Da plötzlich begriff ich...

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Inge Anna

Mitglied
Da plötzlich begriff ich...

Du
im benachbarten Bett
fandest keinen Schlaf -
suchtest,
wie mir schien,
in vorgetäuschtem Selbstgespräch
Gehör;
und ich -
sorgenlastmüde
stellte mich taub
diesem gestammelten Werben
um ein wenig Nähe;
doch dann horchte ich auf -
immer noch sprachst du
deine Gedanken
in die Stille des Raumes.
Da plötzlich begriff ich:
es war das Nachtgebet
einer Hoffenden -
und dem schloss ich mich an.
 

Eve

Mitglied
Hallo Inge Anna,

ein tolles Gedicht!

"diesem gestammelten Werben
um ein wenig Nähe;"

das gefällt mir besonders gut :)

Viele Grüße,
Eve
 

Inge Anna

Mitglied
Das Nachgebet einer Hoffenden

Liebe Eve,
es freut mich, dass dieser Text Dich ansprechen konnte. Danke auch für die gute Bewertung. Ich überlege allerdings, ob hier nicht ein paar Änderungen bezüglich der Formulierung erforderlich wären.
Liebe Grüße von
Inge Anna
 

Eve

Mitglied
Hallo Inge Anna,

welche Formulierungen würdest du denn tauschen wollen? Für mich klingt alles rund, der Rhythmus stimmt, es ist nichts zuviel, wo weniger gereicht hätte ;-)

Viele Grüße,
Eve
 

Inge Anna

Mitglied
Änderung?

Liebe Eve,
ich habe nochmals überlegt und hake mich immer wieder fest an dem (Ohrzuhause). Einerseits möchte ich es so belassen, andererseits klingt es doch etwas ungewöhnlich oder?
Liebe Grüße
Inge Anna
 
P

Prosaiker

Gast
genau da hänge ich auch, inge anna. für mich sind ohren nun auch nicht eben ästhetisch und dein "ohrzuhause" klingt für mich in diesem text falsch. ich bin ein fürsprecher der neologismen, aber ich glaube, das "ohrzuhause" gefällt mir nicht. der rest deines gedichtes ist angenehm zu lesen.
vg,
Prosa.
 

Inge Anna

Mitglied
Ohrzuhause?

Hallo Prosa,
das passende Wort will mir nicht einfallen. Anfänglich schien mir das (Ohrzuhause) geradezu genial; aber nach mehrmaligem Drüberlesen überlege ich jetzt doch, wie es besser klänge.
LG
Inge Anna
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inge Anna,

mir gefällt dieser Text mit wirklich außergewöhnlichem Inhalt auch sehr gut.

Anstelle des "Ohrzuhause" könnte ich Dir folgenden Vorschlag machen:

suchtest,
wie mir schien,
in vorgetäuschtem
Selbstgespräch
Gehör;

Das Ganze wird dann etwas schlichter. Ich glaube, dass die zuhörende Person,das Gebet für ein vorgetäuschtes Selbstgespräch hält, kann man ruhig erwähnen, ohne das die Sache an Überraschung verliert.

Ich weiß, wie schwer es einem fällt, einen so gelungenen Text zu verändern. Ich gebe Dir ja auch nur mein Empfinden wieder. Überleg es Dir in aller Ruhe.

Ganz herzlich grüßt Dich
Vera-Lena
 

Inge Anna

Mitglied
gern geändert

Liebe Vera-Lena,

da fällt mir ein Stein vom Herzen. Ich habe immer wieder diesen ersten Part gelesen und war nicht recht zufrieden. Ja, und jetzt - Dank Deiner Hilfe - kann ich aufatmen.
Nochmals danke und
ganz liebe Grüße von
Inge Anna
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inge Anna,

ich finde die Situation einzigartig, die Du hier auf Deine prägnante Art zu beschreiben verstehst.

Vertrautheit und Fremdheit stehen sich gleichermaßen gegenüber.

Sich abschirmen und sich öffnen liegen ganz nah beieinander.

Schließlich mündet alles in der Zuwendung zu einem dritten, einer höheren Ebene.

Wieviel Missverständnisse könnten Menschen im Handumdrehen aus der Welt schaffen, wenn sie ihre Probleme von einer höheren Warte aus gemeinsam betrachten würden. Insofern geht Dein Text weit über eine Tagebuchnotiz hinaus. Aber auch als solche ist er schon sehr anrührend.

Dir ganz liebe Grüße!
Vera-Lena
 



 
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