Das Insekt

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Wenn ich so da liege und nach oben schaue an die Decke, frage ich mich, was die Fliege da treibt. Sie landet, steht verkehrt im Raum und scheint mir unruhig zu sein, als würde sie niemandem vertrauen. Und wie ist es mit meinem Vertauen? Kann ich dem Insekt, dem ich Aug in Aug vertraue, noch ebenso vertrauen, wenn ich es nicht sehe und wenn mein Schlaf uns trennt? Es ist leicht, jemandem zu vertrauen, wenn man ihn gleichzeitig überwacht oder überwachen lassen kann, es ist vielleicht sogar möglich, jemandem aus der Ferne zu vertrauen, aber im Innern meiner selbst, also einer anderen Welt heraus, jemandem außerhalb völlig zu vertrauen, das ist unmöglich. Wird die Fliege in meinem Schlaf die Möglichkeit ergreifen und die Haut nach Essensresten absuchen und wenn sie nichts findet, das Salz aus meinen Poren lecken, oder möchte sie, wenn nichts anderes übrig bleibt, von meinem Blut kosten? Ich wäge die Möglichkeiten ab und gestehe mir ein, dass es unberechenbar ist, das Tier. So bleibt mir keine andere Wahl, wie mich zu erheben und das Insekt zu jagen, bis ich es in der Hand halte und zerquetsche, denn ich vertraue niemandem und ich bin kein Vertrauensmann.
 
Wenn ich so da liege und nach oben schaue an die Decke, frage ich mich, was die Fliege da treibt. Sie landet, steht verkehrt im Raum und scheint mir unruhig zu sein, als würde sie niemandem vertrauen. Und wie ist es mit meinem Vertauen? Kann ich dem Insekt, dem ich Aug in Aug vertraue, noch ebenso vertrauen, wenn ich es nicht sehe und wenn mein Schlaf uns trennt? Es ist leicht, jemandem zu vertrauen, wenn man ihn gleichzeitig überwacht, es ist vielleicht sogar möglich, jemandem aus der Ferne zu vertrauen, aber im Innern meiner selbst, also aus einer anderen Welt heraus, jemandem außerhalb völlig zu vertrauen, das ist unmöglich. Wird die Fliege in meinem Schlaf die Möglichkeit ergreifen und die Haut nach Essensresten absuchen und wenn sie nichts findet, das Salz aus meinen Poren lecken, oder möchte sie, wenn nichts anderes übrig bleibt, von meinem Blut ein wenig kosten? Ich wäge die Möglichkeiten ab und gestehe mir ein, dass es unberechenbar ist, das Tier. So bleibt mir keine andere Wahl, wie mich zu erheben und das Insekt zu jagen, bis ich es in der Hand halte und zerquetsche, denn ich vertraue niemandem und ich bin kein Vertrauensmann.
 

Mandelbaum

Mitglied
Hallo Gernot,
dein Protagonist hat mein Mitleid erweckt. Das Leben ist schwer, wenn man niemanden hat, dem man vertrauen kann.

Ich habe einige Änderungsvorschläge:

Wenn ich so da liege und nach oben [blue]an die Decke[/blue] schaue ([blue]an die Decke[/blue])
Sie landet,[blue]steht verkehrt im Raum[/blue]
Steht sie wirklich verkehrt im Raum?
Aus ihrer Sicht ist es der Protagonist, der verkehrt im Raum steht.

Und wie ist es mit meinem Vert[blue] r [/blue]auen?
Kann ich dem Insekt, dem ich Aug in Aug vertraue,noch ebenso vertrauen, wenn ich es nicht sehe und wenn mein Schlaf uns trennt? Es ist leicht, jemandem zu vertrauen, wenn man ihn gleichzeitig überwacht
Wenn Überwachen zur Bedingung wird, gab es zu keiner Zeit Vertrauen!

So bleibt mir keine andere Wahl, ([blue]wie[/blue]) [blue]als[/blue] mich zu erheben
LG
Mandelbaum
 
Wenn ich so da liege und nach oben schaue auf die Decke, frage ich mich, was die Fliege da treibt. Sie landet, steht verkehrt im Raum und scheint mir unruhig zu sein, als würde sie niemandem vertrauen. Und wie ist es mit meinem Vertrauen? Kann ich dem Insekt, dem ich Aug in Aug vertraue, noch ebenso vertrauen, wenn ich es nicht sehe und wenn mein Schlaf uns trennt? Es ist leicht, jemandem zu vertrauen, wenn man ihn gleichzeitig überwacht, es ist vielleicht sogar möglich, jemandem aus der Ferne zu vertrauen, aber im Innern meiner selbst, also aus einer anderen Welt heraus, jemandem außerhalb völlig zu vertrauen, das ist unmöglich. Wird die Fliege in meinem Schlaf die Möglichkeit ergreifen und die Haut nach Essensresten absuchen und wenn sie nichts findet, das Salz aus meinen Poren lecken, oder möchte sie, wenn nichts anderes übrig bleibt, von meinem Blut ein wenig kosten? Ich wäge die Möglichkeiten ab und gestehe mir ein, dass es unberechenbar ist, das Tier. So bleibt mir keine andere Wahl, wie mich zu erheben und das Insekt zu jagen, bis ich es in der Hand halte und zerquetsche, denn ich vertraue niemandem und ich bin kein Vertrauensmann.
 
Hallo Mandelbaum,

danke für dein lesen und kommentieren. Das "r" hab ich eingefügt und aus "an die Decke" wurde "auf die Decke".

Aus ihrer Sicht ist es der Protagonist, der verkehrt im Raum steht.
Ich schreibe nicht aus der Sichtweise der Fliege, sondern des Lyrichs.

