Das Badetuch

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MarenS

Mitglied
Das Badetuch

Ein Mensch verspürt - es ist gemein -
im Kreuze hinten große Pein.
Der Doktor spricht: Das kommt vom Bücken!
Sagt`s und verdient, jedoch der Rücken
schmerzt weiterhin ganz unerträglich.
Der Mensch - man sieht`s - er leidet kläglich,
bekommt so manchen klugen Rat,
besonders den: Fahr` in ein Bad,
um dich mal richtig zu erholen,
und mancher Kurort wird empfohlen.
So fährt er eines Tages los,
schon steigt die Stimmung ganz famos!
Kaum ist im Bad er angekommen,
nimmt er sich vor : Es wird geschwommen,
denn in der Therme warmem Pfuhle
wird gut es tun, wenn ich mich suhle.
Gesagt, getan ein Mensch ein Wort,
am gleichen Tag noch geht er fort,
betritt die Therme wohlgemut
und spürt schon bald wie gut es tut
im lauen Wasser dort zu baden.
Nach langer Zeit will er geraden
Schritts verlassen diese Stätte
- ja , vorausgesetzt er hätte
an ein Badetuch gedacht!
Der Schrecken trifft mit aller Macht,
denn selbst ein kleines Gästetuch
wär` ihm jetzt noch groß genug
zu trocknen seine nassen Glieder.
Doch so verflucht er immer wieder
die eigene Vergesslichkeit
und es währt geraume Zeit,
bis er luftgetrocknet schließlich
verlässt die Therme - leicht verdrießlich!
Hätt` die Geschichte `ne Moral,
so hieße diese allemal:
Hart trifft dich der Therme Fluch
kommst du ohne Badetuch!

In Verehrung Eugen Roths
1990

MarenS
 

fenestra

Mitglied
Hallo, Maren,

hast du ein bestimmtes Stück von Eugen Roth als Grundlage genommen, oder ist es einfach der Stil?

Ich hab's gern gelesen, es kommt frisch und munter daher!

Ein winziger Fehler:
in der Therme warmem Pfuhle müßte es wohl heißen.

Viele Grüße
fenestra
 

MarenS

Mitglied
fenestra...
... danke für deinen Kommentar.
Nein, dieses Gedicht hat keines von Eugen Roth zur Grundlage...es ist definitiv von mir. Der Stil ist der Eugen Roths....ich schätze ihn (Eugen Roth) sehr!
Weia.....rotanlauf..ich fürchte du hast Recht....warmem ...müsste es heißen....wird sofort geändert....lach

Grüße von Maren
 

Rudolfus

Mitglied
Hallo MarenS,

die erste Hälfte Deines Gedichts gefällt mir ausgezeichnet: Da passen Metrum, Vers und Reim. Eugen Roth hätte es wohl für eines seiner Ein-Mensch-Poeme gehalten!

Im zweiten Teil jedoch wird die Betonung manchmal holprig, Der Trochäus löst unmotiviert den anfänglichen Jambus ab und ebenso überraschend wechselt das Metrum vom Vierer- zum Dreiertakt.
Doch das sind handwerkliche Kleinigkeiten.
Was ich nach dem vorzüglichen Anfang erwartet hätte, wäre ein überaschend-pointierter Schluss. Vielleicht könnte der würdige, gewiss kahköpfige und dickbäuchige Mensch in dem warmen Wasser der Therme seine uralte, ein wenig brüchige, unterhalb des gewaltigen Bierbauchs wenig Halt findende Badehose verloren haben und steht nun, zum roten Puter werdend, im Adamskostüm da, sehnsüchtig ein Tuch herbeiwünschend wie weiland Wilhelm Schüttelspeers Heinrich einen Gaul in der Schlacht.

Noch einmal: Der Anfang ist verheißungsvollund richtig witzig!

Herzliche Grüße von

Rudolfus Agricola
 

MarenS

Mitglied
...grüße dich Rudolfus,

ja, es hätte sicher eine andere Pointe geben können, leider war dieses Gedicht ein wenig gebunden, da es für meine durchwegs schlanke Mutter entstand, die zur Kur antrat....grins...
Zugegeben, ich hätte auch sie das Problem der entfleuchenden Bikinihose erleiden lassen können...daran habe ich allerdings nicht gedacht...
Die Tatsache, dass dies eines meiner absolut ersten Gedichte in Reimform ist, soll die handwerklichen Fehler nicht entschuldigen...vielleicht eher erklären...hmpf...ich wäre wohl fast moralisch verpflichtet, mich um dieses "Machwerk" noch einmal zu kümmern...lächel

Dir ganz lieben Dank für diese umfängliche...und vor allem brauchbare Kritik!

