Das Feenkind

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Mara Krovecs

Mitglied
Das Feenkind


Schrebergarten
Spätsommer
war eingeschlafen
im Liegestuhl
Sonnenstrahlen wärmten
wie eine Decke
Vogelgesang
ein leichter Windhauch
über meine Stirn
Duft nach Erde
und den letzten Rosen
eine Wespe
surrte um meinen Kuchen.

Hörte
Grashalme wispern
Kirschblätter flüstern
süßes Kichern
Gesang
so schön
so ergreifend:

Lori la via di
do mino vija
su bi di lumine
si bo do saminan

Erschaudern
ich erwachte
und sah
was ich sah
zwischen dem
verblühten Fingerhut
ein zierliches Kind
so groß
wie meine Waden lang
mit einem Sommerkleid
aus Blättern und Blüten
hauchfein
es lächelte mich an
aus verschmitzten Augen
Haare
schwarz wie die Nacht
gelockt
bis zu den Hüften lang
schaukelte
verlegen hin und her
und sang nicht mehr.

Ich schluckte schwer
hatte Angst es zu vertreiben
wünschte mir sehr
es würde bleiben
als es sang
heilten meine Wunden
mir wurde so leicht
und zärtlich zumute
ich lächelte ihm zu
es sah mich so seltsam an
sprang mit einem Mal
hoch
hoch in den Baum.

Ein Raunen und Rascheln
es umschlang
die Äste unseres
alten Apfelbaumes
machte einen
Schweinebammel
und lachte
Haare flogen im Wind,
ich hörte Musik
es sang so schön:

Lori la via di Sommerwind
Do mi no vija Feenkind
Su bi di lumine Mutter ruft
si bo do saminan Rosenduft

Plötzlich
sah ich
noch eine Gestalt
im Apfelbaum.
Eine Frau
so wie das Kind
nur groß.
Ernst sah sie die
Kleine an
die schaute zu mir
wie um Hilfe
die Augen bang.

Und dann
der Himmel schwarz
ein Wind
so stark
der Apfelbaum
bog seine Krone
Blätter flogen
lautes Weinen
blitzen
donnern
und das Weinen
so traurig
so schwer
mein Herz.

Stille
lag im Liegestuhl
und fröstelte.
Dicke,pralle
Regentropfen
Stühle klappten
Türen schlugen
Menschen mit
Schirmen
und Zeitungen
über den Köpfen
rannten
und...........
endlich daheim.

In der Nacht träumte ich:
Lied im Wind
Apfelkind
Feenbaum
Muttertraum
hörte die süße Stimme
das Schluchzen
hörte
im Apfelbaum
den Wind.
 
M

Mara K.

Gast
.......

das Feenkind geborgen im Traumzauberbaum,
sieht nur, wer träumende Augen und eine
Kinderseele sein eigen nennt ...
wir beide wissen, wenn man das Feenkind erblickt,
es wird einem immer nah sein, die Seele kosen,
das Herz wärmen, den Entdecker zirzend
beschützen...
die hektischen Mitmenschen wissen nicht zu schätzen
den Sommerwind, ahnen nichts vom Feenkind, überhören
den Mutterruf des Herzens und merken nichts vom Rosenduft...
es ist wunderschön, ein Märchen das Harfenklänge ertönen
lässt, wenn man liest ...
Ich danke Dir dafür ... mit den besten Wünschen in den
Norden herzlich Mara K.
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Mara,

die besten Wünsche sind im Norden angekommen und toben mit dem bunten Laub gerade über unsere Wiesen. :)

.....das Feenkind habe ich seit jenem Sommer nicht mehr gesehen, ob es noch einmal zurückkommt?

Zum Glück gibt es viel mehr träumende Augen als ich, bevor ich in diese Gedichte-Foren kam, mir hätte träumen lassen.
Es ist schon wunderbar, dass man seine überschäumenden Gedanken irgendwo lassen darf..............

Herzliche Wünsche Dir und einen leckeren Sonntagsbraten

Mara :)
 
M

Mara K.

