Das Untalent

Rhea_Gift

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Das Untalent

Oh Perfektionismus, der mich quält,
jeden Fehler doppelt zählt,
als Beweis des Unvermögens,
unvollkommen bitter Strebens,
keine Größe, kein heil´ges Licht
sich strahlend mir um´s Werke flicht;
Idee im Kopfe schwammig, neblig,
spontan ergossen,
zäh verflossen,
erscheint´s Idealem wenig ähnlich.

Technik, Kunst, vollkomm´ner Ausdruck,
scheinen mir nur Lug und Trug,
drum immer unterm Scheffel stehend,
blasses Licht im Still´n vergehend,
niemals wert dem Kritikerblick,
nur mein ganz privater Tick,
mein Innerstes aufs Blatt zu bannen,
in Wort und Farbe einzuspannen,
bis der Krug entleert zur Neige
und friedvoll meine Seele schweige:

Technik, Rhythmus, Maß und Können
wird keiner schau´n,
der sich mag trau´n
meinem Werk ´nen Blick zu gönnen.
 



 
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