Grüße von Maren
 

MarenS

Mitglied
Das Badetuch (überarbeitet)

Ein Mensch verspürt - es ist gemein -
im Kreuze hinten große Pein.
Der Doktor spricht: Das kommt vom Bücken!
Sagt's und verdient, jedoch der Rücken
schmerzt weiterhin ganz unerträglich.
Der Mensch, man sieht's, er leidet kläglich,
bekommt so manchen klugen Rat,
besonders den: Fahr in ein Bad,
um dich mal richtig zu erholen,
und mancher Kurort wird empfohlen.
So fährt er eines Tages los,
gleich steigt die Stimmung ganz famos!
Kaum ist im Bad er angekommen,
nimmt er sich vor: Es wird geschwommen,
denn in der Therme warmem Pfuhl
wird gut es tun, wenn ich mich suhle.
Gesagt, getan, ein Mensch ein Wort,
am gleichen Tag noch geht er fort,
betritt die Therme wohlgemut
und spürt schon bald wie gut es tut
im lauen Wasser dort zu baden.
Nach langer Zeit will er geraden
und stolzen Schritts von dannen eilen
doch eines lässt ihn jäh verweilen:
Er betrat den Badetempel
-man beachte das Exempel-
zu gierig auf alsbalde Heilung
und hat, verlustig jeder Peilung,
nicht an ein Badetuch gedacht!
Der Schrecken trifft mit aller Macht,
denn selbst ein kleines Gästetuch
das wär' ihm jetzt noch groß genug
zu trocknen seine nassen Glieder.
Doch so verflucht er immer wieder
die eigene Vergesslichkeit
und es bedarf nun ein'ger Zeit
bis luftgetrocknet er dann schließlich
verlässt die Therme - leicht verdrießlich!
Hätt' die Geschichte 'ne Moral,
so hieße diese allemal:
Es trifft dich hart der Therme Fluch
nutzt du sie ohne Badetuch!



Das Badetuch (alte Version)

Ein Mensch verspürt - es ist gemein -
im Kreuze hinten große Pein.
Der Doktor spricht: Das kommt vom Bücken!
Sagt`s und verdient, jedoch der Rücken
schmerzt weiterhin ganz unerträglich.
Der Mensch - man sieht`s - er leidet kläglich,
bekommt so manchen klugen Rat,
besonders den: Fahr` in ein Bad,
um dich mal richtig zu erholen,
und mancher Kurort wird empfohlen.
So fährt er eines Tages los,
schon steigt die Stimmung ganz famos!
Kaum ist im Bad er angekommen,
nimmt er sich vor : Es wird geschwommen,
denn in der Therme warmem Pfuhle
wird gut es tun, wenn ich mich suhle.
Gesagt, getan ein Mensch ein Wort,
am gleichen Tag noch geht er fort,
betritt die Therme wohlgemut
und spürt schon bald wie gut es tut
im lauen Wasser dort zu baden.
Nach langer Zeit will er geraden
Schritts verlassen diese Stätte
- ja , vorausgesetzt er hätte
an ein Badetuch gedacht!
Der Schrecken trifft mit aller Macht,
denn selbst ein kleines Gästetuch
wär` ihm jetzt noch groß genug
zu trocknen seine nassen Glieder.
Doch so verflucht er immer wieder
die eigene Vergesslichkeit
und es währt geraume Zeit,
bis er luftgetrocknet schließlich
verlässt die Therme - leicht verdrießlich!
Hätt` die Geschichte `ne Moral,
so hieße diese allemal:
Hart trifft dich der Therme Fluch
kommst du ohne Badetuch!

In Verehrung Eugen Roths
1990

MarenS
 

MarenS

Mitglied
So, es hat etliches an Zeit gedauert aber nun habe ich mich doch aufgerafft, um die begründete Kritik bei einer Überarbeitung dieses Gedichtes zu berücksichtigen. Ob allerdings die Kritiker von damals noch hier lesen und schreiben weiß ich nicht.

Grüße von Maren
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Maren

Teils ganz wunderbar formuliert und flüssig zu lesen. Allein hie und da einen Absatz und eine "richtige" Pointe hätte ich mir noch gewünscht.

