Dahoam beim Al Kaider

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tocotomic

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Dahoam beim Al Kaider

Eines haßte Kommisar Krotz ganz besonders : Menschen die nicht warten konnten bis der Kaffee wirkte! Krotz war an diesem Morgen gerade seit 5 Minuten auf dem Revier und schon klingelte sein Telefon. Er sammelte kurz seinen konzentrierten Haß und schnaubte sein Sprüchlein in den unverschämten Apparat: „ Kripo Ebersberg ! Krotz ! Morgen!“
Der Anrufer klang sehr weit entfernt, es knackte und brummte in der Leitung, daß Krotz ganz schlecht wurde. Dann hörte er eine Stimme durch die Störgeräusche.
„ Pete Petersen! F.B.I. Krauts speaking ?“
Krotz wurde hellwach. Das Föderale Büro der Investigationen !. Das EF.BE.I hatte hier noch nie angerufen. Eigentlich riefen hier sowieso nur alte Frauen an um die Nachbarn des Kommunismus oder der Hexerei zu bezichtigen. Das war sicherlich sein ganz großer Fall!
„ Yes, Sir ! German Kripo here,Sir ! Good morning, Sir“ brabbelte er unterwürfig in den Hörer.“ What can I for you do“?
„ We are searching bin Laden“
„Oh. The famous terrorist ?“
„No, the famous Icecream-Dealer!“ brüllte der Amerikaner.
„ Sir?“
„ Of course the terrorist, you stupid nazi-wanker!“
„ Sorry Sir, that I was short of idea, but this is no reason to brüll around the way like you brüll!“
„ We think bin Laden is hiding in Germany, and the Al Quaida has opened a new base in Bavaria. So go and find Al Quaida and check out where`s bin Laden . So go,go,go !“
Der F.B.I Mann legte auf.
Krotz beschloß sofort mit der knallharten Ermittlungsarbeit anzufangen und holte das Telefonbuch aus seinem Schreibtisch, knallte es vor sich auf den Tisch, trank seinen Kaffee aus und ging erstmal kacken.

Eine halbe Stunde später kam er zurück und schlug das Telefonbuch auf. Seiner Tageszeitung nach schrieb man El Quaida mit E also:
„ mal sehen, hmmm. Elber, Elmann, Elser, Fahrmaier, Forsner, Gantner, Gralsen, Günther...Scheiße ! Zu weit !“
„ Schauen sie doch mal unter A wie „Al Kaida“ schlug Sheik Asrit sein kongenialer, arabogermanischer Partner vor und “ Sieh an“ dachte sich Krotz „ der Arabogermane hat recht!“
A. Kaider. Das mußte er sein.
Krotz griff sich sein Telefon und nahm den Hörer ab. Doch während er noch wählte, fiel ihm ein, daß ein Anruf ziemlich dumm wäre, Al Kaider wäre gewarnt und würde sich sofort in Tora Bora verstecken und aus wäre es mit Krotzens Träumen von Ruhm, Reichtum und Rentenstabilität.
Krotz legte wieder auf und schnappte sich seine Autoschlüßel.
„ Ich fahr jetzt zu Al Kaider, wenn ich nicht zurückkomme, räche meinen Tod, Sheik Asrit, die Schrotflinte und das Schwert der Verdammnis stehen irgendwo im Kinderhort.“
„Ja, Massah, ihr seid ein Held“ sagte sein Assistent bewundernd und „ Mein Gott“ dachte sich Krotz „ der Arabogermane hat schon wieder recht!“

