüße
Volkmar
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
liebes evchen

auf einer bahre liegen tote. alle anderen werden mit einer trage transportiert.

aber selbst sportreporter verwechseln das bisweilen, obwohl die spieler nach drei schritten wieder sehr lebendig wirken.

was mich ein bisschen gestört hat an der geschichte war, dass das ende eigentlich sehr absehbar war. es war nicht wirklich eine überraschung für mich.

diesen dialog hier mochte ich aber sehr:

„Christian, Christian bist du‘s?“, hauchte sie. (obwohl ich mich da gefragt hab, ob man bei diesen schmerzen wirklich hauchen kann)
„Ja! Ja, ich bin bei dir ...“, antwortete er.
„Warum hast du nicht aufgepasst, w a r u m ?“, rief sie.


es grüßt
die k.
 

Evchen13

Mitglied
Hallo Volkmar,

erst einmal vielen Dank, dass du dich mit dem Text auseinandergesetzt hast.
Ich sauer?! Lächle, nee bin ich nicht, im Gegenteil.
Und du weißt, dass ich deine Einwände meistens mag und auch umsetze. Bei diesem Text habe ich wieder einiges berücksichtig und viele Absätze neu bzw. umgeschrieben. Weiß aber nicht, ob es mir gelungen!
Würde mich sehr freuen, nochmal von dir zu hören!

Liebe Grüße

Ev
 

Evchen13

Mitglied
Hallo liebe K.,

nun muss ich gestehen, dass ich mich sehr über deine Meinung gefreut habe und dir vollkommen Recht gebe - Bahre und so.

Dann habe ich den Text noch ein wenig umgeschrieben, um eventuell das Ende nicht ganz so offensichtlich zu machen.
Obs gelungen ist, weiß ich nicht so recht. Ich bin noch nicht so gut, wie viele andere, und bastele an einer Geschichte länger rum, sorry!

Würde mich freuen, wenn du mir noch einmal deine Meinung zum jetztigen Text sagen würdest.

Hoffe, wir lesen uns wieder.

Liebe Grüße

Ev
 
R

Rote Socke

Gast
[red]So Evchen,
bekomme keinen Schreck, aber ein bisschen wollte ich noch im Text feilen, um die Sache runder zu machen. Schaue es Dir einfach an und entscheide selbst ob das Passende dabei ist.
Insgesamt würde ich sagen, Du solltest darauf achten mit den Gefühlsregungen und Schmerzempfindungen sparsamer umgehen, weil sonst neigt die Geschichte zu sehr nach dem „Groschenromanprinzip“, die dem Leser nur Emotionen entlocken will. Eine Geburt ist aber weit aus mehr. Der Schlussteil ist da besser geworden, weil er mehr bildhaft beschreibt und in der Wortwahl sparsamer dosiert.
Aber ein schönes Thema und schön es mal aus dieser Sicht zu sehen.
LG
Volkmar[/red]



Große Flügeltüren wurden aufgerissen. Eilig schoben Sanitäter eine Trage vor sich her.

Wenig später lag Anja im Bett und wurde von einer freundlichen, in Weiß gekleideten Frau begrüßt.
„Ganz ruhig, es wird schon werden. Ich bin jetzt bei Ihnen. [strike] Ganz ruhig[/strike] ...“, tröstete sie die Wimmernde. [red] (Hier kein Umbruch) [/red] „[strike] Frau Rocher[/strike], [blue] Ich[/blue] bin Ingrid [red] (Schwester, Ärztin?) [/red] und untersuche Sie jetzt. Danach werde ich Sie an die notwendigen Apparate anschließen.“, [strike] sprach sie weiter[/strike].
[blue] Nach Abschluss der[/blue] [strike] Als alle nötigen[/strike] Voruntersuchungen [strike] vorbei waren[/strike], wurde Anja an die Instrumente angeschlossen. Sofort ertönten piepsende und pochende Geräusche.

