Das Deinschrittlied

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Label

Mitglied
Lieber Mondnein

wäre dieser Text in Hindi würde ich genau so viel verstehen. So kann ich zumindest die einzelnen Worte erkennen, aber keinen Zusammenhang sobald eine beliebige Wörterfolge 5 überschreitet.

lieber Gruß
Label
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebe Label! Das macht gar nichts. Ich meine ja schon fast, ich wäre noch Avantgarde mit solchen Texten aus dem vorigen Jahrtausend. Aber wie kommst Du mit den so richtig kryptischen Minimalisten hier in der Lupa klar, unter denen sich wahrlich wahre hoch abgehobene tief grabende Wortausloter befinden?
Ich habe an Reaktionen auf die "Arabeske" zwei Dinge gelernt: 1. Daß Erklärungen zwar unbeliebt, aber nicht unbedingt falsch sein müssen, 2. daß man sich hier in der Lupa kein understatement leisten darf, da es hier läuft wie bei amerikanischen Verhaftungen: es wird alles gegen den Autor verwendet, was der Autor selbstkritisch zugibt.
Also "erkläre" ich (so kurz ich kann):
Ich bin mit meinen Lauschern ganz nah an die Geräusche der Steine unter meinen Sohlen herangerückt, bin in deren Klänge eingetaucht, als seien sie eine Sprache. Es ist ein Nachtlied, wo die Akustik sich sensibler ausfaltet; die Beschreibung geht von oben nach unten, vom Äußeren der Atmosphäre ins Feine des kurzen Wegspritzens der Steine unter den Schritten.
Es ist die mikroskopische bzw. mikrophonische Beobachtung eines sinnlichen Ereignisses, mehr nicht. Ich denke, geöffnete Sinne sind gute Wege, Stoffe und Nahrungen der Lyrik. Verwebung von Sprache und Sinnen sinds auch.
Sag mal, bist Du nicht selbst eine Lyrikerin? Was erzähl ich Dir hier für Selbstverständlichkeiten?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebe Marie-Luise! Meinst Du wirklich, irgendetwas in dem Gedicht sei nicht so gemeint, wie es gesagt ist? Eine Falle, eine Doppelbödigkeit? Du unterschätzt wahrscheinlich meine Naivität und überschätzt meinen Witz.
In dem, was Du schreibst, steckt eine harsche Kritik: meine Verse klingen Dir, wies scheint, hohl und inhaltlos. Aber sag mir, liebe Marie-Luise: Ist die sinnliche Unmittelbarkeit, wie sie z.B. im Haiku berührt wird, nur dann echt und schön, wenn da Kirschbäume und Frösche durch die Zeilen knorzen und springen? Oder auch dann, wenn der hansz in die akustischen Sensationen hineinlauscht, die zwischen den alltäglichen Selbstverständlichkeiten liegen?
Und ich liebe es auch, die subtilen Einblicke mit einem Prisma so weit auseinanderzuziehen, daß sie sich zu perlmuttsplittrigen Regenbögen verzerren: "Flötendissonanzen" z.B.
 
Hallo Hansz,
oft muss ich mich über deine Kommentare amüsieren, nicht, weil sie vor Witz sprühen, sondern, weil du viel Ironie darin zum Ausdruck bringst.
Deshalb traue ich dir auch zu, dass du uns mit diesem Gedicht ein wenig auf den Arm nehmen willst.
Trotzdem,
viele Grüße von mir
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, Schrissi.
Ich freue mich, daß Deine Zeile vom Forenredakteur nicht ausgeblendet worden ist, obwohl Dir mein Liedchen gefallen hat.
grusz, hansz
 

Schrissi

Mitglied
Ich finde der Text fließt wie Wasser, gibt genau das Gefühl dessen wieder, was beschrieben wird: das Fortbewegen, die Bewegung als solche ...

gerade die letzte Zeile unterstreicht dies mit
"ins regenweiße Rauschen" ...ein Bild, das plätschert, nass ist und wie Wasser, ohne Anfang, ohne Ende
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebe Marie-Luise!

Deiner Rückfrage entnehme ich, daß Du nicht nur das Lied nicht "verstanden" haben willst, sondern auch meine Erklärungen, die hier aus Gründen ausgeblendet worden sind, die mir völlig schleierhaft sind.
"Wenn das schon am grünen Holze geschieht ..." - wo bleibt Dein Verständnis, wenn hier wirklich einmal kühne, surrealistische, schroffe Bilder gesetzt werden? Meine Metaphern gehen gerade mal an die Grenze der Aussagbarkeit des Aussagbaren, überschreiten sie kaum. Sonst würde ich sie in die sogenannte Experiment-Sparte setzen.
Aber das hier ist doch wirklich harmlos-oberflächlich, ganz sinnlich, und es ist kaum symbolisch überfrachtet, na - halb so wild diese kleine Impression. Siehe meine (ausgeblendeten) Erklärungen.
 



 
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