Krotz fuhr in den Liebstöcklweg 17, wo Al Kaider laut Telefonbuch wohnte. Als er die gekieste Auffahrt entlangrollte und sich umsah, verunsicherte ihn etwas. Er hatte sich vorher wenig Gedanken darüber gemacht wie Al Kaider wohl wohnte, aber er hatte nun weiß Gott nicht mit Gartenzwergen die Maßkrüge stemmten und fingerhakelten oder mit einem hellblauen Opel Speedster mit einem riesigen „ Nicht hupen! Fahrer träumt vom TSV 1860 München“ – Aufkleber gerechnet.
Auf die Heckscheibe des Wagens hatte jemand in blau-weißen Buchstaben „ Löwenmobil“ geklebt.
„ Höchstwahrscheinlich war es der Besitzer selbst“ mutmaßte Krotz.
Er war eben Polizist. Ihm konnte man nichts vormachen.
Krotz parkte seinen Wagen neben dem Löwenmobil, ging zur Haustür und klingelte. Eine reichlich digitalisierte Version von „ Stark wie noch nie“ ertönte.
Dann hörte Krotz ein Grunzen über die Freisprechanlage.
„ Äh, Guten Tag. Krotz. Kriminalpolizei. Hätten sie einen Moment Zeit? Ich habe da ein paar Fragen.“
Er hörte Schritte auf dem Flur, dann öffnete sich die Tür und Krotz stand einem wohlbeleibten Mann mit mächtigem Schnurrbart gegenüber aus dessen kreisrunden Gesicht ihn zwei kleinen Augen teils neugierig, teils besorgt ansahen.
Der Mann hatte riesengroße Ohren, fast so groß wie Krotz` Hände.
Sein Kopf war rot wie ein Sonnenaufgang in der Toscana.
„ Bolizei“fragte der Mann„is nohan ebas args bassiert ?“
„ Nein, nein, kein Grund zur Besorgnis, ich hätte nur ein paar Fragen, Herr...“
„ Kaider“ brüllte der Mann „ Albert Kaider. Aber meine Spezln song Al“.
„ Ja, gut, äääh... Herr Kaider“.
„ Oiso, gengans eini, pock mas“ brüllte Al Kaider und schob seinen voluminösen Körper in Richtung Wohnzimmer. „ Oba Hoxn obkrotzen“
Krotz folgte dem schallend lachenden Mann mit gebührendem Abstand.
Erst jetzt sah er, daß Al Kaider ein Fußballtrikot der Münchner Löwen trug auf dem die Zahl 12 stand und statt des Spielernamens „ Südkurve“.
Krotz kam sich ein wenig so vor, als würde er durch ein 60er Musum gehen. Die Wände im Flur waren übersät mit Wimpeln, Postern, gerahmten Zeitungsausschnitten und signierten Fotos auf denen Al Kaider dumm grinsend neben noch dümmer grinsenden Fußballspielern stand. Ein Foto erregte sofort Krotz` Aufmerksamkeit, er war sich ziemlich sicher, daß es sich bei dem Mann der seinen Arm kumpelhaft um Al Kaider gelegt hatte um Ussama Bin Laden handelte.
Aber bei genauerer Betrachtung war es nur Gerd Müller.