[strike] Plötzlich durchschnitt[/strike] [blue] Ein[/blue] messerscharfer Schmerz fuhr in Anjas [strike] ihren[/strike] Körper und raubte ihr fast die Luft zum Atmen. Verzweifelt kämpfte sie gegen die Qualen. [red] (Kein Umbruch) [/red] [strike] In ihrer Not wollte[/strike] Anja [blue] wollte[/blue] schreien, ihre Hilflosigkeit hinaus brüllen und öffnete den Mund. Doch sie blieb stumm. Der Laut blieb in ihrer Kehle stecken [strike] und vermischte sich dort mit ihrem schweren Atem.
[/strike][blue] Die[/blue] Piepstöne der medizinischen Geräte [strike] verstärkte sich immer mehr und wurde zu einem schrillen Ton[/strike] wurden lauter. [red] (Kein Umbruch) [/red] Ingrid beugte sich zu der jungen Frau hinunter, sie streichelte ihr über die Wangen und sprach: "Schön gleichmäßig atmen, alles wird gut ...".

[strike] In dem Moment[/strike] [blue] Da[/blue] klopfte es an die Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten trat ein Mann im Schlosseranzug und mit [strike] dürftig gesäuberten[/strike] [blue] schmutzigen[/blue] Händen ein. Für wenige Sekunden blieb er wie angewurzelt stehen und fixierte das Bett inmitten des Raumes. Entgeistert sah er auf die darauf liegende Frau, [strike] und wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Mit[/strike] [red] die mit[/red] geschlossenen Augen [strike] lag sie[/strike] und zusammen gekrümmtem Körper [strike] da[/strike] [strike] und biss [/strike] sich auf die blutleeren Lippen [blue] biss[/blue]. [strike] Ihre Hände umklammerten die Bettdecke.[/strike] Bei [strike] ihrem[/strike] diesem Anblick wechselte seine Gesichtsfarbe von rot zu fahl [strike] und zurück[/strike].

Christian lief [strike] mit ausholenden Schritten[/strike] zu ihr hin. Kopfschüttelnd stand er vor seiner Frau und strich mit zitternden Fingern über ihren Arm.
"Ich bin da ...", hauchte er. Aber Anja nahm ihn in diesem Augenblick nicht wahr.

Beinahe schien es, als würde das wütende Etwas von ihren Körper lassen. Erleichtert hob und senkte sich ihr Brustkorb und ihre verkrampften Hände öffneten sich langsam. Da [blue] fuhr[/blue] [strike] umklammerte[/strike] abermals eine unbarmherzige Faust [blue] in[/blue] ihren Körper, [strike] und[/strike] quetschte, drückte und zerrte an ihr. Anja öffnete ihre Augen und blickte sich hilfesuchend um. Sie sah direkt in Christinas Gesicht, als sich eine Nebelwand auf sie senkte und ihre Sinne umhüllte. Seine Augen schwebten davon. Sie entfernten sich weiter, immer weiter, bis nur noch zwei schwarze, funkelnde Punkte übrig blieben, die sie anstarrten.

Dumpf nahm sie Bewegungen um sich wahr und von Weitem hörte sie metallische Stimmen, [strike] und [/strike]durchdringendes Piepsen [strike] sowie[/strike] und gleichmäßiges Pochen.
Unvermittelt tauchte aus der Nebelwand eine Hand auf. Beruhigend wischte sie über ihre schweißnasse, kalte Stirn, strich über ihre Wange.

Anja wollte nur noch, dass diese Marter aufhören sollte. Sie wollte ...

Ihr Körper bäumte sich auf und ein Schrei entfuhr ihrer Kehle.

Bebend sank sie in die Kissen zurück und blickte mit klaren Augen um sich. Sie sah zwei vermummte Gestalten geschäftig hin und her eilen und spürte neben sich jemanden. Verwundert wand sie ihren Kopf in die Richtung und blickte in schwarze Augen, die sie traurig ansahen und aus denen Tränen kullerten. Diese Augen kannte Anja sehr gut.

