DER HIPPIE IM WALDWEIHER

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- Der Hippie im Waldweiher -


Hab Sonne im Herzen
Und Blumen im Haar.
Die Füße, sie schmerzen,
Du trägst sie ja bar.

Ganz blank ist der Rest-Leib,
Der Körper so nackt.
Dein Freund ist’s auch im Wald,
Da wo er grad kackt.

Hat Sonne im Herzen,
Bloß nur kein Papier
Doch wen soll es stören
Im Hippie Revier?

Du wartest recht lange,
Der Fuß tut Dir weh.
Dein Freund ist schon lang weg
Dort unten am See.

Papier hat er keins,
Dafür Blumen im Haar.
Er wird wohl grad baden
Und Du stehst noch da!

Mit Sonne im Herzen
Und schmerzendem Bein.
Dein Freund ist schon lang weg.
Wo kann er nur sein?

Im Wald ist er nicht,
Auch der See liegt allein.
Auf ihm schwimmt ein Blümlein.
Das kann doch nicht sein...?!

Hast Sehnsucht im Herzen
Schon seit einem Jahr.
Die Sonne geht unter
Und grau wird das Haar



dennis petsch april 2005
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hallo,

ich habe dein werk nach "Humor und Satire" in den Lyrik-bereich verschoben, weil es gereimt ist. det ham wa hier jetrennt, weeßte.
lg
 

alfi

Mitglied
Hab Sonne im Herzen

naja, mit Metrik und Rhythmik haste ja wohl nicht viel am Hut, aber dafür Sonne im Herzen.-na wenn de glücklich dabei bist.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
nee,

herr müller, was nicht past, ist nicht die kacke, sondern dass der hippie so sang- und klanglos ersäuft, seine freundin aber noch n jahr da steht und wartet. sooo bekifft waren die hippies nu auch wieder nicht.
es ist im wesentlichen das fehlende mitgefühl.
lg
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hmmm ... ich stehe diesem Text wirklich ambivalent gegenüber: Einerseits halte ich ihn für eine äußerst gelungene Verkackeierung der Chris Roberts-Zeit - andererseits für leider nicht ausgereift, wenn wirklich "nur" der Hippie Thema sein sollte. Ich möchte rein emotional zu Ersterem tendieren; dennoch meine Hinweise für die zweite Lesart (die der ersten nur dienlich sein kann):



- Der Hippie im Waldweiher -


Hab Sonne im Herzen
Und Blumen im Haar.
Die Füße, sie schmerzen,
Du trägst sie ja bar.

Ganz blank ist der Rest-Leib,
Der Körper so nackt.
Dein Freund ist’s auch im Wald,
Da wo er grad kackt.

Hat Sonne im Herzen,
[red]Doch[/red] nur kein Papier
[red]Doch [/red]*wen soll es stör[red]en[/red]
[red]im[/red] Hippie Revier?

(2* doch = unschön)

Du wartest recht lange,
[red]Dein [/red]Fuß tut Dir weh.
[red]Dein [/red]* Freund ist schon lang weg
Dort unten am See.

*dito

Papier hat er keins,
Dafür Blumen im Haar.
Er wird wohl grad baden
Und Du stehst noch da!

Mit Sonne im Herzen
Und schmerzendem Bein.
Dein Freund ist schon lang weg.
Wo kann er nur sein?

Im Wald ist er nicht,
[strike]Auch[/strike] der See liegt allein.
Auf ihm schwimmt ein Blümlein.
Das kann doch nicht sein...?!

Hast Sehnsucht im Herzen
Schon seit einem* Jahr.
Die Sonne geht unter
Und grau wird das Haar

* Nein, doch nicht seit EINEM Jahr! Es mussten zwanzig Jahre vergehen, bevor die ehemaligen Hippies brave deutsche Bürger wurden *g

In diesem Sinne, Zeder
 

Herr Müller

Mitglied
Verschoben

Hallo flammarion,

ich habe mich schon ein wenig gewundert, dass du das Werk in Humor und Satire verschoben hast.

Henrik
 

Wittgenstein

Mitglied
Der Höhepunkt des Gedichtes ist eben:
"Da wo er grad kackt".
Das hat etwas von dem Wortwitz der Gruppe
"Ganz schön feist" und ist wirklich gelungen.
Das Versmaß ist zugegebenermaßen unvollkommen und insgesamt ist das Werk dann letztlich doch zu brav.
Aber die o.g. Zuckerstelle ist in jedem Fall ihr Geld wert.
Das schaffen nicht viele.
Also: Partielles Sonderlob von Wittgenstein.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
nun,

herr müller, es war ursprünglich in humor u satire prosa gepostet worden. da hab ich nicht lange gegrübelt, sondern das adäquate forum gewählt.
lg
 
L

label

Gast
Irgendwie hat es etwas dieses gedicht,
die lakonische, matter-of-fact komik gefällt mir.
allerdings das reimen!
ich habe mal gebastelt (ohne eine deutliche verbesserung zu erzielen)
aber vielleicht inspiriert dich das zu gefälligeren verdichtungen

Hab Sonne im Herzen
Und Blumen im Haar.
Die Füße, sie schmerzen,
Du trägst sie ja bar.