Wenn Überwachen zur Bedingung wird, gab es zu keiner Zeit Vertrauen!
Du sagst es!

So bleibt mir keine andere Wahl, (wie) als mich zu erheben
Das "wie" stört anscheinend viele Leute, aber früher wurde so geschrieben, und mir gefällt es wunderbar.

ich danke dir
schöne grüße
gernot
 
B

bluefin

Gast
der satz
So bleibt mir keine andere Wahl, wie mich zu erheben und das Insekt zu jagen,
war zu jeder zeit falsch, lieber gernot. korrekt hieß und heißt es: "anders als" und "so schön wie". dass viele leute schlampig sprechen und schreiben, macht aus verstößen kein gewohnheitsrecht.

liebe grüße aus münchen

bluefin
 
Wenn ich so da liege und nach oben schaue auf die Decke, frage ich mich, was die Fliege da treibt. Sie landet, steht verkehrt im Raum und scheint mir unruhig zu sein, als würde sie niemandem vertrauen. Und wie ist es mit meinem Vertrauen? Kann ich dem Insekt, dem ich Aug in Aug vertraue, noch ebenso vertrauen, wenn ich es nicht sehe und wenn mein Schlaf uns trennt? Es ist leicht, jemandem zu vertrauen, wenn man ihn gleichzeitig überwacht, es ist vielleicht sogar möglich, jemandem aus der Ferne zu vertrauen, aber im Innern meiner selbst, also aus einer anderen Welt heraus, jemandem außerhalb völlig zu vertrauen, das ist unmöglich. Wird die Fliege in meinem Schlaf die Möglichkeit ergreifen und die Haut nach Essensresten absuchen und wenn sie nichts findet, das Salz aus meinen Poren lecken, oder möchte sie, wenn nichts anderes übrig bleibt, von meinem Blut ein wenig kosten? Ich wäge die Möglichkeiten ab und gestehe mir ein, dass es unberechenbar ist, das Tier. So bleibt mir keine andere Wahl, als wie mich zu erheben und das Insekt zu jagen, bis ich es in der Hand halte und zerquetsche, denn ich vertraue niemandem und ich bin kein Vertrauensmann.
 
B

bluefin

Gast
wer "als wie" schreibst, fällst in deutsch durch und wird aus der leselupe verbannt...

...*bubbles*...

bluefin
 
Wenn ich so da liege und nach oben schaue auf die Decke, frage ich mich, was die Fliege da treibt. Sie landet, steht verkehrt im Raum und scheint mir unruhig zu sein, als würde sie niemandem vertrauen. Und wie ist es mit meinem Vertrauen? Kann ich dem Insekt, dem ich Aug in Aug vertraue, noch ebenso vertrauen, wenn ich es nicht sehe und wenn mein Schlaf uns trennt? Es ist leicht, jemandem zu vertrauen, wenn man ihn gleichzeitig überwacht, es ist vielleicht sogar möglich, jemandem aus der Ferne zu vertrauen, aber im Innern meiner selbst, also aus einer anderen Welt heraus, jemandem außerhalb völlig zu vertrauen, das ist unmöglich. Wird die Fliege in meinem Schlaf die Möglichkeit ergreifen und die Haut nach Essensresten absuchen und wenn sie nichts findet, das Salz aus meinen Poren lecken, oder möchte sie, wenn nichts anderes übrig bleibt, von meinem Blut ein wenig kosten? Ich wäge die Möglichkeiten ab und gestehe mir ein, dass es unberechenbar ist, das Tier. So bleibt mir keine andere Wahl, als mich zu erheben und das Insekt zu jagen, bis ich es in der Hand halte und zerquetsche, denn ich vertraue niemandem und ich bin kein Vertrauensmann.
 

Rumpelsstilzchen

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das sieht mir aber eher aus wie ein schlüpfriges Walverdikt, als wie eine trittsichere Grammatikregel...

Also gesprochen, hat er den Bann gebrochen
 
B

bluefin

Gast
mein lieber @rumpelstilz,

walfische spielen ihr sprachspiel anderes als du: so wörtlich wie möglich, und nur so frei, wie nötig. mag sein, dass sie ein besseres gehör haben und deshalb eher zwischen einem adverb und einem adjektiv unterscheiden können als [strike]wie[/strike] du.

tipp: trau dich und mach mal eine delfintherapie - die dinger sind nämlich gar nicht schlüfrig, sondern glatt wie die haut einer meerjungfrau...

...*bubbles*...

bluefin
 

Rumpelsstilzchen

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ebbes:
...: so wörtlich wie möglich, und nur so frei, wie nötig.
Also lassen wir die Adjektive und Adverbien beiseite, vertagen die Erörterung des Hörvermögens von Meeressäugern, ignorieren auch einstweilen mein linksseitig leicht beschädigtes Hörvermögen, so wie die Unterschiede zwischen Delfinhaut, der Haut einer Meerjungfrau und einem Verdikt und konzentrieren uns auf die gestellte Frage:
..., ob "als wie" möglich ist?
Kieferknacken: Zeit sich weg zu packen
 
Z

zugast

Gast
Sehr schöne Idee für eine Kurzgeschichte. Sie verursacht und hinterlässt einen kleinen inneren Konflikt, der auf eine geschickt inszenierte Fiktion beruht. Dafür von mir eine glatte 9 auf der Scala. Gut gemacht!

Wenn Fliegen zu so guten Ergebnissen führen, bitte auch noch über andere Viecher nachdenken!

zugast
 
hallo @zugast, danke für die schöne Erklärung und Note, freut mich sehr.

@flammarion, *smile*, endlich etwas, was du nicht zum Heulen findest.

schöne grüße
gernot
 



 
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