Dankbarkeit

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Dankbarkeit

erste Version

Heut hab ich sehr viel nachgedacht,
was dem Mensch wohl Freude macht.
Ein Erlebnis möcht ich Euch berichten,
Euch darüber erzählen und dichten :

Vor ein paar Tagen gewohnt und laut,
klingelte es an der Tür, ich machte auf.
Dort vor den Stufen ganz lieb und sacht,
blickten mich Augen an voller Bedacht.

Dort stand sie, eine hagere alte Frau.
Die Kleidung kaputt, ein Knopf war auf.
Doch ihre Augen zogen mich in den Bann,
sie strahlten wie die Sonne so warm.

Hallo gute Frau, sprach ihre Stimme,
diese war sanft wenn ich mich besinne.
Mehr sagte sie nicht, nur ihr bittender Blick,
ging in meine Seele und wieder zurück.

Ich stand lange nur angewurzelt da,
dann fragte ich sie, was sei ihr Bedarf.
Sie tat mir so leid, dachte ich bei mir,
ein so freundliches Wesen strahlte aus ihr.

Ganz leise sprach die alte Frau mich an,
hät so gern was zu essen dann und wann.
Auch einen heißer Kaffee wär mein Begehr.
Diese Dinge zu geben fiel mir nicht schwer.

So bat ich die in Lumpengehüllte hinein,
setzte mich mit ihr in mein Kämmerlein.
Dort kochte ich Kaffee und deckte den Tisch.
Ein strahlendes Lächeln zierte ihr Gesicht.

Es ist so selten geworden in dieser Zeit,
dass die Menschen sind zum helfen bereit.
Viele Türen gingen auf und gleich wieder zu.
Vor manchem Haus verließ mich oft der Mut.

So sprach die betagte alte Frau zu mir,
nahm von dem Brot und die Wurst aß sie schier.
Den heißen Kaffee nahm sie sanft in die Hände,
ihre dankbaren Blicke sprachen Bände.

Ich fühlte mich schlecht unsagbar leer,
wo nahm diese Frau nur diese Freude her.
Fast jeden Tag hatt` ich genug zu essen,
konnt meine Freude an ihrer nicht messen.

Sie schien glücklich und dankte mir sehr,
sie gehen zu lassen fiel mir sehr schwer.
Doch sie lachte mich an, herzlich und warm,
dankbar streichelte sie sanft meinen Arm.

Darauf sagte ich Ihr, es sei anders herum,
ich danke Ihnen, denn ich war ja so dumm.
Wie konnt ich vergessen, wie gut ich es hab,
dafür möcht ich Gott danken, jetzt jeden Tag.

© by maja32
S.Röhrs




~ Dankbarkeit ~

zweite Version

Heut hab ich sehr viel nachgedacht,
was dem Mensch wohl Freude macht.
Ein Erlebnis möcht ich Euch berichten,
Euch darüber erzählen und dichten :

Vor ein paar Tagen gewohnt laut und grell,
klingelte es an der Tür, ich öffnete schnell.
Dort vor den Stufen ganz lieb und sacht,
blickten mich Augen an voller Bedacht.

Dort stand sie, eine hagere alte Frau.
Die Kleidung kaputt, verwaschen und grau.
Doch ihre Augen zogen mich in den Bann,
sie strahlten ~ wie die Sonne so warm.

Hallo gute Frau, sprach ihre Stimme,
diese war sanft wenn ich mich besinne.
Weiter sprach nur ihren bittenden Blick,
ihn hat sie direkt meine Seele geschickt.

Mir wurde gleich von innen ganz warm
so fragte ich nach ihrer Not ohne Scharm.
Sie tat mir so leid, dachte ich bei mir,
ein so freundliches Wesen strahlte aus ihr.

Ganz leise sprach die alte Frau mich an,
hät so gern was zu essen dann und wann.
Auch einen heißer Kaffee wär mein Begehr.
Diese Dinge zu geben fiel mir nicht schwer.

So bat ich die in Lumpengehüllte hinein,
setzte mich mit ihr in mein Kämmerlein.
Dort kochte ich Kaffee und deckte für sie,
Ihr strahlendes Lächeln vergaß ich nie.

Über zu wenig Nächstenliebe sprach sie zu mir,
nahm von dem Brot und die Wurst aß sie schier.
Den heißen Kaffee nahm sie sanft in die Hände,
ihre dankbaren Blicke ~ sprachen Bände.

Ich fühlte mich schlecht unsagbar leer,
wo nahm diese Frau nur diese Freude her.
Fast jeden Tag hatt` ich genug zu essen,
konnt meine Freude an ihrer nicht messen.

Sie schien glücklich und dankte mir sehr,
sie gehen zu lassen fiel mir sehr schwer.
Doch sie lachte mich an, herzlich und warm,
dankbar streichelte sie sanft meinen Arm.

Darauf sagte ich Ihr, es sei anders herum,
ich danke Ihnen, denn ich war ja so dumm.
Wie gut ich es hab, möcht ich nie vergessen,
drum dank ich Gott ab heut vor jedem Essen.

© by maja32
S.Röhrs

überarbeitet am 25.07.03
 
V

vivien

Gast
Sabine,
wirklich sehr schön geschrieben
und aufrichtig,
ja du hast sicher richtig gefühlt
in diesem augenblick,
wie wenig wir wirklich zur Zufriedenheit
eigentlich bräuchten,
wir wissen nur so wenig davon.
vlg viv.
 