Gast
Danke Mara ...

und das Feenkind, oohhh, Du weißt es wohl nicht !?
Es ist immer da, immer in Deiner Nähe und schaut
auf Dich und Dein Tun, ja, und es beschützt Dich,
streut nachts Feenstaub auf deine Augen und wenn Unheil
droht, dann wehrt es ihn mit seinem Feenschleier ...

Auch Dir alles Gute und liebe Menschen um Dich.
Mara K.
 
So schreiben zu können

ist fast genial!

Hier ist ein seltenes Beispiel, in dem die gewählte Textform (Pseudogedichtform) tatsächlich mit den Inhalten übereinstimmt und diese wesentlich verstärkt.

Ich kann Dir nur empfehlen, Mara, unbedingt am Ball zu bleiben und weiterzuschreiben. Du hast eine erstaunliche Begabung dafür!
 

Mara Krovecs

Mitglied
es ist gar nicht so einfach auf so einen verlegen machenden Kommentar zu antworten ;) aber absolut toll so einen zu bekommen.
am meisten freue ich mich über Deine Empfehlung weiter zu schreiben;
mit dem Schreiben und auch anderen kreativen Dingen verhält es sich( zumindest bei mir ) seltsam: Je mehr man aus sich nimmt, sich leert, desto mehr scheint nachzuwachsen und herauszuwollen.So kritzel ich in den Arbeitspausen ständig auf irgendwelchen Zetteln herum.
Da kommt mir Deine Empfehlung fürs Weiterschreiben ganz recht..........:)

Auf deinen "Ufoseiten" habe ich mich auch schon umgeschaut,auch gelesen, aber nicht alles und so werde ich wohl noch einige Male vorbeispazieren, ein wenig lesen, einige Links anklicken und die begutachten oder lesen, möglicherweise auch verstehen ;) wobei immer noch die "Nussschale" unter meinem Kopfkissen liegt und bei weitem noch nicht zuende gelesen ist.
Es ist schon unglaublich, was Du da an Informationen alles zusammengetragen hast.Und was das für ein herrliches Diskussionsthema ist........allerdings muss man schon gut Bescheid wissen, um da auch mithalten zu können und nicht nur vertständnisvoll zu nicken.
Ohne Literatur ginge das bei m i r nicht;


Nun weiß ich ja, wem ich gegebenenfalls winzige Fragen stellen könnte ;) sollten diese weiter so hartnäckig
während des Lesens in der Nussschale auftauchen......

Heute ist hier bei uns die Nacht sternenklar, direkt über dem Haus in dem ich wohne, blinkt der große Wagen.
In den werde ich mich gleich setzen und ein wenig den Himmel erkunden........solltest Du noch mit einem Hund heraus müssen und von dort winkt jemand, dann bin ich´s :)
Mara
 
@ Mara Krovecs

Was ich hier äußere, möchte ich nicht als "Komplimente" verstanden wissen, sondern als Hinweise aus persönlicher Überzeugung eines Hobbyliteraten, der selbst schreibt.
Ich persönlich bin von den betreffenden Texten wahrhaft begeistert, sowohl von der Wortwahl, als auch von der Darstellungsweise (Form usw.), und insbesondere von der Interpretationstiefe, die sie erlauben.
Die "Dinger" sind keine Schmalkost, sondern verbale "Kalorienbomben", sie enthalten einen barocken Reichtum an Ideen und Hintergrund, und sowas ist einfach sehr selten.

Deine Erfahrung, dass man bei kreativer Arbeit, die die man sich selbst tatsächlich einbringt, nicht ausbrennt, sondern sich erst recht entfaltet, ist bekannt. Dennoch gibt es früher oder später immer Zäsuren, im künstlerischen Bereich "Schaffenskrisen" genannt. Ich würde das als psychische Phasenwechsel ansehen, die aufgrund zunehmender Lebenserfahrung und künstlerischen Reifens in der Arbeit unvermeidbar sind.