LG

Jürgen
 

MarenS

Mitglied
Hm, Jote, mit dem Wunsch nach einem Absatz rennst du offene Türen ein, ich hatte darüber nachgedacht es aber dann doch nicht in die Tat umgesetzt. das werde ich jetzt nachholen.
Dir jedoch vielen Dank für den Kommentar!
Was die Pointe angeht bist du nun der zweite, der etwas deftigeres wünscht aber ich kann mich d(n)och nicht durchringen da inhaltlich etwas zu ändern.

Grüße von Maren
 

MarenS

Mitglied
Das Badetuch (überarbeitet)

Ein Mensch verspürt - es ist gemein -
im Kreuze hinten große Pein.
Der Doktor spricht: Das kommt vom Bücken!
Sagt's und verdient, jedoch der Rücken
schmerzt weiterhin ganz unerträglich.
Der Mensch, man sieht's, er leidet kläglich,
bekommt so manchen klugen Rat,
besonders den: Fahr in ein Bad,
um dich mal richtig zu erholen,
und mancher Kurort wird empfohlen.

So fährt er eines Tages los,
gleich steigt die Stimmung ganz famos!
Kaum ist im Bad er angekommen,
nimmt er sich vor: Es wird geschwommen,
denn in der Therme warmem Pfuhl
wird gut es tun, wenn ich mich suhle.
Gesagt, getan, ein Mensch ein Wort,
am gleichen Tag noch geht er fort,
betritt die Therme wohlgemut
und spürt schon bald wie gut es tut
im lauen Wasser dort zu baden.

Nach langer Zeit will er geraden
und stolzen Schritts von dannen eilen
doch eines lässt ihn jäh verweilen:
Er betrat den Badetempel
-man beachte das Exempel-
zu gierig auf alsbalde Heilung
und hat, verlustig jeder Peilung,
nicht an ein Badetuch gedacht!
Der Schrecken trifft mit aller Macht,
denn selbst ein kleines Gästetuch
das wär' ihm jetzt noch groß genug
zu trocknen seine nassen Glieder.

Doch so verflucht er immer wieder
die eigene Vergesslichkeit
und es bedarf nun ein'ger Zeit
bis luftgetrocknet er dann schließlich
verlässt die Therme - leicht verdrießlich!
Hätt' die Geschichte 'ne Moral,
so hieße diese allemal:
Es trifft dich hart der Therme Fluch
nutzt du sie ohne Badetuch!



Das Badetuch (alte Version)

Ein Mensch verspürt - es ist gemein -
im Kreuze hinten große Pein.
Der Doktor spricht: Das kommt vom Bücken!
Sagt`s und verdient, jedoch der Rücken
schmerzt weiterhin ganz unerträglich.
Der Mensch - man sieht`s - er leidet kläglich,
bekommt so manchen klugen Rat,
besonders den: Fahr` in ein Bad,
um dich mal richtig zu erholen,
und mancher Kurort wird empfohlen.
So fährt er eines Tages los,
schon steigt die Stimmung ganz famos!
Kaum ist im Bad er angekommen,
nimmt er sich vor : Es wird geschwommen,
denn in der Therme warmem Pfuhle
wird gut es tun, wenn ich mich suhle.
Gesagt, getan ein Mensch ein Wort,
am gleichen Tag noch geht er fort,
betritt die Therme wohlgemut
und spürt schon bald wie gut es tut
im lauen Wasser dort zu baden.
Nach langer Zeit will er geraden
Schritts verlassen diese Stätte
- ja , vorausgesetzt er hätte
an ein Badetuch gedacht!
Der Schrecken trifft mit aller Macht,
denn selbst ein kleines Gästetuch
wär` ihm jetzt noch groß genug
zu trocknen seine nassen Glieder.
Doch so verflucht er immer wieder
die eigene Vergesslichkeit
und es währt geraume Zeit,
bis er luftgetrocknet schließlich
verlässt die Therme - leicht verdrießlich!
Hätt` die Geschichte `ne Moral,
so hieße diese allemal:
Hart trifft dich der Therme Fluch
kommst du ohne Badetuch!