V

vivien

Gast
PS:
obwohl ich es nur positiv bewertet habe,
kann ich den Erstbewerter
nicht überstimmen, schade Sabine,
denn ich finde es wirklich gut,
lg viv.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sabine Röhrs,

viele Verse für eine Geschichte. Schade, das Du das Reimschema nicht durchhältst, vielleicht wäre sogar die Balladenform dem Inhalt angemessener gewesen.
Oder Du machst gleich eine Kurzgeschichte daraus.

Bisher hinterlässt das Gedicht nur den Eindruck, das Du diese Idee unbedingt gereimt darbieten wolltest.

cu
lap
 
Hallo lapismont,

vielen Dank für Deine konstruktive Kritik die ineinzelnen Punkten sehr streng genommen bestimmt gerechtfertigt ist. Was ich nicht verstehe ist, was die länge eines Gedichtes darüber aussagen soll, ob es nun ein Gedicht oder aber Ballade ist. Dazu muß ich bekennen das mir der Begriff Ballade vielleicht nicht geläufig genug ist. Weiterhin zu Deiner Aussage:

Zitat:
Bisher hinterlässt das Gedicht nur den Eindruck, das Du diese Idee unbedingt gereimt darbieten wolltest.

Ich persönlich finde überhaupt nicht, daß meine Reime gezwungen klingen und die Zeilen nur des Reimes willen so gestellt sind.

Aber ich bin ja hier um zu LERNEN! Und so vertraue ich auf Eure Erfahrung und mache mir natürlich meine Gedanken zu jeder Kritik. Für weitere kritische Beleuchtungen meiner Zeilen wäre ich sehr dankbar, finde es aber schade, daß ein Werk punktuell bewertet wird. Solche Verfahrensweisen finde ich sehr abwertend und das nicht nur für neu hinzugekommene Autoren die WIRKLICH lernen möchten und sich auch noch mit einem Bewertungssystem auseinander setzen müssen. Kritik in schriftlicher Form wäre doch völlig ausreichend,
zumindestens in meinen Augen. Gestern laß ich übrigens, daß
sogar Kommentare gewertet werden können und dieses sich wiederum auf die Gesamtwertung für den Autor auswirken.
Wo wir gerade bei dem Thema konstruktiver Kritik sind:
Es tut mir leid, solche Vorgehensweisen sind mir völlig unverständlich. Aber auch hinsichtlich dieser Bewertungschemen lasse ich mich gern belehren.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Röhrs
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sabine Röhrs,

Na ja vielleicht ist es doch etwas zu dünn für eine Ballade, ist zuwenig Handlung enthalten.
Zumindest hat es mich daran erinnert. Hatte aber nix mit der Länge zu tun.

Aber straffen könnte man den Text schon, so fallen vielleicht auch einige ungereimte Verse raus.

In der achten Strophe zum Beispiel zieht sich das lyrische Ich kurz aus der Handlung zurück um eine kurze Moral zu präsentieren, die eigentlich zur Frau aber nicht zum Erzähler gehört.

cu
lap
 
Hallo lapismont,

Zitat:
Na ja vielleicht ist es doch etwas zu dünn für eine Ballade, ist zuwenig Handlung enthalten.

Es ist an sich schade, dass für Sie der innere Wert dieser
Zeilen nicht deutlich geworden ist. Denn ansonsten wäre Ihnen nicht entgangen, dass es nicht nur unsere Gesellschaft an sich kritisiert, sondern auch die Lebenseinstellung jedes Einzelnen von uns. Ich weiß nicht welchen hohen Anspruch sie an ein Werk haben, ich persönlich empfinde es schon als ein Wunder, wenn ich nur einen einzigen Menschen zum Nachdenken bringe. Und ich glaube das ist mir schon mit meinen ursprünglichen Zeilen gelungen. Die überarbeitete Version mag reiner in ihren Reimen gestaltet sein, doch die erstere Version ist für mich persönlich einfach viel aussagekräftiger. So würde ich mich eine weitere Diskussion über die Kritikpunkte
an einem Reimgedicht sehr interessieren. Kommt es wirklich
nur darauf an wie rein und klar die Reime sind? Ist immer nur das Zeilenmaß maßgebend? Oder geht es auch darum Gefühle auszudrücken und den Leser wirklich zu erreichen?

Bei Ihnen scheint es mir nicht gelungen zu sein, schade!

Mit freundlichem Gruß
Sabine Röhrs
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Missverständnis

Hallo Sabine Röhrs,

entschuldige bitte, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Ich habe mich nicht zum Inhalt geäussert, sondern nur über die Form nachgedacht. Und in einer Ballade geht es doch eher um eine umfangreichere Handlung. Das war völlig wertfrei gemeint.
Ich hatte nur das Gefühl, das die Form Deines Gedichtes so noch nicht ganz fertig ist.
Es ist und bleibt Dein Werk und Deine Entscheidung, meinen Kommentar für beachtungswürdig zu erachten oder nicht.

cu
lap
 
Zitat:
Es ist und bleibt Dein Werk und Deine Entscheidung, meinen Kommentar für beachtungswürdig zu erachten oder nicht.

Über jede Art der Kritik bin ich sehr dankbar,
denn nur durch sie kann ich lernen.
Da ich hier in der Leselupe aber noch zu den
Neulingen gehöre, kann es natürlich auch passieren,
dass mir Begriffe oder Kritikformulierungen, die hier
üblicherweise gepostet werden, noch nicht geläufig sind.
Deshalb würde ich mich über gut verständliche Kritik sehr freuen und werde nicht scheuen sie umzusetzen, wenn ich meine, dass das Gedicht dadurch gewinnt.

Mit freundlichem Gruß
Sabine
 



 
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