„Christian, Christian bist du‘s?“, flüsterte sie.
„Ja! Ja, ich bin bei dir ...“, antwortete er.
„Warum hast du nicht aufgepasst, w a r u m ?“, rief sie. ([red] Verstehe ich nicht?)[/red]

Jäh griff eine erneute, viel heftigere Welle nach ihrem Leib und schien sie zu zerquetschen.
Gleichzeitig wurde das Piepen schriller und vermischte sich mir ihrem Jammern. Sofort eilten Ingrid und Dr. Friedrich zu ihr.

„Frau Rocher, ruhig, ganz ruhig, ich bin ja bei Ihnen, ich bin Ingrid ...“, redete sie mit leiser, aber bestimmter Stimme, „... so, dann wollen wir einmal. Es geht los ...“.
Ihre helfende Hände ergriffen Anja und unterstützten sie. Im ruhigen, aber bestimmten Ton redete sie auf die junge Frau ein und erklärte ihr, was sie tun sollte.

Anja atmete, hechelte und holte tief Luft. Wieder hechelte sie.

Schließlich sackte sie kraftlos auf ihr Lager, um sich für wenige Augenblicke zu erholen.

Abermals zog sich ihr Leib zusammen. Das Piepen verstärkte sich und das Pochen wurde schneller. Aus dem gleichmäßigen bum – bum – bum wurde ein schnelles klopf – klopf – klopf.

Anja drückte all ihre Kräfte in ihren Unterleib.
„Komm stärker, komm ...“, rief ihr Ingrid zu.
Noch einmal holte sie tief Luft und drücke, presste und schrie.

„Noch fester, noch mehr ...“, hörte sie Ingrid rufen.
Anjas Kräfte wurden weniger.
„Nicht aufgeben! Jetzt, gleich – j e t z t ...“, rief Ingrid ihr zu.

Anja holte tief Luft, kniff die Augen zu und presste, stöhnte laut und presste. Plötzlich durchdrang ein Schrei das Zimmer.

Erschöpft sank sie auf ihr Laken [blue] zurück[/blue]. Schweißgebadet lag sie da und ihre Augen füllten sich mit Flüssigkeit. Eine Träne nach der anderen kroch auf ihren Wangen entlang und verlor sich irgendwo.

Ingrid legte ihr ein kleines, lärmendes Bündel auf den Bauch. Anja umschloss es mit ihren Armen und drücke es fest an ihre Brust. Aus diesem Bündel griffen zwei winzige Händchen ängstlich und fahrig in die Luft, suchten nach einem Halt.
Es war ihr Franz, der mit einer kräftigen Stimme seinen Unmut hinaus brüllte.

Anja bestaunte ihn. Zärtlich streichelte sie über sein blutverschmiertes Köpfchen und fuhr mit dem Zeigefinger sanft an den zarten Konturen seines Gesichtchens entlang. Während sie ihn liebkoste, versiegte allmählich sein Weinen und er blickte aus zusammengekniffenen Augen in die neue Welt.

„Da bist du ja ...“, murmelte sie glücklich und eine unsagbar schöne Wärme durchströmte ihren Körper, ein noch nie erlebtes Glücksgefühl erfasste sie. Fasziniert betrachtete sie ihren Sohn und verschlang ihn fast mit den Augen.

Als sich die kleinen, weichen Lippen um ihre Brustwarze legten und ein sanftes Ziehen den Busen erfasste, schloss sie selig die Augen und drückte ihr Baby enger an sich.

Christian beugte sich über Frau und Kind. Er küsste sanft beide auf die Stirn und schmiegte behutsam seine nasse Wange an Anjas Gesicht. Ihre Tränen vereinten sich.

„Danke ...“, hauchte er immerzu in ihr Ohr und umschlang sie mit seinen Armen.
 

Evchen13

Mitglied
Lieber Volkmar,

Sorry, das ich jetzt erst antworte. Wollte die Überarbeitung gleich mit einstellen, doch ich muss noch ein wenig daran basteln. Doch deine Vorschläge sind gut.

Bis dann


Ev
 



 
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