Das Phantom, der Opa und Rucke, die Kuh

Markus Veith

Mitglied
Das Phantom, der Opa und Rucke, die Kuh

Letzte Nacht trafen sie sich im "Räudigen Gnu"
das Phantom, der Opa und Rucke, die Kuh.
Sie bestellten sich so manche Schaumblumenrunde,
da führte Phantom das Glase zum Munde
und sprach: "Wir verbessern die Welt, das wäre der Clou!
Wir drei allein, so ist es gescheit.
Ein Geist und das Alter, mit einer Kuh als Geleit!"

Und so tranken noch lange weiter im Gnu
das Phantom, der Opa und Rucke, die Kuh
Und Opa nuckelte am Schnabeltassenbier.
"Hört, Freunde, hiermit beschließen wir:
Wir lassen die Welt nicht im Stich und in Ruh. -
Wir siehen aus in diese grausame Welt
und jeder erzählt das, was er gerne erzählt."

Es stimmten dem Vorschlag ohne Zögern zu
das Phantom, der Opa und Rucke, die Kuh.
Und Rucke, die schon den Euter voll hatte,
beteiligte sich ihrerseits an der Revoltendebatte
mit einem begeistert euphorischen "Muh!"
Und da sie nichts weiter dazu sagen wollte,
fiel's nicht auf, als sie zur Toilette sich trollte.

Am späteren Morgen kamen zum Rendevous noch dazu
Das Känguruh im Dessous und ihr Filou, der Marabu
Sie muteten sich zusammen recht viel noch zu,
tranken dies und das und immerzu,
aßen dazu auch noch IrishStew-Ragout,
bis das Phantom zum Opa sprach: "Hör mal, du.
Besser, wir lassen diesen ganzen Revoltenschmu,
Wir kriegen doch jetzt schon die Tür nicht mehr zu
und außerdem hab ich hab voll ein'n im Kahn."

... äh ...

Was dazu führte, daß dieses Gedicht,
ob es nun wollte oder auch nicht,
eine ziemlich wirsche Wende nahm,
und die Züge von einem Melodram bekam:

Denn der Opa, obwohl schon reichlich lendenlahm,
machte auf sich aufmerksam,
indem er, ganz infam und ohne Scham,
plötzlich unbeugsam polygam
Marabus Kängeruh von hinten nahm.
Dem Phantom wurd es kalt und warm,
denn dem wütenden Marabu
paßte dies Geplänkel mit seinem Känguruh
ganz partout nicht in den Kram.
Er schwang mit Schwung den Flügelarm,
und prügelte ganz skrupelarm
ein auf Opas künstlichen Zwölffingerdarm.
Der letzter Hieb kostete Opas letztes Amalgam,
und er stolperte unwegsam
gegen Rucke, die grad von der Toilette kam.
Rucke wurde übel vor plötzlichen Gram,
und überflutete Opa noch euterwarm
mit einigen Resten alkoholischen Rahm.
Endlich schlug der Gnu-Wirt Alarm
und den Rest erledigte der Dorf-Gendarm.

Heute morgen flogen aus dem "Räudigen Gnu"
das Phantom, der Opa und Rucke, die Kuh.
Am Anfang stand ein revolutionärer Gedanke,
doch was folgte war nur Geficke und Gezanke.
So ist es doch immer, ach, geben wir's doch zu.
... Leider blieb es bei diesen peinlichen Schaumblumenrunden,
denn dies Gedicht wurde vom Dichter als Schwachsinn empfunden.
 



 
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