Ganz blank ist der Rest-Leib,
Der Körper so nackt.
Vom Freund, den es zum Wald treibt,
Da wo er grad kackt.

Hat Sonne im Herzen,
Doch nur kein Papier
Und wen soll es schmerzen
Hier im Hippie Revier?

Du wartest recht lange,
Dein Fuß tut Dir weh.
Und der Freund schon zugange
Dort unten am See.

Papier hat er keins,
Dafür Blumen im Haar.
Planscht mit den Schiffleins
Und Du stehst noch da!

Mit Sonne im Herzen
Und schmerzendem Bein.
Dir ist nicht nach scherzen.
Wo kann er nur sein?

Im Wald ist er nicht,
Auch der See liegt allein.
Ein Blümlein schwimmt in Ufersicht.
Das kann doch nicht sein...?!

Hast Sehnsucht im Herzen
Schon seit einem Jahr.
Die Sonne versinkt, hast keine Kerzen
Und grau wird das Haar

liebe grüße
label
 
im ersten moment, als ich nach längerer abwesenheit hier mal wieder nach feedback lechzend mein servus ins log-in dieses wunderschönen online-literatenzirkels setzte und begann, mich durch den wust an reaktionen zu kämpfen, die wider erwarten mein kleines spontan-gedicht hervorgerufen hatte, wollte ich zunächst flammarion anbrüllen, wie sie mir das nur antun konnte, mich hierhin zu verschieben. "nur versmaß-hitler hier, die einen auf sarkastisch machen..."

nun, da ich alle, und nicht nur die ersten, kommentare studiert habe, muß ich gestehen, daß es mir sehr schwer fällt, dieses dezente grinsen aus meinem gesicht zu bekommen, das sich dort eben breit gemacht hatte.
mittlerweile sprech ich auch nicht mehr von versmaßhitler, sondern etwas diminutiver von metrik-göhring (die alte fettel kam sich ja auch enorm witzig vor damals) und spreche damit explizit werten herrn alfi an (wenn auch er sonne im herze hat und keinen reimstab im hintern, dann wird er das verkraften und nicht gleich zum nachrichtendienst rennen! kleiner kommentar noch an dieser stelle: das nächste mal probier ich's wirklich mal mit einem kleinen klapphornvers oder limerick!)

wo ich nun auch schon beim thema angelangt wäre: versmaß!
zunächst möchte ich mich jedoch bei allen bedanken, die sich die zeit und mühe gemacht haben, hier ihre meinung kund zu tun, egal ob nun positiver oder negativer natur. ich kann mit konstruktiver kritik leben, finde sie sogar ertsrebenswert... hätte mir das gleiche nur adäquat im prosaforum gewünscht, wo mein eigentliches steckenpferd bis jetzt in form von 3 texten begraben liegt... in so fern: großes lob an euch! ich weiß das zu schätzen!

um nun auf's versmaß zurückzugelangen und die damit verbundene kritik an eben jenem, möchte ich anmerken, daß ich alles andere bin als ein poet. deswegen seh ich mich auch nicht zwangsläufig an irgendwelche metrik-konventionen gebunden. auch wenn sie sich nun postwendend in mein graziles rehbein beißen wird, die wilde jambus- und trachäus-hyäne, scheu ich mich auch nicht zu sagen, daß mein gedicht spontan bei zwei gemütlichen dresdner f6-zigaretten in weniger als 10 minuten entstanden ist. das dürfte vielleicht als erklärung dienen, warum solche unzulänglichkeiten, wie das doppeln von wörtern zu stande kam. (kritik berechtigt, angenommen, wird verbessert!)

um ehrlich zu sein erkenne ich jedoch nicht, weshalb das (nicht-)versmaß den flüssigen lesegang, vielmehr sogar noch, das vortragen des gedichts schmälern sollte. die verbesserungsvorschläge von label zum beispiel nehmen mir persönlich schon sehr den eben beschriebenen fluß... aber wie gesagt: ich bin kein poet...
ich als laie stell mir nur die frage, ob es nicht auch gerade in zeitgenössischer prosa vollkommen pansen ist, ob man sich nun an eine gerade metrik-vorlage hält, oder nicht...?
mir fällt hierbei spontan gernhard ein, ein meister der verskunst, der sich jedoch auch nicht für den plattesten schüttelreim zu schade ist... oder stevie smiths gedicht " not waving but drowning"... oder täusch ich mich vollends?

das ausgerechnet das wörtchen "kacken" in verbindung mit der dialektischen phrasierung "da wo" ein highlight sein sollte, ist mit ein grund für mein immernoch fortdauerndes grinsen... gepaart mit leichter verwunderung... welch revolutionärer schelm ich doch sein muß, in prosa zu scheißen...?! läuft wahrscheinlich unter geschmackssache: wieder andere halten dieses wort ja für gänzlich deplaziert...

