Das Wundermittel

düsterbunt

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Es ging vor langer, langer Zeit eine Sage um die Welt es gebe eine Wundermittel um in die Zukunft zu sehen. Hoch oben auf einem Berg sollte es eine Höhle geben in der das magische Artefakt zu finden sein.
Doch der Berg sei so hoch und die Höhle so tief und niemand sei je dort gewesen. Dazu sei das Ding so gut versteckt, das selbst wenn es jemand dorthin geschafft hätte es nicht hätte finden können.
So sprach man davon und dabei wurde der Berg immer höher, die Höhle immer tiefer und der Schatz immer besser versteckt und überhaupt der Weg dorthin immer gefährlicher und unmöglicher.
Eines Tages erfuhr ein junger Dieb von der Geschichte. Er hatte schon die mächtigsten Könige bestohlen, die stärksten Wachen überlistet und die bestbewachstesten Schätze entwunden.
Er hielt sich also für besonders clever und geschickt genug um den beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen und nahm sich vor das Artefakt zu finden.
So machte er sich auf den Weg und fragte nach dem höchsten Berg. So ging er in die Richtung, wie ihm geheißen und stand nach langer Reise vor dem höchsten Berg, den er je gesehen hatte.
Seim Umfang, sein Fuß war so breit und so mächtig, dass er links und rechts nichts anderes sehen konnte. Vor ihm erhob sich ein bläulich grauer Riese in den Himmel und er war so hoch, die Wolken verdeckten seine Spitze, dass er nicht sehen konnte wie hoch er wirklich war und ihm ganz schwindlig und mulmig zumute wurde vom Hinaufsehen.
Da schwankte sein Stolz und seine Sicherheit zum ersten Mal, doch umkehren konnte er jetzt nicht mehr.
Also begann er hinaufzuklettern, Schritt für Schritt, Felsen für Felsen. Immer rauer wurde der Wind, immer kälter die Luft und immer schwindliger wurde ihm beim hinuntersehen.
Endlich war er bei der nebligen Wolkenschicht angelangt. Fast wären ihm die Kräfte geschwunden, denn die Nacht brach herein. Er fand einen Unterschlupf unter einem Felsen, denn es begann zu regnen.
Die Nacht war fast schwerer zu ertragen, als die Anstrengung des Tages, denn düstere Gedanken der Ungewissheit quälten ihn und er fühlte sich ängstlich und allein. Er wälzte sich die ganze Nacht hin und her und schlief einen unruhigen Schlafe, so wie er Wind der um den Berg wehte.
So wachte er schweißgebadet des Morgens auf und schüttelte die Sorgen von sich und seiner Kleidung ab und stieg weiter hinauf.
Nun konnte er sehen, dass der Berg noch viel höher war als gedacht und er noch die Hälfte des Weges vor sich hatte,
Er kletterte mit der Kraft des Willens weiter und erreichte wieder am Abend die Bergspitze. Dort angekommen war er enttäuscht, das er in bittere Tränen ausbrach, denn er fand keine Höhle. Da war nichts außer einer Ebene und der Felsenspitze auf Mondlicht fiel und alles in unwirkliches Licht tauchte, sodass er in den Felsenrissen böse Fratzen zu sehen meinte.
Er warf sich zu Boden und weinte wütend wie ein kleines Kind während er mit den Fäusten auf dem Boden trommelte.
Da brach etwas mit einem lauten Krach auseinander und ein dunkler Gang nach unten tat sich auf.
Hitze stieg ihm vor Freude ins Gesicht und er zündete seine Laterne an und stieg hinunter in die dunkle Höhle.
Ewig und ewig ging er durch den gewundenen Gang, doch es war gottseidank kein Labyrinth, es gab keine Abzweigungen. Immer führte der sich ewig windende dunkle Gang weiter hinab. Ihm war es als stiege er den ganzen Berg wieder hinunter und immer wieder musste er sein Lämpchen nachfüllen.
Doch es ging immer und immer weiter hinunter. Da bemerkte er, dass sein Leuchtvorrat zu Ende ging und seine Laterne brannte ab. Der Gang nahm immer noch kein Ende und zu allem Übel wurde ihm klar, dass sein Wasservorrat ebenso aufgebraucht war.
Da stand er in völliger Dunkelheit und Verzweiflung mutterseelenallein, doch aufgeben wollte er nicht. So tastete er sich langsam vorwärts, die schroffen Felswände entlang.
Irgendwann, nach einer halben Ewigkeit da leuchtete ein schwaches Licht. Ihm stockte der Atem und er dachte an das Ende der Höhle.
Er lauschte in den Gang hinein, dem Licht entgegen. Wo er vorher nur seine Schritte und deren Hall und ab und an fallende Steine klackern hören konnte, kam nun das Geräusch plätschernden Wassers hinzu.
Neugierig und erwartungsfroh ging er dem Licht und dem Geplätscher entgegen.
Mit weit aufgerissenen Augen erreichte er die Quelle, die aus einem Riss im Boden strömte, über der eine Öffnung so groß wie sein Umfang Sonnenlicht hineinscheinen lies.
Er trank seinen Durst still, setzte sich, sah sich um und
atmete tief durch und musste plötzlich lachen. Das war es was er gesucht hatte.
Er würde in die Welt hinausgehen und den Menschen vom Wundermittel erzählen mit dem man in die Zukunft sehen kann.
 



 
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