Krotz ging ins Wohnzimmer und setzte sich in den einzigen noch freien Sessel. In den anderen beiden saßen zwei Löwenmaskotchen in Menschengröße. Wieder zuckte er beim lauten Klang von Al Kaiders Stimme zusammen.
„ Mengs a Bier ?“
„ Nein, danke. Ich bin im Dienst.“
„ Aaaah, geh weida, oans is koans“
„ Nein, wirklich nicht, sehr nett, danke, aber ich darf nicht“.
„ Wer net wui, der hot scho, ge“ schrie Al Kaider und verschwand gröhlend in der Küche.
Eine Minute später kam er wieder und stellte ein volles Weißbierglas vor Krotz ab.
Krotz trank nur zwei, - oder dreimal von dem Bier, aber ab dem Moment wußte er, mit diesem Mann war nicht zu spaßen.
„ Oiso, Prost, gee“ . Al Kaider hob sein Glas und nahm einen mächtigen Schluck.
„ Aaaaaah, mei is des guad. Oiso, Kommisare, schiassens los. Wos gibt’s ?“
„ Nun ja, Herr Kaider, wir glauben, daß sie in Verbindung....“
Wieder ertönte das Löwenlied und Al Kaider sprang auf.
„ Mei, des hätt i fost vergessen, i kriag ja no an Bsuch“ rief er und lies Krotz alleine.
Einen Moment später kam er mit einer alten Frau zurück, die ein Kopftuch trug und ein Büschel Reisig aus Klischeegründen aufgeschultert hatte.
„ Oma, des is da Kommisar Kotz“ brüllte Al Kaider. Krotz versuchte erst gar nicht, das richtig zu stellen.
„ Haaa ? Wooos ?“ gröhlte die Oma.
„ Und des is die Müller Oma“ stellte Al Kaider die Alte vor.
„ Angenehm“. Krotz stand auf und streckte Müller Oma die Hand entgegen.
Die Oma ging ohne ihn zu beachten zum Tisch, trank das Weißbierglas in einem Zug aus und rülpste laut.
„ So,“ dachte Krotz „ das ist also das religiöse Oberhaupt der Taliban. Das erklärt einiges !“
Er war jetzt so nah dran. Jetzt mußte er nur noch rausfinden wo Bin Laden war und dann könnte er drei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Sein kleines Kommissarenherz bumperte aufgeregt in seiner Brust, obwohl das natürlich eine etwas schwule Wendung war und Krotz ja auch kein 12 jähriges, blindes Mädchen, daß zum ersten Mal auf einem Pferd saß.
„ Kimmt da Ussama a no ?“ fragte Al Kaider Müller Oma und als die Alte nickte, war dies das Zeichen für Krotz. Bald wäre er am Ziel.
„ Dürft ich mal telefonieren“ fragte er Al Kaider .
„ Im Flur grodaus, nemam Stickl vom Grünwoider Rasen“.
Krotz rief Sheik Asrit an, teilte ihm die Neuigkeiten mit und beauftragte ihn Verstärkung und das Schwert der Verdammnis mitzubringen. Danach ging er ins Wohnzimmer zurück und tat als wäre nichts gewesen. Al Kaider überredete ihn zu einer Partie Schafkopfen und sie spielten und warteten auf Bin Laden.

Als Al Kaider gerade laut „ Max- Sau“ gebrüllt und ein As und einen Herzkönig auf den Tisch gedroschen hatte, platzte plötzlich überraschend der Kopf von Müller Oma. Das Trikot von Al Kaider sah jetzt mehr aus wie ein Bayerntrikot, aber Krotz fand den Gedanken etwas makaber und behielt ihn für sich. Er hatte auch in dem Moment genug damit zu tun von Al Kaider in Deckung gerissen und von einem „ Brings um, de Ami- Deiwin“ begleitet mit einer M-60 ausgerüstet zu werden. Aus seiner Deckung sah er wie Al Kaider eine heranstürmende SWAT-Einheit wegpustete und dabei lauthlas gröhlte:

„Die Fans in unserer Kurve, sind die besten Fans der Welt,
sie sind treu wie stolze Löwen für die nur 60 zählt.“

Krotz war von dieser Hingabe so angetan, daß er auch anfing mit seinem Gewehr auf die Amerikaner zu schießen. Gemeinsam sangen die beiden :

„Wir sind stark wie noch nie, stark wie noch nie,
wir haben Löwenpower, uns zwingt keiner in die Knie.
Stark wie noch nie! Stark wie noch nie !“

Und aus Richtung Flur ertönte :

„1860 ist stark wie noch nie“.

Dann sah Krotz das Schwert der Verdammnis blinken.
„ Sheik Asrit“ rief er.
„ Ussama“ rief Al Kaider.
Und gemeinsam besiegten sie die Amerikaner,
holten den U-U- EFA-Cup und wurden Deutscher Meister.
 



 
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