über die unfertigkeit des gedichts läßt sich kaum streiten: ich hätte wohl doch noch ne dritte f6 anreihen sollen, aber sonderlich anders wäre es mit sicherheit nicht geworden... wie gesagt: ledigliche verwirklichung einer spontanidee...
daß es eher harmlos rüberkommt, bestreite ich ebenfalls nicht. sollte ja auch kein pamphlet gegen die 68er sein... die "voll auf die fresse"-manier leg ich eher realsatirisch im prosaforum zu tage (wobei es da dann auch wieder nicht ganz so toll ankommt... wie man's macht is' falsch...)
fehlendes mitgefühl jedoch laß ich als kritik nicht durchgehen... deswegen heißt der schuppen hier doch „humor und satire“ und nicht „weichgespühltes liebesgesäusel“... unter welcher kategorie das gedicht sonst laufen sollte, ist mir ein rätsel, aber vielleicht kann mir diesbezüglich herr müller einen schritt weiterhelfen.

die von zeder beschriebene ambivalenz freut mich am meisten: auf der einen seite ein gnadenloser verriss, auf der anderen jedoch schon gewisser zuspruch... so hat man unter anderem das gefühl, nicht im einheitsbrei untergegangen zu sein.
wie hat doch sabine w. vor kurzem noch in anderem zusammenhang gemeint: that keeps the fire burning!

danke nochmals an alle für die rege anteilnahme, kritik und verbesserungsvorschläge.

lg,
-dennis-
 

Wittgenstein

Mitglied
Hallo Dennis,

Deine Anwort zeigt, dass Du durchaus was drauf hast.
Dennoch: Wer derart haarscharf am Rhythmus vorbeischreibt,
provoziert den Vorwurf der verbesserungsfähigen Metrik.
Da drängt sich einfach der Eindruck auf, das perfekte Versmaß wäre gewollt.

Dass Dein Werk vom Prosabecken in die Lyrik geworfen wurde, ist nicht den hierin lauernden Haien vorzuwerfen.
Die fressen was kommt.
 

alfi

Mitglied
Dennis

Mein lieber Dennis. Solltest Du der Meinung sein deine Kritiker mit Nazigrößen (Versmaß-Hitler) vergleichen zu müssen scheinst Du hier tatsächlich falsch zu sein. Ich denke mal da hast du weit überzogen und hättest von oben einen Rüffel verdient. Ich habe durchaus Sinn für Humor (sehr viel sogar), aber das geht zu weit.
Solltest Du in Zukunft keine Kommentare mehr wünschen (ach die bösen die wollen mich nur fertig machen) so schreibe doch Deine genialen Ergüsse in Zukunft auf Papier, lege es 3 Tage in Deine Nachttischschublade und klopfe Dir in dieser Zeit ständig auf die Schulter welch großartiger Poet Du doch bist. Nach 3 Tagen zerknüllst Du das ganze,und schmeisst es in den Klo (Spülung nicht vergessen).
So hast Du allen bösen Kritikern ein Schnippchen geschlagen.

In diesem Sinne

der böse

alfi
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Admin-Verwarnung

mittlerweile sprech ich auch nicht mehr von versmaßhitler, sondern etwas diminutiver von metrik-göhring (die alte fettel kam sich ja auch enorm witzig vor damals) und spreche damit explizit werten herrn alfi an (wenn auch er sonne im herze hat und keinen reimstab im hintern, dann wird er das verkraften und nicht gleich zum nachrichtendienst rennen!
Hallo dennis,

wenn du die Vergleiche mit diesen Nazigrößen tatsächlich für angemessen hälst, bist du, wie alfi RICHTIG sagt, in diesem Forum falsch!

Wir achten auf deine Wortwahl! Die Verwarnung gilt ab jetzt!
 
Re: Admin-Verwarnung

irgendwie süß, wie gleich echauffiert die hände über dem kopf zusammengeschlagen werden und rotiert wird...
man trifft halt immer wieder mal menschlein, mit denen man im wahren leben nicht unbedingt ein bierchen trinken würde.

jedoch mal etwas ernsthafter:
die message kam an und wird angenommen!

nicht daß einem neben einem losen mundwerk noch irgendeine gesinnung untergejubelt wird und ihr mir den friedmann als schocktherapie per post schickt!

gruß,
-dennis-
 



 
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