Das mit dem UFO-Text ist nicht so schlimm. Das wirklich Dumme an solchen Geschichten ist, dass sie eigentlich heutzutage zur Allgemeinbildung gehören würden, was manchen Esoterikdunst schon im Vorfeld vertreiben würde. Ist aber nicht, und deshalb halte ich es für sinnvoll solche Sachen zu schreiben, immer wieder und überall wo möglich. Ich mache beruflich Physik, und es ist mir ein wirklich großes Anliegen naturwissenschaftliches Wissen, auf dem letztlich überwiegend unser gesamtes heutiges Leben beruht, zu verbreiten. Gleichzeitig ist solches Wissen Philosophie vom Feinsten, gibt Lebenshilfe und nimmt Existenzängste usw.

"The universe in a nutshell" ist ebenfalls genau ein solcher Versuch wichtiges, alltagstaugliches Wissen in den Bereich der Allgemeinbildung einzubringen, in den "common sense".
Und ja, falls Du Fragen hast oder Neues wissen möchtest in dem Bereich (es werden da heute -besonders aufgrund neuer Instrumente- andauernd die erstaunlichsten Neuigkeiten entdeckt), frag ruhig. Es sollte einleuchten, dass es wichtig ist, die Welt, in der wir alle leben, möglichst gut zu erkennen, von der natürlichen Neugierde und der Faszination ganz abgesehen.

Großer Wagen?
Ist immer über uns, in seiner Nähe liegt die Verlängerung der Erdachse.
Und "mit einem Hund herausmüssen", hast Du ne Ahnung! Hab zwei davon, Labradore, groß und klein.
Gibt am Himmel -auch jetzt nachts über Dir- den großen und den kleinen Hund (canis major + canis minor) und noch die Jagdhunde (canes venatici), und, da Labs Apportier- und Jagdhunde sind, grüßen sie also alle "vier" zurück.

Wenn Du schöne, alte Sternbildkarten sehen willst:
- vom Rechtsbeistand des Augustinerordens, Johann Bayer, 1603, "Uranometrie" (künstlerisch wertvoll)
- 1801, "Uranographie", von Johann Elert Bode (war lange DAS Standardwerk)
- konnte sich nicht durchsetzen, daher eine historische Rarität: "Coelum stellarum Christianum" (christlicher Sternenhimmel), von Julius Schiller, 17.Jh., da haben alle Sternbilder und Sterne christliche Apostelnamen usw.
 

Mara Krovecs

Mitglied
Nein,nein, so werde ich es niemals nicht verstehen, als Kompliment, kommt bestimmt nicht in die Tüte ;)

Ja weißt Du,ich wäre auch dafür, dass naturwissenschaftliche Themen zum Thema würden, aber ich kann verstehen, dass viele sich davor gruseln, sich auch noch nach der Schulzeit mit diesem , ihrer Erfahrung nach,trockenen Themengebieten auseinander zu setzen.
Und das liegt an......ja leider , an schrecklichen Lehrern,
die es nicht schaffen Gedanken zu zünden, die dann im Herzen weiterleuchten .
Nein, es geschah und geschieht genau das Gegenteil:Sie, die Lehrer die ich kenne, wirkten ewig müde,waren blaß und scherzlos, kamen schleppenden Schrittes ins Klassenzimmer, nuschelten fürchterlich und formelten ständig für uns Unerklärliches an die Tafel.
Sie konnten ihren Stoff leider nur auf e i n e Art erklären,meist monoton und sehr sehr ernst!
Naturwissenschaft war für viele sachlich,sachlich,sachlich.
Ufos????

Naja, zum Glück ist das lange her*lach* ich war sicher auch keine einfache Physikschülerin.
Dabei,das lernte ich erst außerhalb der Schule, ist Lernen
etwas sehr lebendiges , die Welt und ihr Drumherum ist groß und interessant.

Was wir tatsächlich brauchen, sind Menschen, die ihre Begeisterung weitergeben können, dann klapppt´s auch mit der Physik ;)

Ich hab die Ufogeschichte immerhin schon bis zur Hälfte gelesen..............

Ich muss nochmal auf Sternengang,mit unserer Shepherd-Hündin.......ob ich die Sternenhunde wohl finde?

Gruß aus der Nacht Mara :)
 



 
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