Das Burgfräulein

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Maseltov

Mitglied
DAS BURGFRÄULEIN


Ein Burgfräulein im roten Kleid
sitzt unter einem Baume.
Die Tränen voller Traurigkeit
hält sie geschickt im Zaume.

Der Rittersmann, der dazumal
nach vielen süßen Worten
geworden war ihr Eh’gemahl,
jagt nun an fremden Orten.

„Ich liebe wilden Wasers Kraft“,
so sprach der edle Ritter,
„drum habe ich mich aufgerafft,
im Schlosse schmeckt es bitter.

Nur deine Seele will ich noch
inmitten meiner Zinnen.
Dein Wasser aus dem finst’ren Loch
soll in die Gosse rinnen.“

Und so sieht sie nun voller Hohn
mit Worten voller Finten
der großen Liebe billig Lohn
in Ritters Lust entschwinden.

„Ist es der Teufel, der so spricht?“
fragt sie in Freundes Kreise,
„Ein Ritter ist doch ritterlich,
sei brav!“ sagen sie leise,

„und wenn er voller Teufel wär,
so ist es unsre Pflicht,
zu glauben an des Ritters Mär
und an den Teufel nicht.“

Jäh wacht sie auf aus bösem Traum
und schaut auf eine Wand,
auf der aus weißer Sahne Schaum
ein Spruch geschrieben stand:

UND WENN DIE WELT VOLL TEUFEL WÄR
UND WOLLT’ UNS GAR VERSCHLINGEN,
SO FÜRCHTEN WIR UNS NICHT SO SEHR,
ES SOLL UNS DOCH GELINGEN-
 

Joneda

Mitglied
hat mich dieses Gedicht fast zum Weinen gebracht,
denn zeigt es die über Jahrhunderte anhaltende Unterdrückung
der Frau, die man heutzutage noch in einigen Kulturen finden kann,
das Selbstverständnis des Mannes an ihrem Besitz.

und doch musste ich ein wenig lächeln,
gab es doch schon damals standhafte, wehrhafte Frauen,
eine geschichtlich verbürgt, die "Königin" von Aquitanien,
Eleonore von Aquitanien.

danke für dieses Gedicht, Maseltov
LG
 
Mit diesen Worten beginnt die dritte Strophe von Martin Luthers Kirchenlied Ein feste Burg ist unser Gott:

Und wenn die Welt voll Teufel wär
und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr,
es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt,
wie sau'r er sich stellt,
tut er uns doch nicht;
das macht, er ist gericht':
ein Wörtlein kann ihn fällen.“
 

wirena

Mitglied
Hej Maseltov

ja, ....mir geht es wie Joneda und Marie-Luise. Erlebe den Film einer alten, immer wieder neuen Geschichte.... Sehr einfühlsam und anschaulich in Verse gefasst, die nicht nur kraftvoll, sondern irgendwie auch in trotzig geerdeter Zuversicht münden – Mut machen für Taten –

Anmerkung: Zitat: siehe 1. Zeile 3. Strophe:

„Ich liebe wilden Wasers Kraft“

Bitte ergänze das fehlende „s“ im Wasser – kraftvoll soll es fliessen! Danke

LG :)
 

Maseltov

Mitglied
hallo Marie-Louise,
das Luther-Zitat war Absicht - es zeigt die Aktualität Luthers.

Er wagte deutliche Sprache.

Der Hintergrund ist übrigrens aktuell.
 

Maseltov

Mitglied
DAS BURGFRÄULEIN


Ein Burgfräulein im roten Kleid
sitzt unter einem Baume.
Die Tränen voller Traurigkeit
hält sie geschickt im Zaume.

Der Rittersmann, der dazumal
nach vielen süßen Worten
geworden war ihr Eh’gemahl,
jagt nun an fremden Orten.

„Ich liebe wilden Wassers Kraft“,
so sprach der edle Ritter,
„drum habe ich mich aufgerafft,
im Schlosse schmeckt es bitter.

Nur deine Seele will ich noch
inmitten meiner Zinnen.
Dein Wasser aus dem finst’ren Loch
soll in die Gosse rinnen.“

Und so sieht sie nun voller Hohn
mit Worten voller Finten
der großen Liebe billig Lohn
in Ritters Lust entschwinden.

„Ist es der Teufel, der so spricht?“
fragt sie in Freundes Kreise,
„Ein Ritter ist doch ritterlich,
sei brav!“ sagen sie leise,

„und wenn er voller Teufel wär,
so ist es unsre Pflicht,
zu glauben an des Ritters Mär
und an den Teufel nicht.“

Jäh wacht sie auf aus bösem Traum
und schaut auf eine Wand,
auf der aus weißer Sahne Schaum
ein Spruch geschrieben stand:

UND WENN DIE WELT VOLL TEUFEL WÄR
UND WOLLT’ UNS GAR VERSCHLINGEN,
SO FÜRCHTEN WIR UNS NICHT SO SEHR,
ES SOLL UNS DOCH GELINGEN-
 
Hallo Maseltov,
hättest du nicht auf das Zitat von Luther hinweisen müssen,
z. B.

Jäh wacht sie auf aus bösem Traum
und schaut auf eine Wand,
auf der aus weißer Sahne Schaum
[blue]ein Spruch von Luther [/blue]stand:

Viele Grüße
Marie-Luise
 

Maseltov

Mitglied
DAS BURGFRÄULEIN


Ein Burgfräulein im roten Kleid
sitzt unter einem Baume.
Die Tränen voller Traurigkeit
hält sie geschickt im Zaume.

Der Rittersmann, der dazumal
nach vielen süßen Worten
geworden war ihr Eh’gemahl,
jagt nun an fremden Orten.

„Ich liebe wilden Wassers Kraft“,
so sprach der edle Ritter,
„drum habe ich mich aufgerafft,
im Schlosse schmeckt es bitter.

Nur deine Seele will ich noch
inmitten meiner Zinnen.
Dein Wasser aus dem finst’ren Loch
soll in die Gosse rinnen.“

Und so sieht sie nun voller Hohn
mit Worten voller Finten
der großen Liebe billig Lohn
in Ritters Lust entschwinden.

„Ist es der Teufel, der so spricht?“
fragt sie in Freundes Kreise,
„Ein Ritter ist doch ritterlich,
sei brav!“ sagen sie leise,

„und wenn er voller Teufel wär,
so ist es unsre Pflicht,
zu glauben an des Ritters Mär
und an den Teufel nicht.“

Jäh wacht sie auf aus bösem Traum
und schaut auf eine Wand,
auf der aus weißer Sahne Schaum
ein Luther-Spruch geschrieben stand:

UND WENN DIE WELT VOLL TEUFEL WÄR
UND WOLLT’ UNS GAR VERSCHLINGEN,
SO FÜRCHTEN WIR UNS NICHT SO SEHR,
ES SOLL UNS DOCH GELINGEN-
 



 
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