Das Schwimmbad

DarkJuly666

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Ich glaube, ich habe diese Geschichte, oder besser gesagt "mein Erlebnis" bist jetzt noch niemanden erzählt. Zuerst hatte wohl zuviel Angst und später hielt ich es nicht mehr für notwendig jemanden damit zu belasten. Wenn ich heute darüber nachdenke, kommt es mir eher vor wie ein sinnloser Traum, aber es war real und ist mir damals passiert....

Damals war ich 15 und steckte mitten in der Pubertät. Wie viele Mädchen in diesem Alter hatte ich ziemliche Probleme mit dem "weiblich und erwachsen" werden, was hieß das ich mich nicht daran gewöhnen konnte breiter Hüften zu bekommen, meine Schenkel dicker wurden und ich mich auch rundherum einfach mollig fühlte. Um der Natur ein bißchen entgegen zu wirken, entschied ich mich für eine Diät und Sport. Es war damals ein extrem heißer Sommer und deshalt entschied ich mich für´s schwimmen, um das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. Oft war ich in kahlen, langweiligen und viel zu überfüllten Freibädern. Aber an diesem Tag wollte ich etwas besonderes tun und mir auch mal was gönnen. So entschied ich mich für ein großes, sicher spannendes und erst eröffnetes Erlebnisbad ( Sie verstehen sicher, das ich aus ersichtlichen Gründen, keinen Namen nenne). An diesem Tag war ich eher faul, ich lag in der Sonne und genoß es einfach nichts zu tun. Meine Gedanken flatterten so dahin, wie ein Blatt im Wind, ich träumte von einem schlanken Körper und einem besseren Leben. Später so gegen 14.00Uhr, ging ich los um mir ein Eis zu kaufen, ich hatte mir vorgenommen an diesem schönem Tag mal keine Kalorien zu zählen, und so ging ich prompt los zur Imbißbude. Auf dem Weg dorthin sah ich viele schöne Becken mit Wasser, jedes sah anders aus und bot eine andere Gelegenheit sich zu amüsieren. Von Wasserrutschen bishin zu rießen Wellenbecken gab es alles. Aber auf einmal blieb mal Blick an etwas ganz besonderen haften. Ein Whirlpool. Aber nicht irgendeiner. Er war mittelgroß und man sah nur gering das sprudelnde Wasser, weil über dem Becken eine art Nebel lag. Es sah auf jeden Fall so aus. Ich weiß bis heute nicht woher der Neben kam. Es war 15.00 im Hochsommer, aber es lag definitiv Nebel auf dem Wasser und er ragte ca. 1 Meter empor in die Luft und verlor sich weiter oben. Damals dachte ich noch, daß der Nebel absichtlich dort sei und von einer Maschine ausgelöst wurde, aber heute habe ich eine andere Theorie. Auf jeden Fall zog mich dieses Becken magisch an. Es schrie förmlich nach mir. Ich hörte das verlockenede sprudelnde Wasser wie duch Hypnose. Steif wie ein Roboter sprang ich zurück auf meinen Platz, warf Handtuch und Geldbeutel zur Seite und rannte wieder zurück zum Becken. Als ich davor stand löste sich meine Anspannung und ich hörte lauter vergnügte Stimmen aus dem Becken. Durch den Nebel konnte ich zwar nicht erkennen wieviele Menschen sich darin befanden aber die Verlockung war zu groß. Wie von einem Magneten angezogen, stieg ich hinein. Es war angenehm warm und noch heute spüre ich dieses nicht gekannte prickeln auf der Haut. Das Wasser sog mich ganz auf und ich schwamm hinein. Mir kam es vor als ob dieses Becken keine Ränder hätte, es war einfach da, so unbegrenzt. Weiter voraus, fühlte ich eine Hervorhebung, die zum Sitzen gedacht war. Da saß ich nun, nichtssehend, nur vom Nebel umgeben und schloß die Augen. Erst war dieses Gefühl angenehm, ja sogar befreiend, aber auf einmal fühlte ich was. Es war so ein Gefühl, wie wenn man ins Bett geht, die Augen schließt und sich dennoch beobachtet fühlt. Aber als ich die Augen öffnete, sah ich garnichts. Nur dieses Gefühl ließ mich nicht mehr los. Und es kam näher, was es auch immer war. Ich kann mich noch genau errinnern wie sich mein Magen vor Anspannung verkrampfte und ich versuchte aufzustehen und wegzuschwimmen. Doch mein Körper war wie Blei und bewegte sich keinen Zentimeter. Auf einmal spürte ich eine Bewegung, unter mir, oder auch neben mir. Aber ich sah nichts. Und plötzlich passierte das was ich mein Leben lang nie vergessen werde. Es faßte nach mir. Eine kalte Hand, direkt an meine Wade. Die Gänsehaut spüre ich noch jetzt, wenn ich darüber nachdenke. Und sie zogen. Ich rutsche ab und wollte mit den Füßen auf den Boden um mich abzustützen. Aber da war keiner mehr. Es war wie eine endlose Schlucht die mich nach unten saugen wollte. Diese Hände, sie waren so kalt und kräftig. Meine Hände und mein Kopft waren mittlerweile noch das Einzige, was noch aus dem Wasser ragte. Ich paddelte wie verrückt um nicht zu ertrinken, doch im Unterbewußtsein sah ich mein Leben schon dahinlaufen und in diesem naßen Grab versinken. Meine Kraft ließ nach und dieses Ding oder was immer es auch war, schien jedoch kräftiger zu werden. Mein Kopf sank langsam ab und nur noch meine Fingerspitzen ragten aus dem Wasser und spürten die immernoch warme Sommerluft. Dann schloß ich die Augen, mich hatte alle Kraft verlassen. Der Sog war zu stark für mich...


Ich spürte eine Hand an meiner Wange. Als ich die Augen öffnete, stand vor mir eine Traube von Menschen, Badegästen. Ich erkannte unter ihnen den Bademeister. Ein anderer Mann war über mich gebeugt und redete auf mich ein.
"Da haben sie aber nochmal Glück gehabt, anscheinend sind Sie Ohnmächtig geworden. Sie wären beihnahe ertrunken!!!!"
Er half mir hoch, und als ich auf den Beinen stand, fiel mein erster Blick auf den Whirlpool. Mein Magen krampfte sich wieder, Brechreiz überkam mich. Vor mir lag ein Pool. Ein ganz normaler, mittelgroßer Pool. Kein Nebel. Man konnte seine Ränder sehen und ihn gut überblicken. Dann rannte ich los, packte schnell meine Sachen und raddelte schnell nach Hause.

Das ist jetzt 6 Jahre her, seitdem war ich nie wieder in einem Schwimmbad. Ich habe panische Angst vor Wasser. Bis heute ist mir noch nicht klar, was damals geschah. Wissen tue ich nur, das ich entkommen bin, wie auch immer und immernoch Lebe.


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