In Verehrung Eugen Roths
1990

MarenS
 

MarenS

Mitglied
Das Badetuch (überarbeitet)

Ein Mensch verspürt - es ist gemein -
im Kreuze hinten große Pein.
Der Doktor spricht: Das kommt vom Bücken!
Sagt's und verdient, jedoch der Rücken
schmerzt weiterhin ganz unerträglich.
Der Mensch, man sieht's, er leidet kläglich,
bekommt so manchen klugen Rat,
besonders den: Fahr in ein Bad,
um dich mal richtig zu erholen,
und mancher Kurort wird empfohlen.

So fährt er eines Tages los,
gleich steigt die Stimmung ganz famos!
Kaum ist im Bad er angekommen,
nimmt er sich vor: Es wird geschwommen,
denn in der Therme warmem Pfuhl
wird gut es tun, wenn ich mich suhle.
Gesagt, getan, ein Mensch ein Wort,
am gleichen Tag noch geht er fort,
betritt die Therme wohlgemut
und spürt schon bald wie gut es tut
im lauen Wasser dort zu baden.

Nach langer Zeit will er geraden
und stolzen Schritts von dannen eilen
doch eines lässt ihn jäh verweilen:
Er betrat den Badetempel
-man beachte das Exempel-
zu gierig auf alsbalde Heilung
und hat, verlustig jeder Peilung,
nicht an ein Badetuch gedacht!
Der Schrecken trifft mit aller Macht,
denn selbst ein kleines Gästetuch
das wär' ihm jetzt noch groß genug
zu trocknen seine nassen Glieder.

Doch so verflucht er immer wieder
die eigene Vergesslichkeit
und es bedarf nun ein'ger Zeit
bis luftgetrocknet er dann schließlich
verlässt die Therme - leicht verdrießlich!
Hätt' die Geschichte 'ne Moral,
so hieße diese allemal:
Es trifft dich hart der Therme Fluch
nutzt du sie ohne Badetuch!

überarbeitet am 12 Juni 2008

MarenS



Das Badetuch (alte Version)

Ein Mensch verspürt - es ist gemein -
im Kreuze hinten große Pein.
Der Doktor spricht: Das kommt vom Bücken!
Sagt`s und verdient, jedoch der Rücken
schmerzt weiterhin ganz unerträglich.
Der Mensch - man sieht`s - er leidet kläglich,
bekommt so manchen klugen Rat,
besonders den: Fahr` in ein Bad,
um dich mal richtig zu erholen,
und mancher Kurort wird empfohlen.
So fährt er eines Tages los,
schon steigt die Stimmung ganz famos!
Kaum ist im Bad er angekommen,
nimmt er sich vor : Es wird geschwommen,
denn in der Therme warmem Pfuhle
wird gut es tun, wenn ich mich suhle.
Gesagt, getan ein Mensch ein Wort,
am gleichen Tag noch geht er fort,
betritt die Therme wohlgemut
und spürt schon bald wie gut es tut
im lauen Wasser dort zu baden.
Nach langer Zeit will er geraden
Schritts verlassen diese Stätte
- ja , vorausgesetzt er hätte
an ein Badetuch gedacht!
Der Schrecken trifft mit aller Macht,
denn selbst ein kleines Gästetuch
wär` ihm jetzt noch groß genug
zu trocknen seine nassen Glieder.
Doch so verflucht er immer wieder
die eigene Vergesslichkeit
und es währt geraume Zeit,
bis er luftgetrocknet schließlich
verlässt die Therme - leicht verdrießlich!
Hätt` die Geschichte `ne Moral,
so hieße diese allemal:
Hart trifft dich der Therme Fluch
kommst du ohne Badetuch!

In Verehrung Eugen Roths
1990

MarenS
 
Hallo Maren,

ich hab das Gedicht stillvergnügt genossen. Danke.
Muss die Pointe deftiger sein? Also wenn ich mir vorstelle, der lässt sich da, aus der warmen Brühe kommend, lufttrocknen oder zieht, um pünktlich zum Essen zu kommen, die Klamotten auf den nassen Körper, dann hab ich sofort die Gedankenverbindung eines tüchtigens Schnupfens Marke "die Kälte in die Glieder drang, drauf lag er flach acht Tage lang". Könnt ich mir gut vorstellen in einem Heilbad. :) Kuren ist ja sooo gesund.

Liebe Grüße
Paragraphentigerin
 

Kai Kernberg

Mitglied
Hallo Maren, das Orakel "Hart trifft dich der Therme Fluch" ist für sich schon inspirierend, da mag sich jede/r weitere Schicksalsschläge ausmalen, die sie/ihn dort treffen. Mir gefällt die neue Version. Gruß, KK
 



 
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