Das Hochzeitsgeschenk oder Das verdorbene Märchen

Markus Veith

Mitglied
"Um mich heiraten zu dürfen, mußt du drei Heldentaten bestehen und mir drei Geschenke deiner Liebe machen", sagte die Prinzessin zum Ritter und lächelte.
"Du muß mir mit diesem güldenen Becher Wasser aus der Quelle im Drachental bringen. Trinkt man es, erlangt man Unsterblichkeit. Doch gebe acht auf die Gefahren, die in den Höhlen der Lindwürmer lauern.
Alsdann sollst du mir das Auge der Schlangenhexe von der Hölleninsel bringen. Es verleiht die Fähigkeit, in die Zukunft zu blicken. Doch sei vorsichtig. Ihr böser Blick allein kann dich zu Stein verwandeln.
Hast du den Gefahren trotzen können und das Wasser und auch jenes Auge erlangt, so lege das Auge der Hexe in das Wasser des güldenen Kelchs und bringe es zum Vulkan Speiinsland. In dessen Innern ist es so heiß, hundert Feuersbrünsten gleich. Hier, im Bauch des Vulkans mußt du das Wasser mit dem Auge darin über dem Lavastrom zum Kochen und Brodeln bringen, bis das Auge geschmolzen und in dem Becher ein Trank gebraut ist.
Diesen Trank sollst du mir zum Hochzeitsgeschenk machen. Und ich werde auf immer dein sein", schloß sie und lächelte den Ritter an.
Es schepperte leise, als der Ritter sich an die eiserne Stirn tippte und sich umwandte.
"Die spinnt wohl", knurrte er und ging.
 

Andrea

Mitglied
9 von 10 Punkten

Der Alptraum jeder Meisterin.. ;)

Schöne Geschichte, stimmungsvoll und genregenau - bis zum Knalleffekt, der sich in der Überschrift zwar schon ganz dezent andeutet, also nicht mehr zur Gänze überraschend kommt, aber einen nichts desto trotz zum Lachen/Schmunzeln bringt. Und das war ja wohl beabsichtigt!
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
"Es schepperte leise..." und ich hab' scheppernd gelacht.
Hat mir gefallen.
Ist das aus dem Zyklus "Die Emanzipation der klugen Männer?"

Gruß Ralph
 



 
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