Das Spiel

carola

Mitglied
Sie hatte nie an einem Spieltisch gesessen. Weder Poker noch Roulette. So etwas gehörte in Spielfilme, in billige Taschenromane, nicht in die Wirklichkeit. Sicher, es gab Spieler, Spielsüchtige, wie es heute heißt. Sie hatte sogar einen gekannt. Ein nervöser, ewig rauchender Mann, mit einer spindeldürren, ewig lachenden Frau, die sicher zu Hause weinte und das Konto ihres Mannes verwaltete, der darüber keine Vollmacht mehr hatte. Die Information stammte von Dritten, und sie war sehr überrascht gewesen, damals. Etliche Jahre war es her. Eine interessante Neuigkeit, was es alles auf der Welt gab!
Nichts konnte ihr exotisch genug sein. Geradezu versessen war sie auf alles Absonderliche und nicht der Norm entsprechende. Alles war eine Herausforderung gewesen, verbunden mit Gefühlen von Angst und wohligem Erschrecken. Wie ein Kind war sie durch das Leben gegangen. Jeder neue Mensch schien ihr ein Stück Stoff, von dem man noch nicht wußte, wie er sich anfühlte. Nun wußte sie genug, war es ihr doch nicht erspart geblieben, ihr eigenes Gewebe zu ertasten. Die Erkenntnis kam langsam, aber unaufhaltsam, mit jedem Faden, der ihr durch die Finger glitt. Nun war er zerschlissen, der Stoff. Der Einsatz war hoch gewesen, das Glück nie auf ihrer Seite. Weitere Spiele würde es nicht mehr geben, denn sie hatte keine Sicherheiten, im Hintergrund.
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hm,
gelesen, vergeblich nach Handlung gesucht, ein wenig ratlos sinnierend die Zimmerdecke angestarrt, immer noch nichts begriffen und schließlich einen Moment lang darüber nachgedacht, ob meine Auffassung von Inhalt, Aufbau und Wirkung einer Kurzgeschichte vielleicht ein wenig antiquiert sind.

Gruß Ralph
 
G

Guest

Gast
Mir geht's genauso!

Ralph hat es auf den Punkt gebracht! Was willst Du uns Lesern mit Deiner Story sagen?

Gruß,
Guido
 



 
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